Wächterin des Blutes - Ivy, A: Wächterin des Blutes - Beyond the Darkness
murmelte er.
»Bah.« Unverhohlen den kleinen Teil der Decke missachtend, der ihnen noch nicht auf den Kopf gefallen war, erklomm Levet vorsichtig die Seitenwand des Tunnels. »Ich bin ein Gargyle.«
Salvatore sog scharf die Luft ein. Es würde ihn nicht töten, wenn ihm eine Tonne Stein und Erde auf den Kopf fiele. Aber gemeinsam mit Levet lebendig begraben zu sein … das wäre das Ende. Und wenn er sich mit den bloßen Händen sein eigenes Herz herausreißen müsste.
»Ich bin mir schmerzhaft dessen bewusst, wer und was du bist.«
»Ich kann die Nacht riechen.« Levet hielt inne und blickte über seine Schulter. »Kommst du nun oder nicht?«
Da er keine andere Wahl hatte, kletterte Salvatore ungeschickt hinter dem Gargylen her. Sein Stolz war ebenso ramponiert wie seine italienischen Lederschuhe.
»Du verdammter Steinbrocken«, keuchte er. »Jagr soll in der Hölle brennen, weil er dich mir aufgehalst hat.«
Levet hätte Salvatores Nase ganz knapp einen Schlag mit seinem Schwanz versetzt. Er setzte seinen Weg nach oben fort und witterte. Er hielt einen Moment an, als er den Rand der Decke erreichte, und prüfte mit den Händen den scheinbar glatten Stein. Dann drückte er unvermittelt dagegen und öffnete so die zuvor geschickt verborgene Tür.
Levet verschwand durch die schmale Öffnung, woraufhin ihm Salvatore schnell nachfolgte, indem er nach dem Rand des Loches griff und sich aus dem Tunnel zog. Er kroch durch das vom Tau durchfeuchtete Gras von der Öffnung fort, bevor er sich schließlich erhob und die frische Luft einsog.
Werwölfe waren anders als die meisten Dämonen, die es genossen, sich jahrhundertelang in feuchtkalten, schimmeligen Höhlen zu verstecken. Ein Werwolf benötigte Platz, um zu laufen und zu jagen.
Erzitternd musterte Salvatore die dichten Bäume, die ihn umgaben, und tastete mit den Sinnen umher, um sich zu vergewissern, dass keine unmittelbare Gefahr bestand.
» Voilà! « Mit flatternden Flügeln und einem selbstgefälligen Ausdruck im Gesicht landete Levet direkt vor ihm. »Schieb es dir ins Ohr, o Ungläubiger. He … wohin gehst du?«
Salvatore eilte an der lästigen Nervensäge vorbei und bahnte sich seinen Weg durch die Bäume.
»Eine Wolfstöle töten.«
»Warte, wir können nicht allein gehen!«, protestierte Levet, und er musste sich sehr beeilen, um mit seinen winzigen Beinchen Schritt mit Salvatore zu halten. »Außerdem ist es beinahe Morgen.«
»Ich will nur sein Versteck finden, bevor es ihm gelingt, seine Spur zu verwischen. Ich werde sie nicht noch einmal verlieren.«
»Und das ist alles? Du versprichst mir, nichts Dummes zu tun, bis wir Überstützung haben?«
»Unterstützung, du Dummkopf.« Der süße Vanilleduft nahm Salvatores Sinne gefangen, trübte seinen Verstand und raubte ihm allmählich seine Kraft. »Nun sei still.«
Auf den ersten Blick wirkte Harley einer Barbiepuppe wie aus dem Gesicht geschnitten.
Sie war kaum größer als einen Meter fünfzig, schlank, ihr herzförmiges Gesicht war fein geschnitten, sie besaß große haselnussbraune Augen mit dichten Wimpern, und ihr goldblondes Haar, das ihr über die Schultern fiel, ließ sie wie einen zerbrechlichen Engel wirken. Sie war dreißig Jahre alt, sah jedoch weitaus jünger aus.
Allerdings bezahlte jeder, der dumm genug war, sie als harmlos abzutun, dies normalerweise mit Verletzungen.
Oder mit dem Leben.
Sie war nicht nur eine reinrassige Werwölfin, sondern sie praktizierte Kampftraining auf einem Niveau, um das die Navy SEAL s sie beneiden würden.
Sie trainierte gerade in der erstklassig ausgestatteten Sporthalle, als Caine in das riesige Haus im Kolonialstil zurückkehrte. Sie hob weiterhin die Gewichte, unter denen die meisten Männer zusammengebrochen wären, während sie geistesabwesend seiner verbitterten Tirade über die Unfähigkeit seines Wolfstölenrudels und die Ungerechtigkeit einer Welt, in der ein Salvatore Giuliani, König der Werwölfe, existierte, zuhörte.
Schließlich nahm Harley einen ordentlichen Schluck von ihrem Mineralwasser und wischte sich den Schweiß ab, mit dem ihr Gesicht bedeckt war. Sie warf einen kurzen Blick auf Caine, der lässig an der gegenüberliegenden Wand lehnte. Seine Jeans und sein T-Shirt waren dreckig und sein kurzes blondes Haar zerzaust. Allerdings tat sein ungepflegtes Erscheinungsbild seinem guten Aussehen keinen Abbruch. Selbst unter den Neonleuchten, die jeden aussehen ließen wie den Tod auf Urlaub, leuchtete seine gebräunte Haut
Weitere Kostenlose Bücher