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Wallander 01 - Mörder ohne Gesicht

Wallander 01 - Mörder ohne Gesicht

Titel: Wallander 01 - Mörder ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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wiederholte.
    Es war das Wiehern eines Pferdes.
    Sie gingen zum Stall hinüber und öffneten das Tor. In der Dunkelheit scharrte ein Pferd unruhig in seiner Box. Es roch nach warmem Dung und Urin.
    »Gib dem Pferd etwas Wasser und Heu«, sagte Kurt Wallander. »Vielleicht gibt es hier auch noch andere Tiere.«
    Als er wieder aus dem Stall herauskam, durchschauderte es ihn kalt. Schwarze Vögel lärmten in einem einsamen Baum, der weit entfernt auf einem Feld stand. Er sog die kühle Luft in seine Lungen und merkte, daß der Wind weiter aufgefrischt hatte.
    »Sie heißen Nyström«, sagte er zu dem Mann, der jetzt aufgehört hatte zu weinen. »Jetzt müssen Sie mir alles erzählen, was hier geschehen ist. Wenn ich recht verstehe, wohnen Sie im Nachbarhaus?«
    Der Mann nickte.
    »Was ist denn nur passiert?« fragte er mit zitternder Stimme.
    »Das hoffe ich eigentlich von Ihnen zu erfahren«, erwiderte Kurt Wallander. »Können wir vielleicht zu Ihnen hineingehen?«
    In der Küche saß eine weinende Frau in altmodischem Morgenrock zusammengesunken auf einem Stuhl. Aber sobald Kurt Wallander sich vorgestellt hatte, erhob sie sich und kochte Kaffee. Sie setzten sich an den Küchentisch. Wallander betrachtete den Weihnachtsschmuck, der noch an der Fensterscheibe hing. Am Fenster lag eine alte Katze, die ihn keine Sekunde aus den Augen ließ. Er streckte die Hand nach ihr aus, um sie zu streicheln.
    »Sie beißt«, sagte Nyström. »Sie ist keine Menschen gewöhnt; außer Hanna und mir natürlich.«
    Kurt Wallander dachte an seine eigene Frau, die ihn verlassen |19| hatte, und versuchte sich klar darüber zu werden, an welchem Punkt er anfangen sollte. Ein bestialischer Mord, dachte er. Und wenn wir richtiges Pech haben, dann haben wir es hier sogar bald mit einem Doppelmord zu tun.
    Plötzlich fiel ihm etwas ein. Er klopfte gegen die Fensterscheibe und winkte Noren zu sich heran.
    »Entschuldigen Sie mich bitte einen Augenblick«, sagte er und erhob sich.
    »Das Pferd hatte genug Wasser und Heu. Andere Tiere gab es nicht.«
    »Sorg dafür, daß jemand ins Krankenhaus fährt«, erwiderte Kurt Wallander. »Für den Fall, daß sie aufwacht und etwas sagen will. Sie muß ja alles mit angesehen haben.«
    Noren nickte.
    »Schick jemanden mit guten Ohren«, fügte Kurt Wallander hinzu. »Oder noch besser jemanden, der von den Lippen lesen kann.«
    Als er in die Küche zurückkam, zog er seinen Mantel aus und legte ihn auf die Küchenbank.
    »Erzählen Sie«, sagte er. »Erzählen Sie jetzt, und lassen Sie nichts aus. Lassen Sie sich Zeit.«
    Nach zwei Tassen ziemlich dünnem Kaffee begriff er, daß weder Nyström noch seine Frau etwas von Bedeutung zu berichten hatten. Alles, was er herausbekam, waren ein paar Uhrzeiten und die Lebensgeschichte des überfallenen Paares.
    Zwei Fragen standen noch aus.
    »Wissen Sie, ob die beiden größere Summen Geld zu Hause aufbewahrten?« wollte er als erstes wissen.
    »Nein«, antwortete Nyström. »Sie haben alles auf die Bank gebracht. Die Rente auch. Und reich waren sie auch nicht. Als sie das Land, die Tiere und die Maschinen verkauft haben, haben sie das Geld den Kindern gegeben.«
    Die zweite Frage erschien ihm von vornherein sinnlos. Aber er stellte sie trotzdem. In der augenblicklichen Situation hatte er keine andere Wahl.
    |20| »Wissen Sie, ob die beiden Feinde hatten?« wollte er wissen.
    »Feinde?«
    »Jemanden, der das hier möglicherweise getan haben könnte.«
    Sie schienen die Frage nicht verstanden zu haben.
    Er wiederholte sie.
    Die beiden Alten sahen ihn verständnislos an.
    »Solche wie wir haben keine Feinde«, antwortete schließlich der Mann. Wallander konnte aus dem Tonfall heraushören, daß er sich ein wenig angegriffen fühlte. »Es kann schon einmal vorkommen, daß wir Meinungsverschiedenheiten haben. Über die Unterhaltskosten für einen Feldweg, oder darüber, wo genau die Flurgrenze verläuft. Aber deshalb bringen wir uns bestimmt nicht gegenseitig um.«
    Wallander nickte.
    »Ich werde bald wieder von mir hören lassen«, sagte er abschließend und erhob sich mit dem Mantel in der Hand. »Und wenn Ihnen doch noch etwas einfallen sollte, zögern Sie nicht, uns anzurufen. Fragen Sie nach Kurt Wallander.«
    »Und wenn die zurückkommen   …?« fragte die alte Frau.
    Kurt Wallander schüttelte den Kopf.
    »Das wird nicht passieren«, erwiderte er. »Sicher waren es Einbrecher. Die kommen nie zurück. Sie brauchen keine Angst zu haben.«
    Ihm war, als müsse er

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