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Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Titel: Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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erklärst?«
    »Das möchte ich vermeiden.« Sie machte eine Pause. »Redest du nur so daher oder hast du etwas Bestimmtes im Sinn?«
    »Ich habe immer etwas Bestimmtes im Sinn. Aber im Augenblick bin ich eher an dem interessiert, was du denkst. Angenommen, du ziehst gegen Drei Myrten in den Krieg - welche Folgen hätte ein solches Unternehmen?«
    »Das Bündnis unter den Unabhängigen Dörfern würde zerbrechen. Wasserschlange würde die Gelegenheit sehen und nutzen. Aber das weißt du doch.«
    »Scheint, als säßest du in der Falle.«
    »Wir werden einen Ausweg finden. Aber was ist mit dir? Was gewinnst du? Wenn das Bündnis zerbricht, verlierst du ein Gegengewicht gegen den Mamanatowick, der nur darauf wartet, sich nach Norden auszubreiten. Wenn er das Südufer des Fischflusses unter Kontrolle hat, kann er sich dir mit allen Kräften zuwenden.«
    »Das könnte er. Andererseits müsste er dann Krieger von allen anderen Stützpunkten abziehen. Das wäre für mich eine gute Gelegenheit, seine Grenzdörfer zu überfallen. Denn dann wäre er schwach, würde sich im Norden ausbluten.«
    Muschelkamm sah es im Geiste vor sich. Wasserschlange würde Männer verlieren. Er hätte im Grunde einen Zweifrontenkrieg zu führen. »Dann würdest du also abwarten, wie eine Klapperschlange beim Adlernest. Erst wenn ein herabstürzender Habicht die Aufmerksamkeit des Adlers auf sich zieht, raubst du sein flügges Junges.« Sie grinste. »Der Haken daran ist, dass der Habicht unsicher werden könnte und der Adler sich im letzten Moment zu dir umdreht.«
    »Ein Risiko gibt es immer. Du selbst hast es mir gerade erst erklärt.«
    Der Schein des heißen Steins wurde schwächer; sie spürte sein Lächeln in der Dunkelheit.
    »Aber wer schlau ist, mindert das Risiko, Großer Tayac. Wäre es nicht besser, ein Bündnis mit dem Grünstein-Clan einzugehen und Wasserschlange dann niederzuringen? Dies war doch dein ursprünglicher Plan, nicht wahr?«
    »Natürlich.« Er machte eine Pause und fragte dann: »Also, wer hat deiner Meinung nach Rote Schlinge getötet?«
    Sie füllte ihre Lungen mit dem beißenden Dampf. »Wilder Fuchs. Wer sonst?«
    »Du scheinst nicht ganz überzeugt.«
    »Ich traue Maisjäger nicht über den Weg. Ich habe ihm noch nie getraut. Es macht mich misstrauisch, dass seine Krieger dort draußen waren.« Sie knirschte mit den Zähnen, ihre Fäuste waren geballt.
    »Seine Krieger hätten die Gelegenheit dazu gehabt, nicht wahr?«
    »Das stimmt.«
    »Ich habe dich beobachtet.« Die Hitze drang jetzt in ihre Gelenke und minderte die Spannung in den Muskeln. »Der Tod meiner Tochter hat dich offenbar nicht sehr berührt.«
    Kupferdonner veränderte seine Haltung im Dunkeln; das schwache Licht des heißen Steins war nun ganz erloschen. »Sie war ein Mädchen, Muschelkamm. Es klingt vielleicht gefühllos, was ich sage, aber so ist es nicht gemeint. Ich habe zweimal zehn Blätterblüten mehr gesehen als sie. Du und ich, wir beide wissen, dass es eine Vernunftehe gewesen wäre. So wie auch du viele geschlossen hast.«
    »Du würdest also eine ältere Frau vorziehen?«
    Schweigen.
    Dann sagte er gleichmütig: »Vielleicht.«
    »Eine, die so ähnlich denkt wie du?«
    »Das wäre … zur Abwechslung … sehr wohltuend.«
    »Mit deinen anderen Frauen warst du nicht zufrieden?«
    Er lachte leise. »Doch, was das Fleisch betrifft. Ich habe ihnen Kinder für ihre Stammbäume geschenkt.« Wieder eine Pause. »Ich werde nicht recht schlau aus dir, aus dem, was in deinem Kopf vorgeht. Die anderen heiratsfähigen Frauen aus deinem Clan sind schon alle untergebracht.«
    Von dem Mantel der Dunkelheit eingehüllt konnte sie unbemerkt lächeln. »Und wenn ich eine Frau für dich fände? Eine, die fähig wäre, so zu denken wie du? Wäre das auch … wohltuend?«
    »Das hängt davon ab«, sagte er vorsichtig. »Ich müsste erst einmal sehen, welche Vorteile eine solche Heirat brächte.«
    Muschelkamms Gedanken spielten immer noch mit der Idee, als sie murmelte: »Die Zukunft birgt immer Überraschungen.«

Neun
    Der eiskalte Regen aus den niedrig hängenden Wolken nässte Bäume und Laubmatten, und im feuchten Dunst knisterte und spuckte das Feuer. Auf dem nackten Boden konnten die Füße kaum Halt finden.
    Ein Topf mit Fisch kochte über den Flammen, und schon der Duft ließ Jaguars Magen rebellieren.
    Gekochter Fisch bot zwar keinen exquisiten Genuss, war aber immerhin ein nährendes und der Stimmung zuträgliches Mahl in einer kalten

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