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Waffenschmuggel

Waffenschmuggel

Titel: Waffenschmuggel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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chinesische Syndikat kaufte. Von seinem indischen Freund, dem Parsi, erfuhr Girija, daß der neue Manager eines kürzlich erworbenen Grundstücks im Norden über das Büro in Singapur einen Sekretär angefordert hatte.
    Der Onkel war sehr erzürnt über Girijas Entschluß, ihn zu verlassen. Er erging sich in dunklen Drohungen, ihn mit Hilfe eines gerichtlichen Zahlungsbefehls zur Erstattung der Passagekosten zu zwingen. Zu seiner Überraschung blieb der Bluff ohne Wirkung. Nicht nur, daß Girija, den er für einen nachgiebigen und etwas furchtsamen jungen Mann gehalten hatte, ihn laut auslachte und jeden Respekt vermissen ließ, er drohte auch noch, Mutter und Schwestern mit sich nach Norden zu nehmen, falls deren Bezahlung nicht sofort verdoppelt würde. Ein lautstarker bengalischer Familienstreit entwickelte sich, in dessen Verlauf Girija eine weitere und viel ernstere Drohung ausstieß. Er hatte insgeheim eine Aufstellung der Konten seines Onkels verfertigt und war nun entschlossen, sie dem Inspektor der Steuerbehörde zu schicken. Der Onkel weinte und redete von der Undankbarkeit seines Neffen, gab jedoch klein bei. Girijas Mutter umarmte den Sohn voller Stolz und erklärte, daß er sich seines Vaters würdig erwiesen habe.
    Als die Zeit zur Abreise gekommen war, bat sich Girija jedoch von all den Sachen, die seinem Vater gehört hatten, nur eine einzige aus: den Katalog der Autobuskarosserie-Fabrik. Seine Schwestern waren erleichtert. Sie hatten befürchtet, daß er als Mann die Orden des Subahdars beanspruchen würde.
    Der Katalog war ein Buch im Quartformat, dessen brauner Deckel in erhabenen grünen Lettern den Namen des Fabrikanten trug. Der Band enthielt achtundvierzig Seiten aus satiniertem glänzendem Papier, auf denen, neben den farbigen Abbildungen ihrer Außen- und Innenansichten, zwanzig verschiedene Bustypen aufgeführt und bis ins einzelne beschrieben waren. Es gab Doppeldeck- und Eindeckbusse; Busse, in denen der Fahrer selbst kassierte, und Busse, die einen Schaffner erforderten. Es gab Zwölf-, Vierundzwanzig- und Sechzigsitzer; Busse für den Überlandverkehr und Busse für den Stadtverkehr, für kalte und für warme Gegenden. Der Einband hatte Eselsohren bekommen, und vom vielen Umblättern hatten sich ein paar Seiten gelöst. Ein Tintenfleck zierte die Titelseite. Der Katalog war Girijas kostbarster Besitz.
    Als kleiner Junge hatte er stundenlang darin geblättert, die Abbildungen betrachtet und den Text wieder und wieder gelesen, bis er ihn schließlich auswendig kannte. Im Waisenhaus, getrennt von Mutter und Katalog, hatte er Trost darin gefunden, daß er sich den Text vorsprach. Er fing an mit dem Vorwort des Vorsitzenden des Aufsichtsrates:
    »Indem wir diese, die achtzehnte Ausgabe unseres Katalogs mit, wie ich glaube, berechtigtem Stolz unseren Kunden in aller Welt vorlegen, sind wir uns bewußt, daß …« , und endete mit der genauen Beschreibung eines vierzigsitzigen Mittelstreckenbusses (erhältlich auf A.E.C. oder Commer-Chassis), » wie er auch der argentinischen Regierung geliefert wurde. Preis 8.586 Pfund, ab Schiff London.«
    Eines Tages hatte er in Benares einen neuen Bus gesehen, in dem er eine Abwandlung eines der im Katalog aufgeführten Typen zu erkennen glaubte. Der Bus war gerade im Anfahren, und Girija mußte fast eine halbe Meile laufen, ehe er ihn an der nächsten Haltestelle einholen konnte. Noch außer Atem suchte er nach dem Firmenschild des Karosserie-Herstellers. Als er es endlich entdeckte, war der Bus schon wieder im Anfahren. Girija erfaßte eine Welle freudiger Erregung; es war das richtige Firmenschild gewesen. Von diesem Augenblick an wußte er genau, was er auf dieser Welt tun wollte. Er würde einen Autobusdienst betreiben.
    Auf dem Geschäftspapier seines Onkels schrieb er von Singapur aus seinen ersten Brief an den Karosserie-Hersteller. Seit einiger Zeit war er sich bewußt geworden, daß der Originalkatalog aus London, so teuer er ihm war und immer bleiben würde, inzwischen längst veraltet sein mußte. Dennoch fiel es ihm nicht leicht, die neueste Ausgabe zu bestellen. Aus irgendwelchen ihm selber unerfindlichen Gründen kam es ihm wie Verrat vor.
    Das Eintreffen des Katalogs bereitete ihm dann Sorgen anderer Art. Der Katalog selbst war großartig; aber unglücklicherweise war er mit einem höflichen Schreiben des Verkaufsmanagers übersandt worden, der ihm darin mitteilte, daß der Fernost-Vertreter der Firma, Mr. W. W. Belden, demnächst in

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