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Wait for You

Wait for You

Titel: Wait for You Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Lynn
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zickig zu werden. Ich hielt meine Stimme ruhig, als ich Molly alles über diese Halloweennacht und die Tage danach erzählte. Größtenteils blieb ihre Miene hart und so unerbittlich wie die eines erfahrenen Cops. Nur als ich ihr erzählte, was Blaine getan hatte, entstanden Risse in der Fassade. Ich brauchte nicht nachzufragen, um zu wissen, dass ihr dasselbe geschehen war. Als ich fertig war, wandte sie sich mit hochgezogenen Schultern, aber hochaufgerichtetem Rücken von mir ab.
    »Ich darf eigentlich niemandem davon erzählen, aber dir wollte ich es sagen.«
    »Hast du es deinem Freund erzählt?«
    »Ja.«
    Schweigend hielt sie mir den Rücken zugewandt.
    »Ich wünschte, meine Eltern hätten nicht zugestimmt, und dasselbe gilt für mich selbst. Ich wünschte, ich wäre so stark gewesen wie du und dass ich…«
    »Du weißt überhaupt nichts über mich.« Sie wirbelte herum, und ihre Augen waren stahlgrau.
    Ich hob die Hände. »Aber ich weiß, dass du stark bist – stärker als ich. Du hast das Richtige getan, und ich weiß, dass das nicht einfach gewesen sein kann.«
    »Es war nicht einfach.«
    »Ich weiß.« Ich hatte das Gefühl, dass dieses Mädel einfach streitlustig war.
    Wieder schob sie ihr scharfes Kinn nach vorne. »Nichts daran war einfach. Mit der Polizei zu reden – den Ermittlungsbeamten und dann den Rechtsanwälten. Alles, was er mir angetan hatte, zu beschreiben. Mit allen Details? War nicht einfach. Und ich hätte nichts davon durchmachen müssen, wenn du die Wahrheit gesagt hättest!«
    »Es tut mir leid…«
    Sie bewegte sich schnell, und ich war vollkommen unvorbereitet, also saß ich einfach nur da.
    Molly verpasste mir eine Ohrfeige, die hart genug war, dass mein Kopf zur Seite flog. Tränen der Überraschung und des Schmerzes stiegen in meine Augen.
    Sie hatte mich mitten ins Gesicht geschlagen.
    Ich konnte es nicht glauben. Meine gesamte Wange brannte, heiß und stechend. Verdammt. Für jemanden, der so zierlich war, konnte sie verdammt gut ausholen.
    Zorn drängte meinen Schock zurück, und es juckte mir in den Fingern, mich zu revanchieren. Aber ich verstand Mollys Wut. Ihr Schmerz war immer noch so frisch und ging immer noch so tief. Ich war in ihrer Lage gewesen und war es heute noch manchmal. Die Wut war nie ganz verschwunden. Vielleicht würde sie nie verschwinden. Also verstand ich, warum sie so zornentbrannt war.
    Das war einer der Gründe dafür, dass ich ihr nicht meine Faust ins Gesicht rammte.
    »Das hattest du verdient«, erklärte sie zitternd.
    Meine Wange brannte, als ich aufstand. »Vielleicht. Aber ich habe nicht verdient, was Blaine mir angetan hat, und ich verdiene nicht den ganzen Dreck, den du über mir ausschüttest, für etwas, was ich mit vierzehn getan habe, weil ich eigentlich keine große Wahl hatte.«
    »Deine Eltern haben dir keine Knarre an den Kopf gedrückt, um dich zu zwingen, diese Papiere zu unterschreiben, oder?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Was hättest du getan, wenn du vierzehn gewesen wärst und deine Eltern verlangt hätten, dass du das tust?«
    Sie öffnete den Mund.
    »Antworte gar nicht erst, weil es keine Rolle spielt. Es tut mir leid – aber, wenn du mich noch mal schlägst, werde ich zurückschlagen! – Und es tut mir leid, dass dir das zugestoßen ist. Und es tut mir leid, dass du den Prozess und alles durchstehen musst. Und glaub mir , am meisten tut mir leid, dass ich zugestimmt habe, diese verdammten Papiere zu unterschreiben. Aber das kann ich nicht mehr ändern. Ich kann es nur hinter mir lassen.«
    »Nun, dann viel Spaß beim Hinterdirlassen.«
    Während ich dastand und das Mädchen anstarrte, mit dem ich eine schreckliche Erfahrung teilte, fühlte ich mich… leer. Es gab keinen Engelschor oder ein goldenes Licht der Erkenntnis. Ich fühlte, was ich auch gefühlt hatte, als ich das Haus meiner Eltern verließ. Nichts. Plötzlich verstand ich, dass Cam recht gehabt hatte. Ich musste das nicht tun, um mich weiterentwickeln zu können. Ich hatte meine Eltern eigentlich nicht konfrontieren müssen. Obwohl es ein phantastisches Gefühl gewesen war.
    Ich hatte in dem Moment angefangen, mich weiterzuentwickeln, als ich Cam die Wahrheit gesagt hatte.
    Es war nur nicht über Nacht geschehen. Alles hinter mir zu lassen war ein langsamer Prozess, und es hatte eine Ohrfeige gebraucht, um das zu verstehen.
    Ich musste nicht hier sein.
    Ich sollte dort draußen sein, bei Cam, und zu Hause, in West Virginia, bei meinen Freunden. Ich musste

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