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Wächter der Macht 06 - Inferno

Wächter der Macht 06 - Inferno

Titel: Wächter der Macht 06 - Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troy Denning
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Verwendung der Macht auf dem Ratsfelsen gänzlich verboten war – Han hätte ihr das sagen müssen.
    Leia setzte eine reumütige Miene auf und sah Tojjelnoot an, dem es immer noch Mühe bereitete, aufrecht zu sitzen. Sie hielt ihm den Kieferknochen hin.
    »Ich hatte nicht die Absicht zu schummeln«, sagte sie. »Sollen wir das Ganze wiederholen?«
    In Tojjelnoots Augen blitzten Besorgnis und Wut auf – dann blinzelte er ihr dankbar zu, als Leia die Macht benutzte, um ihn behutsam wieder auf die Beine zu bekommen, damit er nicht ganz so unterlegen wirkte. Er wandte sich an Han und grunzte, dass Han seiner Gefährtin die Regeln hätte erklären sollen, bevor er sie hierherbrachte, dann bedeutete er Leia, den Kieferknochen zu behalten, und glitt von dem Felsen herunter.
    »Vielen Dank – das ist sehr großzügig.« Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Rest des Rats zu. »Und falls jemand anders das Podium für sich beanspruchen möchte, verspreche ich, die Macht auch nicht gegen ihn einzusetzen.«
    Das zog einen Chor zustimmenden Jaulens nach sich. Leia wartete, bis Ruhe einkehrte, ehe sie in bewusst ruhigem Tonfall fortfuhr.
    »Ihr alle kennt mich«, begann sie. »Ihr alle wisst, wer mein Sohn ist, und ich wage zu behaupten, dass ihr auch alle um die Probleme zwischen ihm und meinem Mann und mir wisst.«
    Ein Gemurmel mitfühlender Zustimmung rumorte durch die Menge.
    »Es ist ein trauriges Zeichen dieser Zeit, dass viele Familien genauso auseinandergerissen sind wie meine, nicht gespalten durch egoistische Interessen oder widerstreitende Zugehörigkeitsgefühle oder auch nur reine Notwendigkeit, sondern durch tief verwurzelte Prinzipien. Ich weiß, dass Jacen seine Prinzipien noch teurer sind als Han und mir die unseren, selbst teurer als sein eigenes Leben, weil er das aufgab, als er auf den Falken feuerte.«
    Zweifellos war das keine Neuigkeit für den Rat, da der Vorfall als Beweis für das kompromisslose Pflichtbewusstsein des Colonels durch sämtliche Allianz-Medien gegangen war. Unter den familienbewussten Wookiees schwelte darüber jedoch noch immer eine Kontroverse, die nach wie vor genügend Glut besaß, um jetzt einen Chor aus Schnauben und Schnaufen heraufzubeschwören.
    »Doch bloß, weil einem die eigenen Prinzipien lieb und teuer sind, bedeutet das nicht, dass man recht hat – und es macht das, was er tut, nicht rechtens .« Das Schnauben wurde zusehends aufgebrachter, doch Leia fuhr fort, in dem Wissen, dass sie ihren Standpunkt rasch und deutlich darlegen musste, ehe jemand wütend genug wurde, um sie zum Kampf zu fordern. »Und um darüber zu reden, bin ich heute hier.
    Jacen Solo, mein Sohn, hat mit einem unmoralischen Putsch die Macht an sich gerissen …«
    Die Menge explodierte in einem ohrenbetäubenden Sturm von Widerworten. Außerstande, sich ohne die Macht Gehör zu verschaffen, ließ sie den schweren Kieferknochen auf das Podium herabsausen – und fühlte sich bloß noch weniger beachtet.
    Nachdem der Aufruhr eine Minute lang unbeirrt getobt hatte, hüpfte Tojjelnoot nach oben und streckte höflich die Hand nach dem Kieferknochen aus. Da Leia klar geworden war, dass das Ding ihr ohnehin nicht half, reichte Leia ihm den Knochen. Er ging zum Rand des Felsens und donnerte die flache Seite gegen die Schulter des nächstbesten Wookiees, um ihn dann anzubrüllen, dem Knochen gefälligst mit Respekt zu begegnen, bevor er das Ganze zwei weitere Male wiederholte.
    Endlich begann der Tumult abzuebben. Tojjelnoot röhrte etwas auf Xaczik, das die Menge schlagartig zum Schweigen brachte … und Han zusammenzucken ließ.
    Leia kniete an der Felskante nieder. »Was hat er gesagt?«
    »Ähm, da bin ich mir nicht ganz sicher«, sagte Han kleinlaut. »Sehe ich vielleicht wie ein Wookiee aus?«
    »Bloß morgens«, sagte Leia. »Und weich mir nicht aus.«
    »Okay, okay«, sagte er. »Er hat gedroht, dir zu erlauben, oben auf dem Felsen die Macht einzusetzen – meinte, den Ansprachen nach zu urteilen, die du als Staatschefin gehalten hast, würde dir dann niemand mehr den Mund verbieten können.«
    Leia versuchte immer noch, sich darüber klar zu werden, ob sie beleidigt oder dankbar sein sollte, als Tojjelnoot neben ihr auftauchte und ihr den Kieferknochen hinhielt. Sie nahm ihn mit einem einnehmenden Lächeln entgegen und kehrte in die Mitte des Felsens zurück.
    Leia hatte kaum von Neuem zu sprechen begonnen, als von irgendwo aus der Menge eine nasale Sullustanerstimme ertönte.
    »Aufhören! Hört

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