Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken
Kriegsführer, dass ich ihn sprechen möchte.« »Jawohl, Anführer. Ich mache mich sogleich auf den Weg.«
»Ich danke dir, Beutelmarder.«
Er schlüpfte wieder durch das Türfell nach draußen, wo ihn seine Kameraden mit Fragen bestürmten. Beutelmarder brüllte Antworten und rief: »Großer Zahn? Geh und suche Möwe und richte ihm aus, dass der Anführer ihn sehen will.«
Während er auf den Kriegsführer wartete, richtete Hungrige Eule seinen Blick auf Aschenmond. »Von unserem Klan sind nicht mehr viele übrig, doch alle, die dazu in der Lage sind, werden euch helfen, das Falschgesicht-Kind zu beschützen.«
Aschenmond langte am Feuer vorbei und drückte Hungrige Eules Hand. »Ich danke dir. Du bist ein sehr großherziger Anführer.«
»Nein«, wiegelte Hungrige Eule ab und ließ langsam die Luft entweichen. »Ich bin nur der Sohn meines Vaters. Er hat mich vieles gelehrt. Eines Tages werde ich vielleicht euch um Hilfe bitten müssen.«
»Wenn das der Fall sein sollte, wirst du sie bekommen«, versprach Aschenmond.
Der Türvorhang lüftete sich und ein kalter Wind wehte in die warme Hütte, der die Flammen hochschlagen ließ und Hungrige Eule weißen Rauch ins Gesicht blies. Er blinzelte und winkte den Mann herein. »Bitte, nimm Platz, Kriegsführer.«
Möwe setzte sich zwischen Hungrige Eule und Sperling. Er war ein Mann von ungefähr dreißig Wintern mit grimmig Augen unter dicken schwarzen Brauen und tiefen Stirnfalte Seinen langen Zopf durchzogen bereits die ersten grauen Strähnen. Er trug ein knielanges Hirschlederhemd und Lederhose \ »Worum geht es, Anführer?«
Hungrige Eule machte eine ausholende Handbewegung »Das ist Polterer, auch bekannt als das Falschgesicht-Kind« ~ Möwes Gesichtszüge entspannten sich, respektvoll nickte er dem Jungen zu - »und das sind Anführerin Aschenmond und Silberner Sperling vom Erdendonnerdorf.« Auch ihnen zollte er durch kurzes Nicken seinen Respekt »Euer Besuch ist eine Ehre für uns.« »Sie sind auf der Flucht vor einer Kriegertruppe, die vom Mörder deiner Frau angeführt wird.« Möwes Blick wurde schlagartig hart. Sperling fixierend, fragte er: »Wie weit sind sie hinter euch zurück?«
»Ein paar Hand Zeit. Falls sie unsere Spur aufgenommen haben, könnten sie bereits bei Einbruch der Dunkelheit hier sein.«
Möwe schnitt, ins Feuer starrend, eine düstere Grimasse. »Dann bleibt uns noch etwas Zeit für Vorbereitungen. Wenn es dir recht ist, Hungrige Eule, werde ich entlang des Pfades Späher postieren. Falls sie etwas bemerken, können sie unsere Wachen alarmieren.«
»Einverstanden. Rede weiter, Kriegsführer.«
Möwe wandte sich abermals an Sperling. »Weißt du, aus wie vielen Männern die Truppe besteht?« »Nach dem, was wir hörten, sollen es zwanzig Mann sein. Gesehen haben wir an die fünfzehn.« »Ihr habt sie gesehen?«, fragte Möwe erstaunt. »Wann war das?«
»Gestern Abend, kurz nach dem Dunkelwerden. Bei den Ruinen des Buntfelsendorfes.« »Des Buntfelsendorfes? Ihr wart gestern Abend im Buntfelsendorf? Wie seid ihr so schnell bis zu uns gelangt? Ihr müsst ja die ganze Nacht hindurch marschiert sein.«
»Ja, fast die ganze Nacht«, bestätigte Sperling.
Jetzt mischte sich Hungrige Eule ein. »Bei meiner Seele, das hätte ich wissen müssen. Ihr seht erschöpft aus. Meine Schwestern werden euch sofort etwas zu Essen herrichten und Decken für euch ausrollen.«
»Ich glaube nicht, dass Aschenmond oder ich uns jetzt aufs Ohr legen könnten, aber Polterer …« »Ihr solltet dennoch versuchen, etwas zu schlafen«, beharrte Hungrige Eule. »In ein paar Hand Zeit werdet ihr froh sein, wenn ihr ausgeruht seid. Ihr braucht keine Angst zu haben. Unsere Späher werden uns sofort ein Signal geben, wenn sie irgendetwas bemerken.«
Möwe rieb sich die buschigen Brauen. »Ihr habt mein Wort, dass ich euch im Fall einer Gefahr persönlich wecken werde. Wir brauchen jeden Bogen, den wir haben.«
Sperling studierte die harten Linien, die sich um den Mund des Kriegsführers eingegraben hatten. »Wie viele Krieger sind euch noch geblieben?«
»Erfahrene Krieger? Elf«, erwiderte Möwe. »Die übrigen verstehen zwar auch mit Pfeil und Bogen umzugehen, aber sie sind Jäger, keine ausgebildeten Krieger. Und ich bin mir nicht sicher, ob sie ihr Ziel auch dann noch treffen, wenn ihnen feindliche Pfeile um die Ohren fliegen.«
Unbewusst schlössen sich Sperlings Finger fester um seine Trinkschale. Sie waren absolut in der Minderzahl. Im Falle
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