Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
Vom Netzwerk:
Pfeil nicht aus der Kerbe. »Ihr hättet einen Boten schicken sollen, um Lahmer Hirsch euren Besuch anzukündigen.« »Warum?«, fragte Sperling mit unsicherer Stimme. »Sag bloß, er ist nicht im Dorf! Er muss hier sein! Ich habe …«
    »So habe ich das nicht gemeint. Er ist da. Aber er hasst es, gestört zu werden, wenn er schläft. Und nicht nur das. Ich habe strengste Anweisung, dich nicht einmal einen Fuß in unser Dorf setzen zu lassen. Rote Pfeife hat nicht vergessen, dass du ihm damals eine schreckliche Krankheit vorausgesagt hast. Drei Wochen ist er aus Angst, die Krankheit in sein Dorf zu tragen, durch eisige Schneestürme gewandert. Und in der ganzen Zeit hat er nicht einmal einen Schnupfen gekriegt.« Sperling war damals noch ein junger Träumer gewesen und noch nicht sehr geübt darin, die seltsamen Bilder und Zeichen zu deuten, die ihn heimsuchten. »Lahmer Hirsch schläft?«, fragte er verwundert. »Die Sonne ist doch gerade erst vom Horizont verschwunden.«
    »Der Kriegsführer wird mich um Mitternacht ablösen, wie er es auch gestern getan hat. Er braucht seine Ruhe.« Rufender Falke hängte sich den Bogen über die Schulter und schob den Pfeil in den Köcher zurück. »Erzähl mir, welche Botschaft du bringst, dann werde ich entscheiden, ob sie wichtig genug ist, um Lahmer Hirsch zu wecken.«
    Sperling überlegte kurz, ob er darum bitten sollte, mit einem der Dorfältesten zu sprechen, kam aber zu dem Schluss, dass Rufender Falke darauf nur noch misstrauischer reagieren würde. Daher sagte er: »Richte Lahmer Hirsch aus, dass ich seinen Tod geträumt habe. Das Buntfelsendorf wird angegriffen werden. Ich sah es …«
    Rufender Falke fing an zu lachen. Ja, er warf den Kopf in den Nacken und brüllte wie ein Bär. Die umliegenden Hügel warfen sein Lachen als donnerndes Echo zurück.
    Sperling nahm seinen ganzen Mut zusammen und fragte: »Das findest du lustig?«
    »Nein.« Rufender Falke schüttelte kichernd den Kopf. »Nein, es ist nur so, dass das Falschgesicht uns neulich erst erzählt hat, dass wir nicht angegriffen werden. Er sagte, wir seien so sicher wie ein Kind im Leib der Mutter. Aber keine Angst.« Er hob eine Hand. »Ich werde deine Botschaft weitergeben. Lahmer Hirsch wird sie hören wollen. Diese Art von Belustigung ist besser als ein wenig Schlaf, findest du nicht auch? Aber du bleibst hier«, fügte er streng hinzu. »Verstanden?«
    »Natürlich.«
    Rufender Falke marschierte ins Dorf und Sperling sank auf den Platz nieder, den der kleine Krieger gerade unter der alten Eiche frei gemacht hatte.
    »Ach, ihr Geisterwesen«, wisperte er leise vor sich hin. »Polterer hat geträumt, dass das Buntfelsendorf sicher ist…« Er lehnte sich zurück und stieß einen tiefen Seufzer aus. »Habe ich mich etwa wieder getäuscht?«
    »Lahmer Hirsch?«
    Die Stimme von Rufender Falke riss Lahmer Hirsch aus dem Schlaf. Er rollte sich auf die Seite und stützte sich auf einen Ellbogen. Die lodernden Holzscheite in der Feuerstelle tauchten seine Hütte in ein blutrotes Licht, das die leeren Augenhöhlen der Schädel, die von der Decke herabbaumelten, zum Glühen brachte. Es waren Trophäen seiner Kriegszüge, die er poliert hatte, bis sie glänzten wie Schieferspiegel. »Tritt ein!«, rief er.
    Rufender Falke schob seinen Kopf durch den ledernen Türvorhang. »Verzeih mir, dass ich dich aufgeweckt habe, aber ich habe eine Nachricht für dich, die dich interessieren dürfte.« Lahmer Hirsch gähnte geräuschvoll. »Ich hoffe für dich, dass sie wichtig ist. Worum geht es?« »Der alte Sperling kam gerade in unser Dorf gerannt. Ich schwöre, er sieht aus wie ein Verbannter. Seine Kleider sind verdreckt, das weiße Haar verfilzt und voller Blätter. Er …«
    »Was will er?«
    »Ich soll dir ausrichten, dass das Buntfelsendorf angegriffen wird und dass du dabei umkommen wirst«, antwortete Rufender Falke und kicherte belustigt.
    Lahmer Hirsch lächelte. »Hast du ihn gefragt, ob er seine Neuigkeiten von Maishülse hat?« »Er hat sie geträumt und ist zwei Tage und Nächte unterwegs gewesen, um dir Bescheid zu sagen.« Lahmer Hirsch schüttelte verächtlich den Kopf. Silberner Sperling war allgemein bekannt für seine unsinnigen Phantastereien. »Richte dem alten Mann aus, dass unser Dorf nach Falschgesichts Aussage sicher ist. Wir …«
    »Das habe ich ihm bereits gesagt. Und er war reichlich verwirrt über meine Worte.« Lahmer Hirsch schob die Felldecken bis zur Hüfte herab und setzte sich auf. »Aber

Weitere Kostenlose Bücher