Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wächter der Macht 06 - Inferno

Wächter der Macht 06 - Inferno

Titel: Wächter der Macht 06 - Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troy Denning
Vom Netzwerk:
plapperte irgendetwas Böses. Die Wookiees, die dem Fels am nächsten waren, zuckten zusammen und schauten weg.
    Leia warf einen Blick zu Han hinüber. »Was haben die?«
    »Tarfang hat einen üblen Ruf«, sagte Han. »Hör zu, du hast deinen Standpunkt bereits ziemlich deutlich gemacht. Vielleicht solltest du ihm einfach den …«
    »Glaubst du wirklich, der kann es mit mir aufnehmen?« Leia wandte sich wieder Tarfang zu, der mit in die Hüfte gestemmten Händen dastand und sie anfunkelte. » Dieses kleine Fellknäuel?«
    Leias Beleidigung brach abrupt ab, als Tarfang auf ihren Kopf zuschoss, ein einziger Wirbelwind um sich schlagender Klauen und knirschender Zähne. Sie ließ sich zur Seite fallen und rollte sich ab, um ihr Bein hinter ihm herumzureißen und ihn mit einem formvollendeten Halbkreistritt am Kreuz zu erwischen.
    Der Tritt katapultierte den Ewok vom anderen Ende des Felsens hinunter, wo er in einer Menge verblüffter Fellgesichter verschwand. Leia kam wieder auf die Füße und schickte sich gerade an nachzusehen, wie es um ihn bestellt war, als sie unvermittelt von irgendwo weiter unten ein wütendes Fauchen vernahm, ringsum die Knie mehrerer ganz in der Nähe stehender Wookiees. Als sie sich verstreuten, um Platz zu machen, schaute Leia zu Han hinüber.
    »Ich kann nicht glauben, dass ich das wirklich tun muss«, sagte sie. »Mich mit einem Ewok prügeln?«
    »Du kannst ihm immer noch den Knochen geben.« Han warf einen Blick zu der Stelle, wo Tarfang verschwunden war, ehe er hinzufügte: »Pass auf!«
    Der Ewok schoss auf den Felsen zurück, als wäre er von einem Raketenwerfer abgefeuert worden. Leia wirbelte zur Seite, präsentierte ihm ihre Flanke und hob den Kieferknochen außer Reichweite. Sie sah, wie Tarfang die Lippen schürzte, und begriff, dass gleich etwas Widerwärtiges in ihre Richtung fliegen würde.
    Leia versuchte sich zu ducken, war jedoch zu langsam und wurde von einem Sprühregen aus Blut und abgebrochenen Zähnen geradewegs ins Gesicht getroffen. Schlagartig wurde ihr Blickfeld rot und verschwommen, und dann war der Ewok bei ihr, rammte seine Stirn gegen ihre Schläfe, klammerte seine winzigen Hände um ihre Kehle und donnerte ihr seine kleinen Knie in die Rippen und gegen die Brust.
    Leia hörte, wie Han brüllte: »Hey! Keine Klauen!« Dann spürte sie, wie sie zu Boden stürzte, und schaffte es gerade noch, den Knochen beiseitezuwerfen, damit sie nicht direkt darauf landete. Sofort änderte Tarfang seine Taktik und löste seinen Würgegriff, um stattdessen ihren Schädel gegen den Stein zu hämmern.
    In Leias Kopf explodierten Sterne, und als sie merkte, dass Tarfang sie hochzog, um einen weiteren Hieb anzubringen, wurde ihr allmählich klar, dass der Ewok mehr zu tun gedachte, als ihr lediglich den Redeknochen abzunehmen. Sie trieb ihren Ellbogen in seinen Magen, legte die Macht hinter den Stoß und spürte, wie ihr Haar ausgerissen wurde, als Tarfang davontaumelte.
    Zu ihrem Erstaunen vernahm sie kein Gebrüll für oder gegen sich; niemand beschwerte sich darüber, dass sie die Macht eingesetzt hatte; sogar Han schwieg. Der gesamte Felsenrat war verstummt, und die Macht war erfüllt von Überraschung und Neugierde. Leia sprang auf die Füße. Halb in der Erwartung, ihr wild gewordener Widersacher würde einem Wirbelwind aus Klauen und Fängen gleich auf sie zugeschossen kommen, drehte sie sich um und musste feststellen, dass der Redeknochen unbeansprucht zwischen ihnen lag. Tarfang starrte die Menge finster an und wirkte genauso verwirrt wie Leia.
    Ohne den Ewok aus den Augen zu lassen, dehnte Leia ihr Machtbewusstsein über die gesamte Fläche des Ratsfelsens aus – und erkannte rasch, warum alle so schlagartig verstummt waren.
    »Luke?« , keuchte sie. »Was machst du denn hier?«
    »Dasselbe wie du.« Lukes Stimme drang vom Rand der Menge herüber, von unweit des Eingangs. »Ich bin gekommen, um zum Felsenrat zu sprechen.«
    Eine pfeilförmige Schneise bildete sich, als die versammelten Wookiees beiseitetraten, um ihn durchzulassen. Einige Sekunden später erhaschte Leia zum ersten Mal seit Maras Trauerfeier einen Blick auf ihren Bruder. Seine Augen waren blutunterlaufen und eingesunken vor Erschöpfung, und seine Haut hatte die Farbe von Durastahl. Gleichwohl, er kam mit erhobenem Haupt und breiten Schultern näher, und er führte Saba Sebatyne und die anderen Meister des Rats mit kraftvollen, entschlossenen Schritten auf den Ratsfelsen zu.
    Leia kniete am Rand der

Weitere Kostenlose Bücher