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VT12 - Die Rückkehr

VT12 - Die Rückkehr

Titel: VT12 - Die Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dokk
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Schaukelbewegung versetzte. Sie schrammte auf ihrem Kiel über die Planken.
    Holz rieb an Holz, mit großem Druck, kreischend. Auf der Ballonhülle darüber wiegte sich das riesige Wappen des Kaisers. Akfat kam die väterliche Roziere in diesen Momenten wie ein kolossaler Daumen vor, der seinen Abdruck auf Brest-à-l’Hauteur hinterlassen wollte. Alles meins!, sagte diese Geste, und: Ich habe Macht über dich!
    Der Prinz fragte sich schaudernd, ob dies etwa das dritte Zeichen war, von dem Nakumbi gesprochen hatte.
    Ein Uniformierter nahte. Er war mit Eimer und Putzzeug beladen, hatte wahrscheinlich die Dampfdruckkanone auf dem nahe gelegenen Plattformabschnitt poliert. Immerhin war der Kaiser in der Stadt. Da musste alles glänzen.
    Die Blicke des Soldaten hingen wie festgeklebt an der prachtvollen, angeleuchteten Roziere, ihrer Gondel aus Mahagoniholz und den glänzenden Messingbeschlägen. Er achtete nicht auf den Weg, trat in die Dunkelheit nahe der Brüstung – und stieß prompt mit Akfat zusammen. Schmutzige Lappen flogen. Aus dem Eimer schwappte Öl. Schon wollte der Uniformierte verärgert losbrüllen, doch dann erkannte er den Prinzen und riss erschrocken die Augen auf.
    »Euer Excellenz! Ich… ich bitte vielmals um Vergebung! Ich habe Euch nicht gesehen, und ich… ich…« Er brach ab. Helle Verzweiflung stand in seinem Gesicht.
    Der Prinz blickte stumm an sich herunter. Er trug einen maßgeschneiderten Anzug aus feinsten Stoffen, weiß mit einem Hauch von Rosé. Und einem Ölfleck. Über Letzteren hätte sich Akfat noch vor einer Stunde furchtbar aufgeregt und den Soldaten schwer bestraft. Aber jetzt? Es war ihm egal! Alles war so egal.
    »Was steht er noch herum und glotzt? Hat er nichts zu tun?«, fragte Akfat müde.
    »Doch, doch. Jawohl!« Der Soldat knallte die Hacken zusammen, verbeugte sich tief. »Danke, Euer Excellenz! Danke!« Hastig raffte er die schmutzigen Lappen zusammen, packte den Eimer und rannte davon.
    Neben der Haltevorrichtung des Trägerballons lag ein zusammengerolltes Tauende. Akfat ging hin, setzte sich darauf, zog die Beine an.
    Versager!, dachte er. Das war die Quintessenz dessen, was der Kaiser vor einer Stunde gesagt hatte, und diese Aussage galt ihm, Akfat. Er legte seinen Kopf auf die Knie. Scham rumorte in seinem Inneren, und zum ersten Mal im Leben empfand der Prinz die Dunkelheit als etwas Tröstliches.
    Es gab einen fähigen Mann in seiner Stadt: Hauptmann Bambooto. Er war der wahre Herrscher von Brest-à-l’Hauteur, das hatte sich heute deutlicher gezeigt als je zuvor. Bambooto hatte den Kaiser zu einer Inspektion eingeladen, ohne den Prinzen auch nur davon in Kenntnis zu setzen – und Jean-François Pilatre de Rozier hatte das gutgeheißen! Mehr noch: Er hatte Akfat vor allen Leuten abgekanzelt, ihn – zu Recht – einer Lüge bezichtigt und gesagt: »Wenn Wir nach der Inspektion zurück auf Orleans-à-l’Hauteur sind, werden Wir uns überlegen, was weiter zu geschehen hat. Bis dahin ist dir gestattet, in deine Gemächer zurückzukehren und deine Sachen zu packen. Das Kommando über die Stadt wird bis auf weiteres Hauptmann Bambooto übernehmen. Du wirst ihm gehorsam assistieren. Hast du mich verstanden, mein Sohn?«
    Akfat stöhnte bei der Erinnerung an diese unerträgliche Schande, ballte die Hände zu Fäusten. Wenn er die Augen schloss, sah er noch immer das Hämegrinsen der Soldaten vor sich, die Verachtung auf ihren Gesichtern. Inzwischen wusste jeder in der Stadt von diesem Vorfall, das stand außer Frage, und es grenzte an ein Wunder, dass der Soldat vorhin noch so untertänig gewesen war. Akfat hätte es nicht verwundert, wenn der Mann ihm den Putzeimer über den Kopf gestülpt hätte.
    Ich kann mich nie mehr blicken lassen!, dachte der Prinz verzweifelt.
    Akfat hatte so manche mutige, kluge Tat seines Hauptmanns als seine eigene ausgegeben. Er musste sich vor dem Kaiser profilieren, aber er interessierte sich einfach nicht für militärische Angelegenheiten. Seine Welt waren schöne Kleider, Bedienstete und süßes Nichtstun. Wie gern hätte er eine andere Stadt befehligt! Doch sein Vater hatte ihm Brest-à-l’Hauteur unterstellt, denn er wollte unbedingt einen ganzen Mann aus ihm machen.
    Akfat lächelte bitter. Ein ganzer Mann – was hieß das eigentlich? Woran maß sich der Wert eines Mannes? An seiner Entschlossenheit, zu töten? Die Einheitskleidung der Soldaten zu tragen, mit ihnen zu brüllen, zu saufen und keiner Prügelei aus dem Weg zu

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