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Wächter der Macht 06 - Inferno

Wächter der Macht 06 - Inferno

Titel: Wächter der Macht 06 - Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troy Denning
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Plattform erreichte.
    Als sie wieder auf den Füßen stand, verebbte der Tumult zu einem verwirrten Murmeln, und der Redner legte den Kopf mit einer Miene schief, die zu gleichen Teilen Verlegenheit und Empörung auszudrücken schien. Das Fell in seinem Gesicht war gesprenkelt mit grauen Flecken und seine Fangzähne rund vom Alter, aber er wirkte dennoch, als könne er einen Landgleiter mit derselben Leichtigkeit hochheben wie eine Menschenfrau, die ihm kaum bis zur Hüfte ging.
    Leia deutete auf den gewaltigen Kieferknochen in seinen Händen. »Wenn du mit dem Ding nicht aufpassen kannst«, sagte sie, »wäre es vielleicht besser, wenn ich ihn für dich halte.«
    Die Verwirrung des Wookiees nahm noch weiter zu, und er schob seinen Kopf nach vorn, als könne er nicht recht glauben, was er da hörte. Der Rest des Felsenrats begriff sofort, was Leia damit sagen wollte, und brach sogleich in schallendes Gelächter aus. Am Fuß des Felsens schirmte Han seine Augen ab, als könne er es nicht ertragen, mit anzusehen, was gleich passieren würde – allerdings spähte er zwischen den Fingern hindurch, und die Mündung von Leias Miniblaster lugte unter dem über seinen Arm gefalteten Gewand hervor.
    Leia schob Hans Mangel an Zuversicht auf seinen übersteigerten Beschützerinstinkt und trat auf den Wookiee zu. »Du hast gehört, was ich gesagt habe. Gib ihn mir.«
    Als ihm schließlich klar zu werden schien, dass er herausgefordert wurde, hob der Wookiee den Kieferknochen über seinen Kopf – ungefähr einen Meter außerhalb von Leias Reichweite –, dann schüttelte er seine Mähne und bedachte sie mit einem spöttischen, fangzahnbewehrten Grinsen. Eine weitere Woge Gelächter dröhnte über den Ratsfelsen, und eine Handvoll Stimmen jaulte Warnungen, nicht zuzulassen, dass Hans Bettgefährtin das mit ihm machte, was Hans Schiffskamerad seinem Sohn angetan hatte.
    Leia warf einen Blick zu Han hinunter. » Das ist der alte Tojjelnoot?«
    Han zog die Hand von seinen Augen weg und nickte. »Was dachtest du denn, wer die Ratsversammlung beschließt?«
    »Großartig.« Leia sah wieder zu Alt Tojjelnoot hinüber, der sie jetzt wie etwas musterte, das er als seine nächste Mahlzeit zu verspeisen gedachte. »Alles, was ich tun muss, ist, ihm diesen Kieferknochen abzunehmen, und dann darf ich reden?«
    »Zumindest solange, wie du ihn in Händen hältst«, erwiderte Han. »Bring ihn nur nicht um. Das Letzte, was wir im Augenblick brauchen, ist ein Haufen Tojjes, die uns quer durch die Galaxis hetzen.«
    »Das kann ich nicht versprechen.« Leia blinzelte. »Er ist ziemlich groß.«
    Ein Anflug von Unsicherheit blitzte in Tojjelnoots Augen auf. Leia eilte geradewegs auf ihn zu, und endlich schien er zu begreifen, dass sie tatsächlich die Absicht hatte, ihn zu besiegen. Er schnaubte verächtlich und hob seine freie Hand, um sie zur Seite zu schlagen.
    Leia tauchte unter dem Hieb hinweg, dann platzierte sie ihre Hände einen Meter vor ihm auf dem Podest und setzte zu einem eleganten Flickflack an, um ihn mit beiden Stiefeln gleichzeitig in den Magen zu treffen.
    Vermutlich wäre Tojjelnoot auch ohne die Macht zu Boden gegangen, doch Saba hatte Leia eingebläut, im Kampf niemals unnötige Risiken einzugehen. Sie wartete, bis sie ihre Beine zur Gänze ausgestreckt hatte, dann fügte sie gerade genügend Wucht hinzu, um sicherzustellen, dass es den Wookiee von den Beinen reißen würde.
    Tojjelnoot fiel keuchend auf den Hintern, stöhnte und umklammerte seinen Bauch. Leia ging zu einer Vorwärtsrolle über, dann vollführte sie eine Pirouette und schnappte sich den Kieferknochen von der Stelle, wo er zu Boden gepoltert war.
    Sogleich ertönte ein Crescendo von Wookiee-Stimmen, von denen einige voller Begeisterung waren, während andere sie beschuldigten, die Macht eingesetzt und damit betrogen zu haben. Leia ließ den Tumult einen Moment lang währen, dann legte sie mittels der Macht genügend Lautstärke hinter ihre Worte, um den Aufruhr zu übertönen.
    »Durfte ich die Macht gar nicht einsetzen?«, fragte sie und täuschte Unwissenheit vor. »Verstößt das gegen die Regeln?«
    Das Gebrüll wurde einheitlicher, als der gesamte Rat ihr versicherte, dass es vollkommen gegen die Regeln verstieß, auf die Macht zurückzugreifen. Man musste den Redeknochen ohne den Einsatz von Klauen, Waffen oder Fängen an sich bringen, und die Macht war eindeutig eine Waffe. Tojjelnoot hörte lange genug zu ächzen auf, um hinzuzufügen, dass die

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