Wächter der Macht 07 - Zorn
auseinander, um sich in Dutzende Zweikämpfe zu stürzen.
Caedus runzelte die Stirn. Seltsamerweise bohrte sich das Jägergeschwader der Konföderation nicht in die GA-Formation, um sich auf die großen Schiffe zu stürzen. Stattdessen lieferten sie sich unmittelbar vor der GA-Formation eine ausufernde Raumschlacht. Er schüttelte den Kopf. Das war mit Abstand die dämlichste Art und Weise, einen Überraschungsangriff zu vermasseln, die er je gesehen hatte.
Mit einem Mal hallte seines Vaters Stimme in seinen Ohren wider, Worte, die er vor mehr als zwanzig Jahren zu ihm gesagt hatte: Jacen, wenn du um so vieles klüger als dein Gegner bist und weißt, dass du dich nicht einmal anstrengen musst, um ihn zu schlagen, dann ist das der Moment, in dem er lächelt und dir die Vibroklinge reicht, mit der er dir gerade das Herz rausgeschnitten hat.
Caedus schüttelte den Kopf, um die Erinnerung zu vertreiben. Sein Vater konnte ihm nichts mehr beibringen, das er nicht schon wusste.
Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, um die Bombe hochgehen zu lassen. Doch aus dem offenen Hangartor in der Außenhülle der Anakin Solo schoss keine Flammenzunge hervor. Verdutzt schüttelte Caedus den Kopf.
»Jemand ist gegangen.« Allanas Stimme war leise.
»Wie bitte?«
»Jemand ist gegangen. Und jetzt noch einer. Sie gehen alle weg.« Nun lag eine Welt von Schmerz und Kummer in Allanas Worten. Caedus beugte sich vor. um ihr ins Gesicht zu schauen, und war überrascht zu sehen, dass Tränen ihre Wangen hinabrollten. Aber was...
Dann wusste er die Antwort. Sie war machtsensitiv. Piloten starben, und sie fühlte, wie ihre Präsenzen in der Macht erloschen. Er war so an den Tod im Kampf gewöhnt, dass er nicht mehr Aufmerksamkeit darauf verwandt hatte, als auf eine Brise, die sein Haar aufwühlte. Allana indes nahm jeden Tod wie einen kleinen, schmerzhaften Stich wahr.
Er zögerte, aus dem Konzept gebracht. Was konnte er ihr sagen, damit der Schmerz verging? Keine beruhigenden Worte dieser Galaxis würden verhindern, dass sie jeden fernen Verlust spürte, und mit einem Mal war er hilflos.
AN BORD DER LIEBESKOMMANDANT
Jainas Kom-Signal aktivierte den Empfängerchip, den Han und Jag in die Mechanik des Außentors eingebaut hatten. Rings um das Schott flammten Reihen von Warnlampen auf, die darauf hinwiesen, dass der Atmosphärenschutzschild aktiv war. Sekunden später glitten die beiden Torhälften beiseite, um den Blick auf zahlreiche Kriegsschiffe freizugeben, die sich vor dem Sternenfeld abhoben.
Han schob den Steuerknüppel behutsam nach vorn. Die Liebeskommandant schwebte zur Öffnung, und der Bug der Yacht stieß durch den Atmosphärenschild.
Allerdings verzichtete Han darauf, mehr Schub zu geben, um ins Weltall davonzuschießen. Stattdessen drehte Han minutiös nach Backbord bei, während der Bug der Yacht ins Vakuum eintauchte, aufs Heck der Anakin Solo zu. Nachdem sie den Hangar verlassen hatte, behielt die Yacht einen Abstand von weniger als zwei Metern zur Außenhülle des Sternenzerstörers bei - zu dicht, um sie mit den Bordgeschützen ins Visier zu nehmen. So genau konnten sie nicht zielen, und selbst wenn doch, hätte ein Volltreffer die Yacht in Stücke gerissen und dabei auch die Anakin Solo selbst beschädigt.
Jaina nickte. »Nett. So lahm wie ein Jugendlicher bei seinen ersten Einparkversuchen mit einem Flitzer ... aber nett.«
Han warf ihr einen argwöhnischen Blick zu. »Jetzt müssen wir bloß noch den richtigen Moment abwarten, um uns aus dem Staub zu machen.«
18. Kapitel
Jag und Zekk schnallten sich gerade auf Sofas im Bauch der Yacht an - auf unerhört bequemen Plüschsofas als Alema Rar im Durchgang zum hinteren Waschraum auftauchte. Ihr Lächeln war vollkommen harmlos. »Hallo, Jungs. Hat Han Solo vielleicht einen Augenblick für uns Zeit?«
Zekk war innerhalb eines Lidschlags auf den Beinen; sein Lichtschwert erwachte mit einem Zsssschh zum Leben. Alema hob ihr eigenes Schwert, das unter ihren schwarzen Gewändern verborgen war, und schaltete es ein.
Jag schnallte sich los und sprang auf, ehe er sich dem Cockpit zuwandte. »Es gibt Ärger! Alema!« Er wandte sich wieder Alema zu und hielt sich nicht damit auf, den Blaster zu ziehen. Er wusste, wie sinnlos das gewesen wäre, zumindest, solange sie ihn im Blick hatte. Stattdessen streckte er die Hand nach der großen Reisetasche zu seinen Füßen aus, wühlte darin herum und holte einen Helm daraus hervor, der einen breiten Visierschlitz
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