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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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ein Mitglied dieses Klans!« Frost-auf-den-Weiden kniff die Lippen über den zahnlosen Kiefern zusammen. »Das mag so sein, aber du musst deine Stimme nicht mit solcher Vehemenz erheben. Komm, wir gehen. Die Versammlung ist beendet. Die Entscheidung ist gefallen.« »Aber Großmutter, ich möchte noch nicht gehen. Ich möchte bleiben und sehen, was weiter geschieht.«
    »Blauer Rabe wird den Jungen in unser Langhaus bringen und anschließend mit Siebenstern sprechen. Sobald sie sich entschieden hat, wie der Junge sterben soll, kommt Blauer Rabe nach Hause. Dann wirst du alles erfahren.«
    »Aber …«
    »Widersprich mir nicht«, herrschte sie Zaunkönig an und packte sie am Arm. »Sonst dreh ich dir den Hals um!«
    Zaunkönig entwand sich ihrem Griff und sah plötzlich die Tränen, die Polterer über die Wange liefen. Ohne nachzudenken machte sie einen Schritt auf ihn zu.
    »Du bist wie ein Wiesel, Mädchen!«, zeterte die alte Frau. »Wenn du deine Nase weiter in Dinge steckst, die dich nichts angehen, beißt sie dir eines Tages jemand ab!«
    Damit packte sie Zaunkönig und zerrte sie hinter sich her durch die Menge. Immer wieder musste sich das Mädchen ducken, um den Armen und Ellbogen der miteinander ringenden Männer auszuweichen. Die maskierten Tänzer beobachteten die beiden; ihre Kupfer-, Muschel- und Steinaugen glitzerten gespenstisch.
    »Großmutter!«, kreischte Zaunkönig, als sie sich dem Langhaus näherten. »Lass mich gehen! Ich will nicht nach Hause!«
    Als Blauer Rabe den Türvorhang hob, wehte kalter Wind ins Haus und entfachte das heruntergebrannte Feuer von Neuem. Rammen züngelten knisternd empor und Funken stoben auf. Zaunkönig hob neugierig den Kopf aus ihren Decken.
    Blauer Rabe betrat in gebückter Haltung das Haus, mit Polterer an der Hand. Er wurde von zwei Kriegern flankiert, deren Augen im Schein des auflodernden Feuers funkelten.
    Seine Stimme klang erschöpft, als er den Kriegern erklärte: »Wir haben alle unsere Pflichten. Die eure ist, Wache zu stehen. Die meine besteht darin, dafür zu sorgen, dass es der Junge die nächsten sieben Nächte so bequem wie möglich hat. Es wird nicht nötig sein, dass ihr nach ihm seht. Ich werde mich um ihn kümmern. Ich möchte, dass er viel schläft und gut isst. Angesichts dessen, was ihn erwartet, wird er viel Kraft brauchen.« »Es sei, wie du sagst, Ältester«, erwiderte Eichel respektvoll. »Wir werden in der Nähe sein, falls du uns rufst.« »Ich danke dir.«
    Blauer Rabe ließ den Vorhang fallen. Die kleine Hand des Falschgesicht-Kindes drückend, flüsterte er: »Hier entlang, Polterer.« Er führte ihn zu seinem eigenen Schlafplatz. »Das wird dein Lager sein.« Polterer watschelte auf seinen krummen Beinen zu Blauer Rabes Bettstatt hin und ließ sich seufzend auf die weichen Felle sinken, wo er sich sofort auf die Seite legte, die Knie angezogen, das Gesicht den glühenden Kohlen zugewandt.
    Blauer Rabe breitete noch zwei weitere Felldecken über den Jungen, damit er nicht fror. »Du brauchst dich nicht zu fürchten«, sagte er. »Ich werde dort bei dir sein. Verstehst du?« Polterer machte die Augen zu.
    Zaunkönig sah deutlich die Enttäuschung und Traurigkeit, die das Gesicht ihres Onkels zeichneten. Er beugte sich über den Jungen und strich ihm liebevoll über das zerzauste Haar. »Lost Hill wird für uns nicht leicht werden, aber ich verspreche dir, dass ich dich nicht im Stich lasse.«
    Lost Hill… dachte Zaunkönig und ließ sich mutlos auf ihr Lager fallen. Viermal erst war sie beim Hungerberg gewesen, doch die verzweifelten Schreie der Säuglinge, die man dort ausgesetzt hatte, verfolgten noch heute ihre Seelen.
    Leise ging Blauer Rabe zu dem Haufen mit zusätzlichen Decken neben Frost-auf-den-Weidens Lager. Großmutter lag auf dem Rücken und schlief tief und fest, den runzligen Mund weit geöffnet. Blauer Rabe breitete zwei Elchfelle auf dem Boden aus, legte sich nieder und deckte sich mit einer Felldecke zu. Es dauerte nicht lange, bis Zaunkönig ihn im gleichmäßigen Rhythmus des Tiefschlafs atmen hörte. Er musste wirklich sehr erschöpft gewesen sein.
    Nachdenklich ließ Zaunkönig den Blick durch das Langhaus wandern. Die vom Rauch geschwärzten Gemüsevorräte, die in Körben an den Deckenbalken hingen, schimmerten silbrig im Licht des Mondes, das durch die Rauchabzüge fiel. In der gegenüberliegenden Ecke hörte sie die Familie von Springender Dachs miteinander tuscheln. Jemand lachte leise.
    Lost Hill. Ach,

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