Wächter der Macht 03 - Sturmfront
Jacen mit einem einzigen Angriff zu töten – und dass sie keine Zeit für einen zweiten haben würde –, öffnete sie sich der Macht und bereitete sich darauf vor, ihm einen Blitz entgegenzuschleudern.
Da fiel eine zweite Silhouette – diesmal eine schlanke Frau mit verschleiertem Gesicht – aus dem Nebel, landete am Rand der Galerie und tanzte über die umherpeitschenden Tentakel hinweg, wie es nur jemand vermochte, der geübt in Machtakrobatik war.
Doch statt Jacen anzugreifen, ergriff Lumiya ihn lediglich am Arm und drehte ihn in Richtung der um sich schlagenden Tentakel herum.
»Jacen, das sind Krämpfe«, sagte sie. »Wir müssen etwas gegen das Gift unternehmen oder Euer Spion ist tot.«
Alema fiel die Kinnlade nach unten. Lumiyas Tonfall war befehlend – der, den ein Meister seinem Schüler gegenüber anschlug.
»Aber die Attentäterin …«
»Wollt Ihr lieber Rache üben oder Euren Spion am Leben halten?«
»Hierbei geht es nicht um Rache.« Jacen blickte in Richtung des Korridors, in dem sich Alema verbarg. »Es geht um Gerechtigkeit. Wir können die Attentäterin nicht …«
»Die Attentäterin ist bloß das Werkzeug«, unterbrach Lumiya ihn erneut. »Es ist die Hand, die sie leitet, die wir abschlagen müssen. Und das sind Reh’mwa und seine Befehlsführer.«
Jacen starrte weiterhin zu dem Korridor hinüber, in dem Alema sich verbarg; sein Zorn und sein Verlangen zu töten strömten in die Macht.
Lumiya ließ Jacens Arm los und zog ihre Hand angewidert fort. »Ich erkenne, dass es ein Fehler war, Euch auszuwählen. – Nur zu!« Sie bedeutete ihm mit einem Winken, sich Alemas Versteck zu nähern. »Ihr seid der Knecht Eurer Emotionen, nicht ihr Meister!«
»Das hier hat nichts mit meinen Gefühlen zu tun.«
»Es hat alles mit Euren Gefühlen zu tun!«, hielt Lumiya dagegen. »Ihr seid wütend, weil Euer Freund verletzt wurde, und jetzt könnt Ihr an nichts anderes mehr denken als daran, der Angreiferin ›Gerechtigkeit‹ widerfahren zu lassen. Ihr seid ein hoffnungsloser Fall.«
Lumiyas letzte Bemerkung schien Jacen zu treffen. Er blickte noch einen Moment lang in den Korridor, dann ließ er ihr Blasrohr zu sich fliegen und fing es auf.
»Sag Reh’mwa, dass wir kommen«, sagte er und deutete mit dem Blasrohr in Alemas Richtung. »Das hier wird nicht ohne Folgen bleiben.«
Jacen wandte sich ab. Er und Lumiya tänzelten an den um sich peitschenden Tentakeln des Weltenhirns vorbei und ließen sich in den Nebel fallen. Selbst nachdem sie fort waren, verweilte Alema in ihrem Versteck, zu erschüttert, um sich zu rühren.
Jacen Solo, als Schüler einer Sith.
War die Galaxis verrückt geworden?
1. KAPITEL
Die Luft an Bord der Thrackan Sal-Solo roch wie die in einem neuen Schiff – es war das ätzende Beißen von Ventilatoren, die Dichtungsfett verbrannten, die Süße von ausgeströmtem Antriebsgas, das Ozonkribbeln von Frischluftaustauschern. Als Han und Leia Solo durch ein Schott nach dem anderen stiegen, ertappte sich Han wiederholt dabei, wie er die Durastahlschotts berührte, um sich zu vergewissern, dass er nicht träumte.
Die Sal-Solo war das Flaggschiff einer geheimen Angriffsflotte, die die corellianische Regierung vor annähernd zehn Standardjahren in Auftrag gegeben hatten, unter der Leitung von Hans kürzlich verschiedenem Cousin, Thrackan Sal-Solo. Niemand wollte ihnen sagen, was Sal-Solo und seine Gefolgsleute mit der geheimnisvollen Armada im Sinn gehabt hatten, und es kümmerte Han auch nicht. Die Flotte war bereit auszurücken, und groß genug, um die Allianzblockade zu zerschlagen, und das war alles, was zählte. Die Blockade war auf alle fünf Planeten im corellianischen System ausgeweitet worden, erstickte ihre Ökonomie und bedrohte ihre im Orbit befindlichen Fabrikanlagen.
Die Solos erreichten das Kommandozentrum, und Han musste kein Jedi sein, um die Anspannung zu spüren, die in der Luft lag. Die Türwachen inspizierten jedermanns Ausweise mit mehr als dem üblichen oberflächlichen Nicken, und sie führten sogar einen Sicherheitsscan bei C-3PO durch. Drinnen hatten die Bordoffiziere dem Kaffspender den Rücken gekehrt und taten bereits Dienst in ihren Arbeitsnischen, um Datenanzeigen zu studieren und Befehle zu verschlüsseln. Die Einzigen, die nichts zu tun zu haben schienen, waren ein halbes Dutzend zivile Sicherheitsbeamte, die draußen vor dem Taktischen Planungsraum auf Stahlbänken saßen, und selbst sie verharrten in nervösem Schweigen.
Han beugte
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