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Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit

Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit

Titel: Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Todorovic
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Herzens, zu dir zurückkehren zu können.
    Ich kann nicht erwarten, dass du auf mich wartest, aber du sollst wissen: Du bist alles, was ich je wollte. Mein rettender Engel, mein Herz. Meine Eltern haben unseren gesamten Besitz auf deinen Namen überschrieben. Die Unterlagen liegen auf dem Tisch. Bitte nimm es an. Ich weiß, dass ich dir unendlichen Schmerz zufüge mit meiner Entscheidung, aber ich hoffe, irgendwann verstehst du mich.
    Ich bitte dich nur um eines, auch wenn ich mein Recht darauf wahrscheinlich verwirkt habe: Wenn du kannst, denk ab und zu an mich. Ich bin auf ewig der Deine, egal, wie lang die Ewigkeit sein mag.
    Ich liebe dich
     
    Ich las die Worte und wusste, dass ich es mir sparen konnte durchs Haus zu rennen, um jemanden zu suchen. Sie waren fort. Dante war gegangen.
    Mein Brustkorb zog sich zusammen, als würde jemand seine Faust um mein Herz spannen und zudrücken. Wie sollte ich leben, wenn ich nicht wusste, wie es ihm geht oder ob er noch lebte?
    Meine Augen füllten sich mit Tränen, mit wackligen Beinen sank ich vom Bett hinunter auf dem Teppich. Minutenlang saß ich da in seinem T-Shirt, starrte die Tür an, während mir die Tränen die Wangen herunterliefen. Der Schmerz war so überwältigend, dass ich kaum noch atmen konnte.
    Das dünne Papier in meiner Hand fühlte sich so schwer an, ich hielt es kaum noch aus, den Brief festzuhalten. Deswegen legte ich ihn neben mich auf den weißen Teppich.
    Plötzlich schnürte es mir die Kehle zu, ich bekam keine Luft mehr. So schnell ich nur konnte stand ich auf, rannte in den Flur, die Treppe hinunter, wobei ich fast gestolpert wäre. Fahrig rüttelte ich am Türschloss. „Geh auf, du verdammtes Ding“, schrie ich. Ich musste hier raus, sofort raus aus dem Haus.
    Mit einem Ruck riss ich die Tür auf. Es goss in Strömen. Barfuß sprang ich die vier Treppen der Veranda herunter und erst, als ich das Gras unter meinen nackten Füßen spürte, blieb ich stehen.
    Ich atmete schwer, während ich das Haus anstarrte. Das Wasser lief mir übers Gesicht, ich keuchte immer noch panisch, aber es ging mir besser. Ich sah zum Himmel hoch, auch wenn ich durch die Regentropfen kaum etwas sah. Unvermittelt fing ich an zu schreien. Ich schrie so laut, dass mir der Hals wehtat. Er war mir egal, ob mich irgendjemand hören konnte. Der Schmerz, der in meiner Brust festsaß, zerriss mich beinahe.
    Schluchzend ließ ich mich auf den nassen Rasen fallen. Auf den Knien starrte ich das Haus an, während sich meine Tränen mit dem Regen, der mir übers Gesicht lief, vermischten. Meine Haare klebten mir auf der Haut und ich fragte mich, ob mein Herz noch schlug, weil ich es nicht mehr fühlte. Langsam legte ich mich hin, schloss die Augen, während ich mir wünschte, dass das alles nicht passiert war, wenn ich sie wieder öffnete. Doch mir war klar: er war nicht mehr da und ich konnte ihm ohne den Kristall nicht folgen. Ich war gefangen in der Welt, die ich mit ihm verlassen wollte.
    Dante hatte mein Herz mitgenommen und eine leere Hülle zurückgelassen.
     

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