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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Gauner in der Nacht, als er starb.
    Zaunkönig zog die Mokassins aus, stellte sie neben ihr Lager und kroch rasch unter ihre Felldecken. »Polterer?«, wisperte sie.
    Als er nicht antwortete, schob sie eine Hand unter seine Decke und tastete solange umher, bis sie die seine fand. Dann drückte sie die kleine Hand und flüsterte zuversichtlich: »Ich bin bei dir, Polterer. Hab keine Angst. Alles wird gut werden. Das verspreche ich dir.«
    Polterer umklammerte ihre Hand, als ob er sie nie wieder loslassen wollte.
    Springender Dachs schlich unhörbar wie Nebelschwaden durch das Langhaus, die Stoffpuppe mit beiden Händen an sich gedrückt. Er hatte sie aus dem Stoff genäht, der aus den feinen Fasern der Rinde von Linden gewoben wird, die Augen mit brauner, die Lippen mit roter Farbe aufgemalt. An der Vorderseite der Puppe zog sich ein Schlitz entlang, der eine leere Bauchhöhle enthüllte. Die Schlafenden schnarchten leise und bewegten sich, als er an ihnen vorbei tappte. Die vier Feuer waren bis auf die Glut heruntergebrannt und warfen ihren matten Schein über die Wände aus Baumrinde. Würziger Zedernholzduft durchzog die kalte Nachtluft.
    Draußen in der finsteren Kälte stöhnte ein Geist. Springender Dachs hörte, wie er an den Rindenwänden kratzte und versuchte, ins Haus zu gelangen. Auf der Suche nach ihm. Das lange Haar fiel ihm ins Gesicht, als er sich neben Zaunkönigs Lager hinkniete. Die Fransen seines knielangen Lederhemds wischten über den mit Fellen ausgelegten Boden.
    Das Mädchen hatte nach Wilder Rose gerufen und sie dadurch hierher geführt.
    Zaunkönig lag auf dem Rücken, die Felldecken bis an das spitze Kinn hochgezogen. Ihr schwarzes Haar breitete sich wie ein Fächer um ihr hübsches Gesicht aus. Den rechten Arm hatte sie von sich weggestreckt, ihre Finger hielten die plumpe linke Hand des Falschgesicht-Kindes umfasst. Springender Dachs beugte sich über sie und flüsterte ihr ins Ohr: »Ich habe dich draußen im Wald herumstreifen sehen.«
    Er legte ihr die Puppe in Brusthöhe auf die Decke und zog sein Messer aus dem Gürtel. Dann nahm er eine Locke von ihr zwischen Daumen und Zeigefinger und strich sich damit über die Wange und die Lippen. Anschließend küsste er die Strähne und hauchte sie an, um seine Seele durch das Haar in ihren Körper zu schicken. Sein warmer Atem kondensierte vor seinem Mund zu einer weißen Wolke. Zaunkönigs Lider flatterten.
    Mit einem behänden Schnitt trennte Springender Dachs die Locke ab, griff nach der Puppe und stopfte das Haarbüschel in die offene Bauchhöhle.
    Plötzlich ein Klopfen außen an der Rindenwand. Springender Dachs sprang auf die Beine, sein Atem raste wie bei einem gejagten Tier. Fäuste … Unsichtbare Fäuste trommelten an die Wand… Sie suchte ihn.
    Ängstlich in die dunklen Ecken spähend, schlich er sich durch das Langhaus zu seinem eigenen Nachtlager. Bevor er sich dort niederließ, warf er die Puppe in die Feuerstelle, die seinem Lager am nächsten war.
    Rauch wirbelte auf.
    Zaunkönig japste leise nach Luft.
    Ein Lächeln spielte um die Mundwinkel von Springender Dachs, als der Kopf der Puppe zu brennen begann und die ganze Feuerstelle neu entzündete. Die züngelnden Flammen warfen ihren Schein über die Wände und die Decke.
    Zaunkönig stieß einen erstickten Schrei aus und fuhr senkrecht hoch. Blauer Rabe warf seine Decken weg, sprang auf die Füße und war schon neben Zaunkönigs Lager.
    »Schh, Kleine«, murmelte er. »Du bist in Sicherheit. Nichts ist geschehen.«
    Zaunkönig blinzelte mit großen Augen in die von Flammen erhellte Finsternis. »Oh, Onkel!« wimmerte sie und schlang ihre Arme um seinen Hals. »Ich habe geträumt, dass das ganze Langhaus niederbrennt!«
    Blauer Rabe flüsterte etwas, das Springender Dachs nicht verstand, und küsste seine Nichte auf die Stirn.
    Das Falschgesicht-Kind wurde ebenfalls wach, drehte sich um und fixierte Springender Dachs mit einem starren Blick. Seine Augen waren schwarz und funkelten.
    Wie gelähmt stolperte Springender Dachs die letzten Schritte bis zu seinem Lager. Ohne den Jungen aus den Augen zu lassen, legte er sich hin.
    Polterer hob langsam das Kinn und wandte sein Gesicht dem Feuer zu, als wollte er sichergehen, dass Springender Dachs ihn auch sah. Er lächelte, entblößte seine weißen Zähne, dann schürzte er die Lippen. Der Atemstoß, den er Springender Dachs entgegenblies, strömte als glitzernder Nebelfluss aus seinem Mund.
    Im gleichen Augenblick verkrampfte sich

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