Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
VT12 - Die Rückkehr

VT12 - Die Rückkehr

Titel: VT12 - Die Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dokk
Vom Netzwerk:
gehen?
    Ich kann das alles nicht! Der Prinz sah gequält aus. Er hob den Kopf, als der Wind seltsame, nie zuvor gehörte Laute herantrug. Akfat stand auf und trottete an die Brüstung.
    Ein einziger Witveer hatte das Massaker überlebt, das Matumbos infizierter Vogel angerichtet hatte. Der schöne weiße Schwan kreiste vor der Stadt, suchte vergeblich einen Landeplatz auf vertrautem Gelände. Er sah so verloren aus, wie Akfat sich fühlte – und er sang. Es war ein bittersüßes Rufen, das jeden, der es hörte, tief berührte. Aber niemand verstand die Bedeutung des Schwanengesangs. Niemand sah darin ein Omen.
    ***
    In der Tiefe
    »Du bist also wieder da.«
    Selbst nach all den Jahrhunderten spürte er den Ärger über den Hirnverfall, den das Serum ausgelöst hatte, so deutlich wie am ersten Tag. Über die Zeiten hinweg war es nur mit Mühe und Not gelungen, den Verstand seiner Untergebenen wenigstens auf einem Niveau zu halten, auf dem sie ihn verstehen konnten.
    Sagen müssen sie ja immerhin nichts, dachte der Mann, der sich selbst nur noch als »Dokk« kannte, sarkastisch. Es reicht, wenn ich ihnen sagen kann, was sie zu tun haben, und sie es verstehen. Das ist die Hauptsache.
    So sah er jetzt auf die Kreatur herab, die vor ihm stand, unverständlich grunzte und ihm eine riesige Heuschrecke unter die Nase hielt. Dokk sah, dass sich das Tier in der grauen, halb angefressenen Hand seines Untergebenen wütend drehte und wand und doch nicht frei kam, trotzdem sie wieder und wieder wütend in Fleisch und Knochen biss.
    Dokk, der einst Professor Dr. Jan van der Groot geheißen hatte, brauchte eine Weile, bis er sich von dem faszinierenden Anblick losreißen konnte. Jedes Mal aufs Neue fand er es bemerkenswert, dass diese Kreaturen, die er quasi geschaffen hatte, keinerlei Schmerz kannten.
    Eigentlich eine beneidenswerte Form der Existenz, dachte er. Ewiges Leben und das ohne Schmerz, ohne Leiden, ohne Empfinden. Sie sollten dankbar sein, auch wenn sie das nicht mehr empfinden können. Ich bin wirklich so etwas wie Gott, ich habe ihnen ermöglicht, was Buddha den Menschen vergeblich versprochen hat. Selbstauflösung als ewige Existenz. Nirwana.
    Er nahm sich zusammen. Es würde später noch genügend Zeit sein, um sich über diese Heuschreckenart Gedanken zu machen, auch wenn sie eine ganze Menge seiner Untergebenen getötet hatten. Das war ärgerlich, aber immerhin gab es noch genügend, die ihm helfen konnten, frischen Nachschub an Menschen und damit an Hirn zu organisieren. Und neue Gruh für sein Heer zu schaffen, mit einem einfachen Biss.
    Er befahl seinem Untertanen, die Heuschrecke zu töten. Als dieser sich weigerte, bereitete es Dokk nicht wenig Genugtuung, zu sehen, dass seine Kreatur ihm auf einen scharfen Befehl dennoch gehorchte und seinen eigenen Widerwillen dabei ignorierte. Er stopfte sich die Heuschrecke in den Mund.
    Großartig. Sie gehorchen mir, wie ich will. Ein Gefühl, das Dokk noch immer nicht satt hatte, trotz der Jahrhunderte, die er bereits über diese Zombies, wie er sie bei sich nannte, befahl. Von dem ersten Gefangenen, Kinga, hatte er erfahren, dass man seine Kreaturen da draußen den Namen »Gruh« gegeben hatte. Er grinste. Es war der einzige Laut, zu dem die Mehrzahl der Bunkerbewohner noch fähig war: »Gruuh!«
    Er scheuchte den Zombie weg, der mit teilnahmslosem Gesichtsausdruck davon schlurfte. Wohin, das war Dokk zunächst egal. Vielleicht hockte er sich in die nächste Ecke und hoffte, das Dokk ihm eine Hirnration zuteilte. Gut, dass die Kreaturen außer dem Hunger nach Hirn nichts mehr bewegte. Also musste er sich keine Gedanken darum machen, was mit dem Überbringer der Heuschrecke und den anderen geschah. Jetzt war anderes wichtiger.
    Er winkte einen anderen Gruh zu sich heran. Einer der wenigen, die in regelmäßigen Abständen Hirn von ihm bekamen. Natürlich war der Großteil der Vorräte für ihn selbst bestimmt, aber wenn er wollte, dass die anderen ihm gehorchten, dann mussten wenigstens einige von ihnen in regelmäßigen Abständen Nahrung erhalten. Was war ein Gott schon wert, der keine Gläubigen besaß?
    Er ging hinüber zu seinem Kühlschrank, dessen von unterirdischen Flüssen angetriebener Generator ihm über all die Jahrhunderte gute Dienste geleistet hatte, öffnete ihn und entnahm ihm eine große Portion Menschenhirn.
    Er winkte erneut seinen Leutnant, wie er ihn nannte, heran und sah mit Genugtuung, wie der Zombie gierig in die graue Masse griff und sie sich

Weitere Kostenlose Bücher