Wächter der Macht 05 - Opfer
bestimmt war, zum Meister des Ordens zu werden. Jacen nahm von Lumiya keine Reaktion gleich welcher Art wahr, doch zweifellos hörte sie dies alles mit. Sie lauerte immer noch in den Schatten.
»Es war eine gefährliche Mission, aber ich wusste, dass du damit zurechtkommst.« Lumiya, du hast das alles arrangiert. Was führst du im Schilde? »Wer hat versucht, dich umzubringen?«
»Ein Bothaner hat mich in die Falle gelockt«, sagte Ben. »Dyur. Er hat einen Kurier dafür bezahlt, das Amulett nach Ziost zu bringen, hat ihn als Dieb hingestellt, und am Ende war der Kerl tot. Dem Bothaner habe ich es allerdings heimgezahlt - ich habe das Schiff hochgejagt, das mich im Visier hatte. Ich hoffe, es war das von Dyur.«
»Wie?«
Ben deutete mit dem Daumen über seine Schulter. »Es ist bewaffnet. Es scheint über alle Waffen zu verfügen, die man möchte.«
»Gut gemacht.« Jacen hatte das Gefühl, dass Ben in diesem Moment der ganzen Galaxis misstraute. In seinen blauen Augen war ein grauer Schimmer, als hätte jemand das enthusiastische Licht darin ausgeschaltet. Das war es, was ihn älter wirken ließ. Dieser Streifzug durch eine feindselige Welt, ein weiterer Schritt weg von seiner vormals behüteten Existenz, war wesentlicher Teil seiner Ausbildung gewesen. »Ben. betrachte das als streng vertraulich. Das Schiff ist jetzt als geheim eingestuft, genau wie deine Mission. Kein Wort zu irgendjemandem.«
»Als ob ich Mom und Dad darüber schreiben würde ... Was ich in den Ferien erlebt habe, von Ben Skywalker, vierzehn Jahre und zwei Wochen alt.«
Autsch. Ben war nicht länger voller Übereifer und blind darauf erpicht, jedermann zu gefallen. Nun, für einen Sith-Schüler war das gut. Jacen änderte seine Taktik. Wenn man seinen Geburtstag an einem derart unschönen Ort verlebte, brachte einen das dazu, Bilanz zu ziehen. »Wie bist du dieses Schiff geflogen? Ich habe noch nie etwas Derartiges gesehen.«
Ben zuckte mit den Schultern und verschränkte die Arme vor der Brust, seinen Rücken dem Schiff zugewandt, doch er warf einen schnellen Blick über die Schulter, wie um sicherzugehen, dass es immer noch da war. »Man denkt an das, was es tun soll, und das tut es dann. Man kann sogar damit reden. Aber es hat keine richtigen Steuerelemente.« Er warf erneut einen Blick über seine Schulter. »Es spricht durch deine Gedanken mit dir. Und es hat keine sonderlich hohe Meinung von mir.«
Ein Sith-Schiff. Ben war mit einem Sith-Schiff von Ziost hierher-geflogen. Jacen widerstand der Versuchung, hineinzugehen und es zu untersuchen. »Du musst zurück nach Hause. Ich habe deinen Eltern gesagt, dass ich nicht weiß, wo du warst, und angedeutet, dass sie dich durch ihre überbehütende Art womöglich dazu gebracht haben wegzulaufen.«
Ben blickte ein wenig missmutig drein. »Danke.«
»Obwohl es stimmt. Du weißt, dass es stimmt.« Jacen wurde bewusst, dass er nicht gesagt hatte, worauf es wirklich ankam. »Ben, ich bin stolz auf dich.«
Er spürte ein schwaches Glühen der Zufriedenheit in Ben, das beinahe ebenso rasch wieder erstarb, wie es aufflammte. »Ich werde einen vollständigen Bericht einreichen, wenn du möchtest.«
»Sobald es dir möglich ist.« Jacen dirigierte ihn auf den Hangarausgang zu. »Vermutlich ist es besser, wenn du nicht in diesem Schiff zuhause ankommst. Wir schicken dich mit einer Raumfähre zum nächsten sicheren Planeten, von wo aus du einen konventionelleren Passagierflug nehmen kannst.«
»Ich brauche einige Credits für die Reise. Ich habe es satt zu stehlen, um über die Runden zu kommen.«
»Natürlich.« Ben hatte den Auftrag erledigt und bewiesen, dass er auf eigene Faust überleben konnte. Jacen wurde klar, dass die Kunst, einen Mann aus jemandem zu machen, darin bestand, ihn genügend unter Druck zu setzen, um ihn härter zu machen, ohne ihn dabei zu entfremden. Das war eine Linie, die er sorgsam erkunden musste. Er fischte in seiner Tasche nach einer Handvoll verschiedener Währungen in nicht zurückverfolgbaren Creditmünzen. »Hier hast du welche. Und jetzt besorg dir auch etwas zu essen.«
Mit einem letzten Blick auf das Sphärenschiff salutierte Ben zwanglos vor Jacen, bevor er mit großen Schritten in Richtung des Vorratslagerturbolifts davonmarschierte. Jacen wartete. Das Schiff beobachtete ihn; er fühlte es. Es war nicht lebendig, aber es hatte ein Bewusstsein. Schließlich hörte er leise Schritte hinter sich, und mit einem Mal schien das Schiff ihn irgendwie zu
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