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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Gesicht. »Ich bin wohl mutig, aber längst nicht so mutig und tapfer wie du. Ich glaube, ich hätte nicht den Mut aufgebracht, mir von jemandem die Finger abschneiden zu lassen.«
    Polterer zog seinen frisch gesäuberten Finger zurück und betrachtete ihn mit gerunzelter Stirn, während er ihr die andere Hand hinstreckte. »Ich wusste ja, dass du mir nicht weh tun würdest, Zaunkönig.«
    »Dann hattest du mehr Vertrauen in mich als ich selbst. Ich war mir nämlich keineswegs sicher, ob …« »Du hast mir das Leben gerettet. Du hast mir zu Essen gegeben, und deinen Umhang, und - und dieses wunderschöne Hemd.« Er strich über den hellblauen Ärmel und setzte hinzu:
    »Du könntest nie einem Menschen oder einem Tier weh tun, Zaunkönig. Jedenfalls nicht absichtlich.« Zaunkönig gab vor, sich ganz auf seinen kleinen Finger zu konzentrieren, aus dem sie behutsam die Schattengeister herauszupressen versuchte. Auf diese Weise blieb ihr das Eingeständnis erspart, dass sie große Lust verspürt hatte, Dunkler Wind die Nase zu brechen; oder sollte sie ihm erzählen, wie sie Springender Elch einst die oberen Schneidezähne ausgeschlagen hatte? Was er übrigens wirklich verdient hatte, der kleine Tyrann. Er war mit einem angespitzten Stock hinter Gauner her gewesen, nur so aus Spaß, um ihn zu quälen. Als sie Gauner hatte aufjaulen hören, war sie auf den Dorfplatz gerannt. Und da hockte der arme Kerl, kläglich winselnd und mit einer blutenden Wunde an der Schulter.
    Zaunkönig warf einen Blick auf die Fingerknöchel ihrer rechten Hand. Es hatte beinahe einen ganzen Mond gedauert, bis sie wieder verheilt waren. Halb solange wie es gedauert hatte, bis Springender Elch neue Zähne gewachsen waren.
    Sie tauchte den Lappen noch einmal in den Sud, wrang ihn gründlich aus und breitete ihn dann auf den Steinen an der Feuerstelle zum Trocknen aus. Bald erfüllte würziger Fichtennadelduft ihre provisorische Hütte.
    »Warum wickelst du dich nicht in den Fuchsumhang ein und versuchst zu schlafen, Polterer? Ich verstaue nur noch die Beutel mit unseren Vorräten.«
    Polterer gähnte herzhaft und langte nach dem Umhang. Als er sich das weiche Fell über den Kopf zog, sagte er: »Zaunkönig, ich habe… ich habe gerade über etwas nachgedacht.«
    »Über was denn, Polterer?« Sie kniete sich hin, streckte die Hand nach dem blauen Vorratspäckchen aus und verstaute es in ihrem Bündel.
    »Erinnerst du dich, dass ich dir einmal von meinem Vater erzählt habe?«
    »Ja.«
    »Also, ich habe mir überlegt, ob wir uns nicht auf den Weg machen und ihn suchen sollten« Zaunkönig hatte gerade ein gelbes Vorratspäckchen in der Hand, doch anstatt es ebenfalls wegzupacken legte sie es in ihren Schoß und drehte sich zu Polterer um.
    Er sah unter seinen langen, geschwungenen Wimpern zu ihr hoch, die Unterlippe zwischen die Zähne geklemmt, als fürchte er sich vor ihrer Antwort.
    Zaunkönig erwiderte ganz ruhig: »Weißt du denn, wo er lebt?«
    »Ich glaube schon. Ich hörte einmal, als ich noch ganz klein war, wie meine Mutter mit meiner Großmutter im Flüsterton darüber sprach. Sie sagte, dass mein Vater, nachdem er herausgefunden hatte, dass meine Mutter schwanger war, sich entschieden habe, ganz weit weg zu gehen, zu den Picture Rocks weit oben im Norden.«
    Zaunkönig setzte sich auf den Boden. »Sind die Picture Rocks nicht der Ort, an dem sich die Geister des Waldes zu ihren grausamen Zeremonien versammeln? Wo sie die Herzen von Säuglingen verspeisen und sich mit menschlichen Knochen schmücken?«
    Polterer nickte. »Ja. Aber um diese Zeit tun sie so etwas nicht, Zaunkönig. Sie halten ihre Zeremonien nur im Frühling und im Herbst ab.«
    »Dann stimmt das also?«
    Er nickte abermals.
    »Aber Polterer, ich dachte immer, dass niemand genau weiß, wann diese Rituale stattfinden.« »Die Geister möchten dabei nicht gestört werden. Deshalb halten sie ihre Rituale geheim. Nur wenige Eingeweihte wissen davon.«
    »Polterer, ich …«
    »Keine Angst, ich werde nicht zulassen, dass sie dich verspeisen. Sie kennen mich. Und sie werden auf mich hören.«
    Zaunkönig stopfte das gelbe Päckchen in ihr Bündel und zwang sich zu einem gleichmütigen Tonfall, als sie erklärte: »Ich werde dir überallhin folgen, Polterer. Aber meinst du nicht, wir sollten uns das noch einmal genau überlegen? Morgen Früh, wenn wir ausgeschlafen haben, dann …« »Zaunkönig? Kleiner Zaunkönig?«
    Die Stimme ließ ihnen das Blut in den Adern

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