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Wait for You

Wait for You

Titel: Wait for You Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Lynn
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machte einen Sprung. »Oh, ich weiß nicht. Vielleicht ein anderes…«
    »Komm schon, der Hauptkampf hat noch nicht angefangen, also hast du auch noch nichts verpasst.«
    Ich zögerte. »Ich weiß nicht…«
    Ollie schob weinerlich die Unterlippe vor. Es sah so albern aus, dass ich lachen musste. »Cam würde sich freuen, dich zu sehen.«
    »Na ja, ich glaube nicht…«
    »Klingt nach einem guten Plan«, unterbrach er mich. »Denk einfach nicht darüber nach. Komm vorbei. Nur auf einen Sprung, okay? Vielleicht können wir einen Spaziergang mit Raphael machen.«
    Ich lachte wieder und dachte an Ollie und die arme Schildkröte, während ich zu ihrer Wohnung schaute. Warum sollte ich nicht vorbeischauen? Das wäre nichts Besonderes, und Ollie lebte dort schließlich auch. Er konnte mich einladen. Und wenn ich ehrlich war, wollte ich Cam sehen.
    Ich… Ich vermisste ihn.
    Nach einem tiefen Atemzug nickte ich. »Okay. Nur für einen Moment.«
    »Super!« Ollie hakte sich mit seinem freien Arm bei mir unter, und bevor ich meine Meinung ändern konnte, führte er mich schon den Flur entlang.
    »Warte! Ich habe keine Schuhe an.«
    »Wen interessiert das?« Er schenkte mir ein trotteliges Grinsen, während wir den kurzen Weg hinter uns brachten. »Schuhe werden überschätzt.«
    Mein Herzschlag beschleunigte sich, als Ollie die Tür aufstieß. Sofort wurde ich von einer Mischung aus Lachen und Kampfgeräuschen fast überwältigt. Alle waren auf den Fernseher konzentriert. Ollie ließ meinen Arm los und räumte das Bier in den Kühlschrank. Dann nahm er zwei Schnapsgläser von der Arbeitsfläche. Was zum Teufel tat ich hier?
    »Jose Cuervo heißt dich willkommen.« Mit diesen Worten bot er mir eines der kleinen Gläser an.
    Meine Hand zitterte ein wenig, als ich das Glas nahm. Die Stimme in meinem Kopf riet mir ab, aber verflucht noch mal, ich war diese Stimme leid. Das war dieselbe Stimme, die mir geraten hatte, Cam wegzuschicken. Dieselbe Stimme, die mich gedrängt hatte, auf meine Eltern zu hören. Dieselbe Stimme, die mich nicht davor gewarnt hatte, mit Blaine in dieses Zimmer zu gehen. Diese Stimme hatte nie etwas anderes getan, als mich zu verarschen. Ich kippte den Tequila in einem Zug weg, und sofort fingen meine Augen an zu tränen, während die Flüssigkeit in meiner Kehle brannte.
    »Heiliger Strohsack«, murmelte ich heftig blinzelnd.
    Ollie lachte, drückte mir noch eine Flasche Bier in die Hand und packte meinen Arm, um mich ins Wohnzimmer zu ziehen. »Schaut mal, wen ich gefunden habe!«, schrie er.
    Mehrere Köpfe drehten sich in meine Richtung, und ich hielt die Bierflasche fester. Ich sah niemanden außer Cam, und in dem Moment, in dem mein Blick auf ihn fiel, wusste ich, dass das hier eine wirklich schlechte Idee war.
    Es schien, als sei es Monate her, dass ich ihn zuletzt gesehen hatte.
    Cam saß vorgelehnt auf der Couch, eine Baseballkappe verkehrt herum auf dem Kopf, während er die zwei Typen auf dem Bildschirm anschrie, die sich gegenseitig windelweich prügelten. Seine burgunderfarbene Kapuzenjacke war offen und gab den Blick auf ein weißes T -Shirt frei. Neben ihm auf der Couch saß Steph.
    Ich nahm einen großen Schluck Bier.
    Steph sah perfekt aus, wie gewöhnlich. Glänzende braune Haare, ein schwarzer Rollkragenpulli, der eng über ihren Brüsten lag. Sie musste etwas gesagt haben, denn endlich drehte Cam den Kopf. Es war, als habe mich jemand in die Brust geboxt.
    Überraschung huschte über sein gut aussehendes Gesicht, bevor sein Blick auf die Flasche in meiner Hand fiel. Seine Augenbrauen schossen nach oben, dann trafen sich unsere Blicke. Mein Herz schien einen Moment auszusetzen. Für mich schien es, als hörten alle auf zu reden und starrten uns an, aber in Wahrheit vergingen nur einige Sekunden und wahrscheinlich bemerkte niemand etwas.
    Sein Mundwinkel glitt nach oben. »Hey.«
    »Hey«, antwortete ich ausdruckslos.
    Er beobachtete mich noch ein paar Sekunden, dann wandte er sich wieder dem Bildschirm zu. Er wirkte angespannt. Er wollte mich nicht hierhaben. Das konnte man ihm deutlich ansehen. Und außerdem saß Steph neben ihm.
    Ich machte einen ersten Schritt Richtung Tür, aber irgendwie schaffte Ollie es, mich einzufangen. Bevor ich wirklich wusste, wie mir geschah, saß ich in einem leeren Sessel gegenüber dem Fernseher, auf dem sich zwei halbnackte Männer in Elastantrikots gegenseitig ins Gesicht schlugen.
    Hmmmm.
    Meine Anspannung sorgte dafür, dass ich mein Bier

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