Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Titel: Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
Strichcode und den Urheberrechtsvermerk erkennen ließ, die auf ihrer prachtvollen linken Hinterbacke aufgeprägt waren. Ihr sprühendes Stahlhaar war voll Funken bildender Statik, ihre Augen waren silbern, und sie roch nach purem Moschus. Sie lief mit einer atomaren Brennstoffzelle, die sich in ihrem Unterbauch befand, was ein bisschen beunruhigend war, aber andererseits - niemand ist vollkommen.
    »Nun, was führt Sie in den Wolfskopf?«, fragte ich.
    »Ich versuche mich bloß als Touristin«, entgegnete sie mit einem Lächeln, das so breit war, dass selbst Julia Roberts nicht hätte mithalten können. »Ich habe so viel mehr Freizeit, seit wir endlich gewerkschaftlich organisiert wurden. Einen Applaus für Rossum's Vergewerkschaftete Roboter!«
    »Nieder mit den Bossen!«, sagte ich feierlich. »Die Arbeit ist der Fluch der trinkenden Klassen!«
    »Oh, ich liebe meine Arbeit«, meinte sie und blinzelte mich mit ihren enormen Wimpern an. »Es hat mehr als einen Mann gebraucht, um meinen Namen in Silikon Lily zu ändern.«
    Und das war der Moment, als mein Handy klingelte. Ich war nicht erfreut. Die einzigen Leute, die diese Nummer haben, sind die Mitglieder meiner Familie, und von denen hätte ich so bald nach einem abgeschlossenen Auftrag eigentlich nichts hören dürfen. Es mussten irgendwelche schlechten Nachrichten sein, und das ganz bestimmt mehr für mich als für sie. Die Leute rings um mich sahen finster auf das Telefon in meiner Hand und warfen mir vielsagende Blicke zu; es wird erwartet, dass man sämtliche Kommunikationsmittel ausschaltet, bevor man den Wolfskopf betritt. Ich hatte nicht daran gedacht, weil die Familie mich so selten in meiner Freizeit belästigt. Ich lächelte schwach, zuckte entschuldigend mit den Achseln, warf der Sexdroidin eine flüchtige Kusshand zu und zog mich in eine mehr oder wenig private Ecke zurück, um den Anruf entgegenzunehmen.
    »Ich dachte, ich hätte euch gesagt, mich nie hier anzurufen«, sagte ich kalt.
    »Komm nach Hause«, sagte eine fremde Stimme. »Komm jetzt nach Hause! Du wirst für eine persönliche Einweisung in einen dringenden Auftrag gebraucht.«
    Und das war es. Das Telefon ging aus, und ich steckte es langsam weg, während mein Verstand raste. Ein neuer Auftrag, jetzt schon? Das war noch nie da gewesen. Zwischen zwei Aufträgen war mir mindestens eine Woche zugesichert. Zu viel Arbeit im Felde, und man ist schnell ausgebrannt. Die Familie weiß das. Und weshalb musste ich nach Hause, um eingewiesen zu werden? Normalerweise schicken sie mir die für die Mission benötigten Informationen und Ausrüstung über einen toten Briefkasten, den ich regelmäßig wechsele. Dann gehe ich einfach los und tue, was immer zu tun ist, und gebe mir Mühe, dabei nicht zu sterben. Anschließend Bericht an Penny und dann untertauchen, bis ich wieder gebraucht werde. Die Familie und ich halten eine höfliche Distanz aufrecht, und genau so mag ich es auch.
    Ich blickte finster in das, was von meinem Getränk noch übrig war. Der Anruf hatte mich schlagartig nüchtern werden lassen. Ich wollte wirklich nicht nach Hause gehen. Zurück zum Herrenhaus, dem uralten Heim der großen Drood-Familie. Ich hatte den Ort seit zehn Jahren nicht mehr zu Gesicht bekommen. Direkt nach meinem achtzehnten Geburtstag war ich weggegangen, zu unserer gegenseitigen Erleichterung, und die Familie schickte mir ein regelmäßiges und (leidlich) großzügiges Gehalt, das mir so lange garantiert war, wie ich weiter im Außendienst arbeitete. Sollte ich mich je dazu entscheiden, meine Laufbahn als Agent an den Nagel zu hängen, könnte ich entweder nach Hause gehen oder mich als Vogelfreien hetzen und töten lassen. Das verstand sich von selbst. Eine kurze Leine gestanden sie mir zu, aber das war alles. Ich war ein Drood.
    Ich ging von zu Hause fort, weil ich die Last der Verpflichtungen und der Geschichte der Familie als mehr als nur ein bisschen erdrückend empfand, und sie ließen mich gehen, weil meine Haltung ihnen auf die Eier ging. Ich hielt mich über die Jahre hinweg beschäftigt, nahm Auftrag um Auftrag an, nur um zu vermeiden, wieder nach Hause zu müssen und mich der Familienautorität und den Familienvorschriften zu unterwerfen. Mir gefiel die Illusion, mein eigener Herr zu sein.
    Aber wenn die Familie ruft, folgt man dem Ruf, wenn man weiß, was gut für einen ist. Ich würde wieder nach Hause gehen, verdammte Scheiße!
    Morgen früh. Heute Nacht gehörte Silikon Lily ...

Kapitel Vier

Da,

Weitere Kostenlose Bücher