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Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Titel: Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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wissen. Vor ein paar Jahren hat Delirium versucht, mich dazu zu bringen, bei ihm anzuheuern, aber ich hab natürlich nein gesagt. Der Sold, den er mir angeboten hat, war echt mies.«
    »Delirium«, mischte sich Scharlatan-Joe ins Gespräch ein. »Ist das nicht der, der neue Seuchen sammelt und dann damit droht, sie auf die zivilisierte Welt loszulassen, wenn er nicht ausgezahlt wird?«
    »Das ist er«, sagte ich. »Will immer in seltenen Briefmarken ausgezahlt werden. Ich schätze, einmal Sammler, immer Sammler.«
    »Es geht das Gerücht um, dass einer der Alten allmählich aus seinem langen Schlaf unter dem nördlichen Polarkreis erwacht«, sagte Scharlatan-Joe. »Und das ist der Grund, weshalb das polare Packeis so viel schneller schmilzt, als es sollte.«
    Janitscharen-Jane zog laut die Nase hoch. »Immer, wenn das Wetter mal kurz Kapriolen schlägt, denkt irgendwer, dass die Alten zurückkehren. Wird aber nicht passieren. Die schlafen jetzt schon so lange, dass man nicht mal einen wach kriegen würde, wenn man ihm eine Atombombe in den Hintern schieben und dann zünden würde.«
    »Ich habe gehört, dass die Trollplage in den U-Bahn-Schächten schlimmer wird«, sagte der Indigogeist. »Widerliche Kreaturen; nur Zähne und Appetit und keine Manieren. Es wird gesagt, sie könnten kurz davor stehen, wieder zu schwärmen.«
    Janitscharen-Janes Gesicht erhellte sich. »Bei einem Keulen ist immer gutes Geld zu machen. Ich werde meinen Agenten kontaktieren; mal sehen, ob jemand Leute einstellt. Die Stadt sollte es besser nicht noch mal von Gruppe Zweiundvierzig ausschreiben lassen; diese Scheißkerle wollen immer die Köpfe als Beweis für den Abschuss sehen. Letztes Mal bin ich aus der U-Bahn gekommen wie der Weihnachtsmann mit einem Sack voll Süßigkeiten.«
    »Hab ein paar neue Videos reinbekommen, falls jemand Interesse hat«, sagte Scharlatan-Joe. »Ich kenne diesen Typen, der diesen Typen kennt, der behauptet, dass sein Fernsehgerät Übertragungen aus der Zukunft empfängt. Er verkauft Best-of-Zusammenstellungen auf VHS und DVD, und ich könnte ein paar davon zu einem echt vernünftigen Preis in die Finger kriegen ...«
    »Ich würd's bleiben lassen«, sagte ich. »Ich habe dieses Band gesehen. Nichts als ein Haufen Typen in schrägen Klamotten, die ihren Hintern in die Kamera halten und viel kichern. Für manche Leute ist Technologie einfach zu schade.«

*

    So tranken wir und redeten und tranken noch mehr, und der Abend verstrich hinlänglich angenehm. Scharlatan-Joe nahm alles auf seine Rechnung, denn er schwelgte noch im Hochgefühl seines letzten Nepps. Janitscharen-Jane versuchte, irgendeinen Kerl in Kettenpanzer anzumachen und schoss ihm in den Arsch, als er ihr den Rücken zukehrte. Der Indigogeist bot an, mir seine geheime Höhle zu zeigen, aber ich lehnte höflich ab. Der Blaue Elf kippte um und lag schnarchend auf dem Fußboden. »Tretet nicht auf ihn«, sagte Scharlatan-Joe weise, »oder es wird vierzig Tage und vierzig Nächte lang regnen!«
    An irgendeiner Stelle kam die Rede auf die jüngsten Sichtungen der berüchtigten Drood-Familie und ihrer goldenen Agenten, und ich hielt die Klappe und passte auf. Man weiß nie, wann man etwas Nützliches erfahren kann. Es gibt immer wieder Sichtungen meiner Familie bei der Arbeit, die meisten davon apokryph oder Wunschdenken. Wenn ein Drood-Agent seine Arbeit ordentlich gemacht hat, sollte niemand außer den Opfern auch nur wissen, dass er da gewesen ist. Aber wir sind ein bisschen wie Kornkreise und Viehverstümmelungen: Man gibt uns die Schuld an allen möglichen Sachen, mit denen wir überhaupt nichts zu tun haben. Die aktuellen Sichtungen beinhalteten Aktionen in Moskau, Las Vegas und Venedig. Letztere war besonders eklig; niemand schien genau zu wissen, was passiert war, aber die Stadt fischte anschließend noch stundenlang Leichen aus den Kanälen. Ich nahm mir vor, der Sache nachzugehen, obwohl das Ganze ziemlich schlampig für unsere Verhältnisse klang.
    Meine Familie erhält viel Anerkennung (oder Tadel) für Dinge, die wir in Wahrheit gar nicht getan haben, aber nie bestätigen oder dementieren wir etwas. Es genügt, dass die Welt beschützt wird; sie muss nicht noch Einblick in die Familiengeschäfte haben. Außerdem ist es nur von Vorteil für den Ruf.
    Das Publikum ist normalerweise gut im Wolfskopf, aber in jedem Verein gibt es immer einen. Eine große Gestalt ragte plötzlich über uns auf, fuchtelte drohend mit einem Pint Lager herum und

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