Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc
in Bernstein. Echos in der Zeit. Dämonen ritten ungeahnt auf den Rücken von Leuten, gruben ihnen die gespornten Fersen tief in Schultern und Rückenmuskeln und flüsterten ihren Reittieren in die Ohren. Man konnte immer sagen, welche Reittiere auf sie hörten, denn deren Dämonen waren fett und aufgebläht. Ein Mann hatte einen beginnenden Heiligenschein; er begleitete einen Freund mit Stigmata. Es sind Momente wie dieser, die einem Hoffnung geben. Ein Alien mit grauer Haut und großen schwarzen Augen erschien aus dem Nichts, die dreifingrige Hand um eine London A-Z gekrallt. Der Ruf der Harley Street reicht weiter, als man denkt.
Keiner von ihnen beachtete mich im Geringsten. Ich habe es Ihnen ja gesagt - ich bin ausgebildet worden.
Es gibt Zeiten, da frage ich mich, ob es nicht nett wäre, ein normales Leben zu führen, mit nur normalen Sorgen und Verantwortungen, und nicht all die Dinge wissen zu müssen, die ich weiß. Nicht all die Dunkelheit auf der Welt sehen zu müssen. Eins der Schafe zu sein und nicht der Schäfer. Aber andererseits kriege ich mit, was wirklich läuft und wer die wirklich bösen Typen sind, und ich darf ihnen regelmäßig in die widerlichen Ärsche treten. Was viel wettmacht.
Die Harley Street besteht noch immer größtenteils aus langen georgianischen Häuserzeilen mit kostspielig langweiligen, anonymen Fassaden. Namen sind kaum welche zu sehen; entweder weiß man, wohin man geht, oder man gehört nicht hierher. Die schweren, insgeheim verstärkten Türen öffnen sich beim Ertönen des Summers nur, wenn man die richtigen Worte zu sagen weiß, durch keins der Fenster lässt sich ins Innere sehen; und viele dieser ehrwürdigen Einrichtungen werden auf Arten bewacht und beschützt, über die man gar nicht erst nachdenken will.
Das waren die, für die ich mich interessierte.
Ich studierte das Hospiz des Heiligen Baphomet aus sicherer Entfernung, während ich scheinbar in mein Handy lauschte. Fabelhafte Dinger, die perfekte Entschuldigung, um mit ausdrucksloser Miene einfach in der Gegend herumzustehen. Es war zwecklos, sich dem Vordereingang des Hospizes auch nur zu nähern: Ich konnte Schicht auf Schicht von Verteidigungsanlagen ausmachen, die zum richtig harten Kern gehörten. Die Art, die nicht einmal eine Leiche zum Identifizieren übrig lässt. Stellen Sie sich übergroße magische Fußangeln mit echt großen Zähnen und einem eingebauten Hang zur Gemeinheit vor. Die Art von Verteidigungsanlagen, die man um ein Krankenhaus herum, das auf bizarre und schreckliche Krankheiten spezialisiert ist, erwarten würde; die Art, von der man wirklich nicht will, dass der Rest der Welt davon erfährt.
Also entschied ich mich dafür, in das Gebäude neben Saint Baphomet einzubrechen, einer kleineren und noch spezialisierteren Praxis, Dr. Dee & Söhne & Söhne. Sie beschäftigten sich strikt mit Exorzismen - sehr strikt, nach allem, was man hörte. (Ihr Motto: Wir machen ihnen die Hölle heiß.) Ihre Verteidigungsanlagen waren genau so stark, aber mehr darauf ausgerichtet, Dinge drinnen zu halten als Leute draußen, aus dem völlig logischen Grund, dass nur ein Wahnsinniger hineinwollen würde. Die meisten Leute mussten hineingeschleift werden und traten dabei die ganze Zeit schreiend um sich. Aber andererseits bin ich nicht die meisten Leute. Ich steckte mein Handy weg und blickte die Straße hoch und runter, aber wie immer waren alle anderen viel zu sehr in ihre eigenen wichtigen Geschäfte vertieft, als dass sie Interesse für einen Niemand wie mich hätten erübrigen können. Also schlüpfte ich einfach in die schmale verlassene Gasse neben Dr. Dee und aktivierte meine lebende Rüstung.
Die meiste Zeit über liegt sie ruhend als goldener Ring um meinen Hals. Ein Torques, in der alten Sprache. Unsichtbar für jeden, der kein Mitglied der Drood-Familie oder wenigstens ein siebter Sohn eines siebten Sohnes ist. (Von denen scheinen nicht mehr viele rumzulaufen. Ich gebe der Familienplanung die Schuld daran.) Ich sprach innerlich meine aktivierenden Worte, und das lebende Metall im Torques breitete sich aus und bedeckte meinen ganzen Körper, umgab mich binnen eines Moments von Kopf bis Fuß. Es ist ein warmes, erfrischendes Gefühl, als ob man einen alten, vertrauten Mantel anzöge. Als die goldene Maske mein Gesicht und meinen Kopf umhüllte, konnte ich noch deutlicher sehen, sogar all die Dinge, die normalerweise selbst begabten Menschen wie mir verborgen blieben. Ich fühlte mich stärker,
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