Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wachen! Wachen!

Wachen! Wachen!

Titel: Wachen! Wachen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
sagte Karotte. »Oder ein Muttermal. Ich meine, nehmt mich als Beispiel. Ich habe ein Muttermal auf dem Arm.«
    »Mein Bruder hat ebenfalls eins«, warf Colon ein. »Sieht wie ein Schiff aus.«
    »Meins ähnelt mehr einer Krone«, erklärte Karotte.
    »Oh, dann bist du ein König.« Nobby grinste. »Ist doch logisch.«
    »Finde ich nicht«, widersprach Colon. »Schließlich ist mein Bruder kein Admiral.«
    »Und außerdem habe ich dieses Schwert«, fügte Karotte hinzu.
    Er zog es aus der Scheide. Colon nahm es dem Obersten Obergefreiten aus der Hand und betrachtete es im trüben Licht, das durch die Tür der
Geflickten Trommel
fiel. Die Klinge war matt, kurz und wie eine Säge gekerbt. Ein gutes Schwert, zweifellos, und einst mochte es eine Inschrift getragen haben, aber sie war schon vor langer Zeit durch reine Abnutzung unleserlich geworden.
    »Eine ordentliche Waffe«, sagte der Feldwebel nachdenklich. »Gut ausbalanciert.«
    »Aber sie eignet sich nicht für einen König«, wandte Karotte ein. »Die Schwerter von Königen sind lang und magisch und mit Edelsteinen geschmückt. Wenn man sie hebt, spiegeln sie blendend hell das Licht wider, und dann erklingt ein majestätisches
Fing.«
    »Fing«,
wiederholte Colon. »Ja. Da hast du wahrscheinlich recht.«
    »Ich meine, nur wegen so etwas kann man nicht irgendwelche Leute auf den Thron setzen«, fuhr Karotte fort. »Das hat auch der Hauptmann gesagt.«
    »Ist sicher angenehm, König zu sein«, überlegte Nobby laut. »Könige brauchen sich nicht abzurackern.«
    »Hmm?« Colons Gedanken weilten noch immer in einer Welt der Spekulation. Echte Könige waren mit glänzenden Schwertern ausgerüstet, völlig klar. Aber vielleicht… Vielleicht hatten die
echten
echten Könige damals, vor langer Zeit, Schwerter vorgezogen, die nicht etwa glänzten, sondern scharf genug waren, um Dinge zu zerschneiden. Nur so eine Vermutung.
    »Ich sagte, es ist bestimmt angenehm, König zu sein«, wiederholte Nobby. »Könige können sich einen lauen Lenz leisten.«
    »Ja«, murmelte Colon. »Ja. Aber nie sehr lange.« Er musterte Karotte nachdenklich.
    »Oh. Das stimmt allerdings.«
    »Wie dem auch sei«, ließ sich Karotte vernehmen. »Mein Vater sagt immer, die Verantwortung des Königs sei eine sehr schwere Bürde. All das Überwachen und Prüfen und Planen und so.« Er leerte sein Glas. »Das ist nichts für uns. Für uns« – er sah stolz auf – »Wächter. Alles in Ordnung, Feldwebel?«
    »Hmm? Wie? Oh. Ja.« Colon zuckte mit den Achseln.
Was spielt es schon für eine Rolle?
dachte er.
Vielleicht ist es so am besten.
Er trank ebenfalls aus. »Wir sollten uns jetzt auf den Weg machen«, sagte er. »Wie spät mag es sein?«
    »Etwa Mitternacht«, antwortete Karotte.
    »Und sonst?«
    Der Oberste Obergefreite zögerte kurz. »Und alles ist gut?«
    »Genau. War nur ein Test.«
    »Weißt du«, sagte Nobby, »wenn
du
das sagst, Junge, könnte man es fast für wahr halten.«

    E in umgekehrter Zoom findet statt…
    Dies ist die Scheibenwelt, Spiegel von Welten, von vier riesigen Elefanten durchs All getragen, die auf dem Rücken der Himmelsschildkröte Groß-A’Tuin stehen. Am Rand dieser Welt fließt das Meer endlos in die Nacht. In der Mitte ragt die zehn Meilen hohe Felsnadel Cori Celesti empor, und auf ihrem glitzernden Gipfel spielen die Götter mit dem Schicksal der Menschen…
    Leider weiß niemand, welche Regeln gelten und wer an den Spielen teilnimmt…
    Auf der einen Seite der Scheibenwelt ging die Sonne auf. Das Licht des Morgens floß über das Fleckenmuster aus Meeren und Kontinenten. Besser gesagt: Es tröpfelte eher, denn in einem starken magischen Feld wird Licht faul und träge.
    Über der dunklen Sichel – dort, wo das alte Licht des Sonnenuntergangs kaum aus den tiefsten Tälern verschwunden war – sausten zwei helle Punkte aus den Schatten, der eine groß, der andere klein. In geringer Höhe glitten sie über die Wogen des Randmeers und flogen in die völlig unergründlichen, von Sternen durchsetzten Tiefen des Weltraums.
    Vielleicht hielt der Zauber an. Vielleicht auch nicht. Aber was währt schon ewig?
     

Inhaltsangabe aus Wikipedia
    Wachen! Wachen!
    Englischer Titel: Guards! Guards!
     
    In diesem Roman werden die Figur des Hauptmann Mumm und die Nachtwache von Ankh-Morpork eingeführt. Sie bekommen Zuwachs aus den Spitzhornbergen, wo der junge Karotte seine Adoptiveltern verlässt, da er als Mensch auf Dauer nicht in die Zwergengesellschaft passt. Zentraler

Weitere Kostenlose Bücher