Wandel des Herzens (German Edition)
war so nahtlos, dass man es mit den Augen nicht verfolgen konnte. Wahrscheinlich hätte ich damit in einer Zaubershow in Vegas auftreten können.
Ich hetzte über die Straße und durch eine kurze Allee und erreichte den Platz gerade noch rechtzeitig, um zu sehen wie die Frau über die Baustelle lief, die vier Männer immer noch hinter ihr. Ich preschte hinterher, setzte problemlos über den 1,80 m hohen Maschendrahtzaun, der den Bereich einschloss und landete auf der anderen Seite, ohne Geschwindigkeit einzubüßen. Es war, als wäre ich auf der Bühne angekommen und wartete auf die Show.
Ich erwartete Schreie, Horror, Panik und Angst. Ich bekam – nichts. Die Szene fror quasi ein. Sogar das Mädchen blieb stehen und wurde ganz still. Niemand bewegte sich, aber es fiel auch niemand in Ohnmacht. Seit wann war es nicht mehr gruselig wenn in Downtown Reno plötzlich ein schwarzer Panther aus dem Nichts auftauchte?
„Was zum Teufel ist das?“, fragte einer der Männer und zeigte auf mich. „Ich dachte, du bist allein.“
Keiner fürchtete sich und was noch viel schlimmer war, sie wussten, was ich war; sie hielten mich nicht für ein Tier. Diese Erkenntnis lag mir wie ein Stein im Magen. Entdeckt zu werden war nicht gut wenn man sich ohne Erlaubnis in einem fremden Territorium aufhielt. Ich senkte meinen Kopf für den anstehenden Kampf.
„Du denkst wirklich ich wäre zu dieser nachtschlafenden Zeit ohne Begleitung unterwegs?“, schnaufte das Mädchen und bewegte sich von den Männern weg und auf mich zu, während sie diese Herausforderung aussprach. „Ihr seht besser zu, dass ihr Land gewinnt. Das ist nur einer meiner Bodyguards.“
In diesem kurzen Moment sah ich die Gruppe kurz zögern. Nichts beunruhigte sie mehr als der Gedanke, dass ich nur die Vorhut sein könnte. Sie zogen sich zurück und warfen hektische Blicke in alle Richtungen bevor sie sich plötzlich umdrehten und wegrannten. Ich war einen Augenblick hocherfreut, bevor ich hörte, wie sie nach den anderen riefen, ihre Schreie unüberhörbar in der Nacht.
„Oh Gott“, wimmerte sie und trat einen Schritt zurück. Sie griff in meinen Pelz, nur um plötzlich wieder loszulassen und an ihren Sachen zu reißen, um sich so schnell wie möglich auszuziehen. Ihre Augen war riesig und wild und sie blickte sowohl über den Platz, als auch immer wieder zu mir, um sicherzustellen, dass ich sie nicht angreifen würde. Ich hätte mich ja wieder verwandelt und ihr gesagt, dass sie nichts zu befürchten hat; ich war schwul und mein einziges Interesse bestand darin, sie zu beschützen. Aber sie sollte sich darauf konzentrieren, sich so schnell wie möglich zu verwandeln, daher wollte ich sie nicht ablenken.
Wie ich vermutet hatte, dauerte ihre Verwandlung mehrere Minuten. Muskeln und Knochen gestalteten sich um während ihr Körper zuckte und sich wand. Ich sah ihr an, dass es weh tat und ich vermutete, dass sie es hasste. Das tat ich auch, aber aus ganz anderen Gründen. Ich hörte das Geräusch von Pfoten im Schnee und war erleichtert, Crane auf mich zuschießen zu sehen. Sie schmiegte sich an meine Seite aber ein besänftigender Stupser mit der Nase beruhigte sie. Als Crane wie angewurzelt vor mir stehen blieb, blickte sie um mich herum, um ihn zu anzusehen.
Ich sah, wie er zitterte und wenn ich in diesem Moment menschlich gewesen wäre, hätte ich sie beide angeschrien. Irgendetwas passierte zwischen den beiden, ausgerechnet wenn wir möglichst schnell weglaufen sollten. Aber durch das Warten auf ihre Verwandlung und seine Verzögerung, war der geeignete Zeitpunkt für eine Flucht ungenutzt verstrichen. Es war zu spät. Da kamen jede Menge Katzen über den Maschendrahtzaun um uns anzugreifen. Wir mussten also kämpfen, statt uns in Sicherheit zu bringen. Ich fühlte einen Stupser an der Schulter und drehte mich zu Crane um der mich ansah und darauf wartete, was ich tun würde. Das Pantherweibchen blickte ebenfalls auf mich. Ihr Wunsch nach Schutz war größer als der instinktive Drang, wegzulaufen. Sie hatten beide Angst, aber als ich loslief, blieben sie dicht hinter mir.
Große, rasiermesserscharfe Zähne kamen in mein Gesichtsfeld, aber ich duckte mich problemlos unter dem Angriff durch. Jede Katze die ich bisher getroffen hatte, bewegte sich im Vergleich zu mir wie in Zeitlupe, so dass ich mich wegducken konnte ohne überhaupt berührt zu werden. Den Körper der auf mich zusprang stieß ich mit dem Kopf weg, mehr wie ein Bulle als ein Panther. Ich
Weitere Kostenlose Bücher