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Wanderer im Universum

Wanderer im Universum

Titel: Wanderer im Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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erloschen die Triebwerke, die automatisch stillgelegt wurden, wenn der Pilot seinen Platz verließ. Die Feststoffraketen waren eine Zehntelsekunde früher ausgebrannt. Die Kurskorrektur war unter diesen Umständen erstaunlich genau gelungen. Der ›Baba Yaga‹ stieg jetzt senkrecht nach oben und hatte fast die erforderliche Fluchtgeschwindigkeit erreicht. Aber jetzt verringerte die geringe Schwerkraft des Mondes diese Geschwindigkeit immer mehr, obwohl das Schiff sich weiter von dem Erdtrabanten entfernte.
    Dons Helm lag auf der nur leicht verriegelten Luftschleuse. Durch einen kaum sichtbaren Haarriß in der Sichtscheibe seines Helmes entwich eine dünne Wasserdampfwolke. Um den Sprung herum bildeten sich weiße Eiskristalle.

    Barbara Katz sagte zu Knolls Kettering III.: »Weniger als eine Minute bis zum Treffpunkt, Dad.« Mit ›Treffpunkt‹ meinte sie den Augenblick, in dem der Wanderer sich vor den Mond schieben würde, oder der Mond vor den Wanderer, oder ...
    »Entschuldigung, Sir«, sagte eine tiefe Stimme hinter ihnen, »aber was passiert, wenn sie zusammenstoßen?«
    Barbara drehte sich erstaunt um. Das Haus hinter ihr war jetzt schwach beleuchtet. In dem Licht erkannte sie einen riesigen Neger in der Uniform eines Chauffeurs, der neben zwei Frauen stand. Die drei mußten sehr leise herangekommen sein.
    »Ich habe euch doch gesagt, daß ihr zu Bett gehen sollt«, erklärte Mr. Kettering. »Ihr wißt genau, daß ich es nicht vertragen kann, wenn ihr euch zuviel um mich kümmert.«
    »Entschuldigen Sie, Sir«, sagte die Stimme nochmals, »aber alle Leute sind im Freien und beobachten das Ding dort oben. Bitte, Sir, was passiert, wenn es mit dem Mond zusammenstößt?«
    »Keine Angst, dazu kommt es nicht«, stellte Barbara fest, als Mr. Kettering keine Antwort gab. »Der Mond bewegt sich vor dem Wanderer vorbei.« Dann fügte sie impulsiv hinzu: »Oh, Dad, jetzt glaube ich erst wirklich, daß er dort oben steht.«
    Die beiden Hausmädchen klammerten sich erschrocken aneinander.
    »Der Wanderer?« fragte der Chauffeur leise.
    Knolls Kettering III. ergriff die Initiative. Er sagte energisch: »Richtig, das ist der Name, den Miß Katz und ich ihm gegeben haben. Geht jetzt endlich wieder ins Haus zurück und zu Bett!«

    Eine kleine Prozession bewegte sich langsam durch Sand und Seegras auf das Strandtor von Vandenberg zu. An ihrer Spitze marschierten Doc, Paul und Margo mit Miau auf dem Arm. Dann kamen Hunter, der Ladestock und die beiden anderen Männer, die gemeinsam mit ihnen das Liegebett schleppten, auf dem Wanda – die dicke Frau – ruhte und gelegentlich leise stöhnte. Neben ihr ging die hagere Frau, die ihr Kofferradio in dem Erdrutsch eingebüßt hatte. Sie sprach beruhigend auf Wanda ein. Die Nachhut bestand aus Rama Joan, Ann und Clarence Dodd, der seinen nervösen Schäferhund an einer kurzen Leine führte.
    Das Liegebett stammte ebenfalls aus dem offenbar unerschöpflichen Vorratslager, das der kleine Mann im Kofferraum seines Wagens eingerichtet hatte. Als Margo ihn aus Spaß gefragt hatte, ob er auch einen Primuskocher bei sich habe, hatte der kleine Mann ohne mit der Wimper zu zucken geantwortet: »Selbstverständlich, aber ich glaube nicht, daß wir ihn schon jetzt brauchen.«
    Der Wanderer hatte sein Aussehen in der Zwischenzeit schon wieder verändert. Die neue purpurrote Fläche, die jetzt sichtbar geworden war, enthielt einen großen gelben Fleck, der entfernt an ein D oder ein gleichseitiges Dreieck erinnerte.
    »Hinter dem D taucht ein schwarzer Schatten auf!« rief Rama Joan plötzlich. »Der Mond verdeckt ihn allerdings zum größten Teil.«
    »Das ist der Schatten des Mondes auf dem neuen Planeten!« antwortete Doc nach einigen Sekunden aufgeregt. »Und der Schatten ist nicht einmal kleiner. Ross, die beiden sind bestenfalls einige tausend Kilometer voneinander entfernt! Jetzt wissen wir endlich, daß der neue Planet so groß wie die Erde sein muß.«
    »Mommy, heißt das, daß sie fast zusammengestoßen wären?« flüsterte Ann. »Warum ist Mister Brecht so fröhlich? Weil sie nicht zusammengeprallt sind?«
    »Nicht ganz, Liebling. Wahrscheinlich hätte er den Zusammenstoß sogar begeistert verfolgt. Mister Brecht ist fröhlich, weil er gern für alles eine genaue Erklärung hat.«

    Die Kabine des ›Baba Yaga‹ füllte sich allmählich mit einer Mischung aus Sauerstoff und Helium aus dem Tank, dessen Ventil Don teilweise geöffnet hatte. Der dadurch entstehende Druck verriegelte

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