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Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Titel: Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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und bestand darauf, sich an unserer Unterhaltung zu beteiligen. Er war bestimmt zwei Meter zehn groß mit passenden Schultern und steckte in einer übergroßen Bikerjacke und abgewetzter Lederhose. Dies, stellte sich heraus, war Boyd, Leibwächter der Stars. Ein Neuling im Wolfskopf, jung und stark und dumm genug zu glauben, dass die Clubregeln auf ihn keine Anwendung fänden. Er war offensichtlich ein Hyde, der ein Destillat von Dr. Jekylls alter Formel benutzte. Stark genug, um ihn groß und brutal zu erhalten, jedoch so verdünnt, dass er in der Lage war, die Kontrolle zu wahren.
    Er überredete uns einfach im wahrsten Sinne des Wortes, bestand darauf, uns von seiner neuen Stelle als Leibwächter einer bedeutenden Hollywoodschauspielerin zu erzählen. Die, wenn man Boyd glauben wollte, rein gar nichts tun konnte, ohne dass er da war und es überwachte. Er ließ auch plumpe Andeutungen darüber fallen, dass er ›Stichproben‹ von ihrem berühmten Körper nahm, wenn er nicht gerade darauf aufpasste.
    »Wirklich?«, sagte der Indigogeist. »Ich dachte immer, sie sei eine Freundin Dorothys.«
    »Weiß nicht, ob ich so weit gehen würde«, meinte ich. »Aber wenn sie knapp an Personal wären, würde sie wahrscheinlich aushelfen.«
    Boyd starrte mich wütend an. »Das ist doch nur Boulevardblech! Klatsch und Gehässigkeit! Sie ist ganz und gar Frau, und ich sollte das ja wissen. Richtig?«
    Er starrte uns der Reihe nach wütend an, aber ich muss wohl nicht überzeugt genug ausgesehen haben, denn Boyd kam zu dem Schluss, er müsse mich ein wenig herumschubsen, einfach um zu zeigen, dass man ihm nicht widersprach. Er stieß mir mit einem großen Finger hart in die Brust, und ich betrachtete ihn nachdenklich, während er mich anschrie.
    Er brachte doppelt so viel und mehr auf die Waage wie ich, das meiste davon in Muskeln. Ich hätte es leicht mit ihm aufnehmen können, wenn ich meine Rüstung angelegt hätte, aber das konnte ich nicht machen. Strikter Familiengrundsatz: Die Rüstung wird ausschließlich für Familienangelegenheiten benutzt. Wichtiger noch, die Rüstung hätte allen verraten, dass ich ein Drood bin, und dann hätte ich nie mehr hierherkommen können. Ich mag es, einfach nur Shaman Bond zu sein, und ich hatte nicht vor, darauf zu verzichten.
    Der Barkeeper warf bereits bedeutungsvolle Blicke in unsere Richtung und machte sich bereit, einzuschreiten, und ich zog tatsächlich in Betracht, ihn die Sache regeln zu lassen. Ungefähr ein oder zwei Sekunden lang. Aber ich bin nicht den Großteil meines Lebens dazu ausgebildet worden, den guten Kampf zu kämpfen, nur um mich dann von einem Hyde herumschubsen zu lassen. Außerdem, wenn ich ihm das durchgehen ließ, könnte ich hier niemals wieder in Frieden trinken. Selbst die Schrägen und hoffnungslos Sonderbaren haben ihre Hackordnung. Allerdings, angesichts der Tatsache, dass Boyd ein Hyde war und mehr als doppelt so massig wie ich, würde ich todsicher nicht fair kämpfen.
    Also erwiderte ich sein Starren, nahm unauffällig die tragbare Tür aus der Tasche, aktivierte sie und warf sie aus dem Handgelenk geschickt unter die Füße des Hydes. Boyd blieb gerade noch genug Zeit, um überrascht dreinzuschauen, bevor er durch die neue Öffnung in den Keller unter dem Club stürzte. Er landete mit einem befriedigend lauten Krachen, dem eine Reihe von leisen Ächzlauten folgte. Ich hob meine tragbare Tür auf, und der Boden kehrte zurück und schloss Boyd im Keller ein, bis sich jemand die Mühe machen würde, runterzugehen und ihn zu retten. Der Barkeeper nickte mir dankend zu, froh, dass er sich nicht hatte einmischen müssen, und die Zuschauermenge spendierte mir eine Runde Applaus. Janitscharen-Jane und ich gaben uns fünf, wohingegen Scharlatan-Joe mich nachdenklich betrachtete.
    »Wie hast du eine verbotene Vorrichtung wie diese tragbare Tür in die Finger gekriegt, Shaman?«
    »Bei eBay gefunden.«
 
*
 
    Die Zeit verstrich weiter angenehm, und um die frühen Morgenstunden herum wanderte ich ziellos durch einen Schleier der Betrunkenheit und machte eine unablässig kichernde Sexdroidin an, die aus dem dreiundzwanzigsten Jahrhundert hereingeschneit war, um einige wissenschaftliche Untersuchungen für ihre Dissertation über sonderbare sexuelle Komplexe der Reichen und Berühmten durchzuführen. Sie war groß und drall und zu einhundert Prozent künstlich, reizend angezogen in einem klassischen kleinen Schwarzen, das im Rücken so tief ausgeschnitten war, dass

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