Wandel des Herzens (German Edition)
andere, wie die Chings und die Browns, die nicht aus dem Alten Land kommen.“
„Ich weiß nicht recht“, sagte Crane und ich konnte das Lächeln in seiner Stimme hören. „Ich denke China ist schon ein ziemlich altes Land.“
„Da hast du wieder Recht.“
„Okay, ich habe noch eine weitere Frage. Wie kommt es, dass Domin Thorne und Christoph Danvers sich auf dem Land des Semels herumtreiben? Haben sie die Erlaubnis dazu?“
„Logan erlaubt beiden zu kommen und zu gehen wie sie wollen“, antwortete Michail „solange sie nie mehr als fünf Begleiter bei sich haben.“
„Das erscheint mir riskant.“
„Und mir erst“, sagte Yuri nachdrücklich.
Michail seufzte tief; das Thema gab es scheinbar schon länger. „Wenn du mich fragst warum beide Semel nun gleichzeitig aufgetaucht sind, dann wäre meine Vermutung dass es an Jin liegt.“
„Jin?“
„Ja. Du hast so viel Zeit in der Gesellschaft einer Reah verbracht, Crane; du hast ja keine Ahnung wie es sich für uns anderen anfühlt. Eine Reah ist ein Wunder, so einfach ist das. Ich kann dir gar nicht sagen wie sehr ich hoffe dass Jin der Gefährte für meinen Semel ist.“
„Aber Jin möchte kein Gefährten“, sagte er irritiert.
„Aber es ist nicht Jins Entscheidung.“
Ich fand es toll wie sie über mich sprachen, als wäre ich nicht da. „Könnten wir bitte das Thema wechseln?“
„Ja“, stimmte mir Yuri zu. „Ich würde gern mehr über Cranes Eroberungen hören.“
Und mein Freund hatte natürlich überhaupt nichts dagegen darüber zu berichten.
Als wir durch das große schmiedeeiserne Tor rollten, holte ich tief Luft. Als der Wagen anhielt, stiegen alle aus außer mir. Als Crane mich zum Aussteigen aufforderte, sagte ihm Mikhail dass er mir Zeit geben sollte. Es war nett, dass weder er noch Yuri versuchten mich anzutreiben. Sie warteten einfach bis ich bereit war. Als ich schließlich ausstieg und mich umsah, roch ich feuchte Erde, Rauch und Pinien. Es durchströmte mich und ich wurde ruhig.
„Du kommst einfach zum Haus wenn du möchtest, okay, Jin? Wir nehmen Crane schon mal mit.“
Seltsam, dass sich alles plötzlich so familiär anfühlte, als wären sie gute Freunde.
„Ist das in Ordnung für dich?“
Ich nickte Mikhail zu und lehnte mich gegen den Wagen.
Von meinem Standpunkt aus konnte ich die vielen Lichter sehen, und – dichter am Haus – die vielen Wagen die in der großen, runden Auffahrt geparkt waren oder etwas entfernt auf dem schneebedeckten Grund. Es waren wirklich viele Leute da und nachdem solche überfüllten Plätze immer gut für seltsame Zusammentreffen waren, wurde mir bewusst, dass jeder Moment den ich dort stand einfach nur dumm war. Ich schob damit nur das Unvermeidliche vor mir her.
Die Haustüre schwang auf als ich dagegen drückte und ich trat direkt in das Wohnzimmer. Meine Sinne wurden sofort überwältigt. Das Aroma des Essens, die Wärme der Luft, das Summen von dutzenden von Gesprächen und das Leuchten des Kamins waren einfach faszinierend. Ich hatte mir kurzfristig Sorgen gemacht dass ich für eine Party zu schlicht gekleidet wäre, aber die Kleiderordnung war einfach, daher entspannte ich und holte tief Luft.
„Darf ich Ihren Mantel nehmen?“
Ich drehte mich zu der Stimme um und sah in die dunkelsten und klarsten smaragdgrünen Augen die ich in meinem Leben gesehen hatte. Sie waren wunderschön und das traf auch auf den Mann zu der scheinbar aus dem Nichts aufgetaucht war.
„Vielen Dank“, brachte ich heraus, zog meinen Parka aus und gab ihn an ihn weiter.
Er nahm ihn an sich, trat vor und bot mir seine Hand an. „Hey. Ich bin Ruslan Church, aber jeder nennt mich Russ.“
„Jin“, sagte ich und nahm seine Hand.
Er griff fest zu und ließ mich nicht mehr los.
„Also“, begann ich ungeschickt, „bist du Logans Bruder oder ein Cousin?“
„Ich bin sein Bruder.“
Ich nickte und entzog ihm meine Hand. „Es ist ein Vergnügen dich kennenzulernen.“
„Gleichfalls. Kennst du Logan oder Simone?“
„Tatsächlich keinen von beiden.“ Ich lächelte ihn an. „Ich bin ein Gast von Mikhail.“
Er musterte mich aber sagte nichts weiter. Das Schweigen war ein bisschen drückend.
„Magst du seine Yareah?“, versuchte ich Konversation zu betreiben während ich noch einen Schritt zurücktrat.
Er lächelte plötzlich, wobei man seine Grübchen deutlich sah. „Es steht mir nicht zu seine Wahl zu beurteilen. Immerhin ist er der Semel.“
„Nein, natürlich nicht. Ich war
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