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Wanderer im Universum

Wanderer im Universum

Titel: Wanderer im Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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mit einer Kabine an Bord eines großen Ozeandampfers. Aber war denn ein Planet nicht auch eine Art Schiff, das sich durch den Raum bewegte? Jedenfalls dieser Planet mit seinen unzähligen Decks ...
    Seine Müdigkeit wurde übermächtig; die Beleuchtungsstärke nahm ab; Don streckte sich auf dem Bett aus, aber sein Verstand begann im gleichen Augenblick zu schwatzen – allerdings in durchaus geordneter Form.
    Dieser Effekt, der etwa den Auswirkungen einer größeren Dosis Pentothal entsprach, war beinahe angenehm. Zumindest neutralisierte er Dons aufgeregte Unsicherheit.
    Ihm war durchaus klar, daß sie seine Gedanken eingehend untersuchten und analysierten, aber er hatte nichts dagegen einzuwenden.
    Er verfolgte im Gegenteil interessiert, wie seine Gedanken, sein Wissen und seine erinnerten Erfahrungen sich allmählich zu einem langen Zug ordneten, der sich gleichmäßig fortbewegte.
    Allmählich folgten die einzelnen Gedanken immer rascher aufeinander, bis Don sie nicht mehr deutlich unterscheiden konnte, aber selbst das war in Ordnung, denn dabei schlief er endlich ein.

23

    Die ungeheuren Fluten wirkten sich überall anders aus und brachten gelegentlich sogar merkwürdige Begleiterscheinungen mit sich, während die Wassermassen, die der neue Planet angezogen hatte, um den Erdball wanderten.
    In Meeresstraßen wie bei Dover, Florida, Malakka und Juan de Fuca wurde die Strömung so gewaltig, daß selbst größere Schiffe nicht mehr dagegen ankamen. Kleine Schiffe und Fischerboote gingen spurlos unter und verschwanden wie Holzstücke in den Wirbeln eines Gebirgsbaches.
    Weitgespannte Brücken, die ihrer Konstruktion nach nur dem Wind Widerstand leisten sollten, mußten plötzlich beweisen, daß sie auch dem Ansturm des Wassers gewachsen waren. Sie bildeten Hindernisse für Wasserfahrzeuge aller Art, die an ihnen strandeten und zerschellten.
    Vor Anker liegende Schiffe rissen sich von den Hafendocks los und trieben aufs Meer hinaus oder wurden von der Strömung durch die Straßen der Hafenstädte getragen, bis sie zwischen Wolkenkratzern hängenblieben.
    Leuchtschiffe sprengten ihre schweren Ankerketten oder wurden von ihnen in die Tiefe gezogen. Leuchttürme verschwanden unter Wasser. Der Scheinwerfer von Eddystone leuchtete noch stundenlang in der Tiefe weiter, nachdem der Turm überspült worden war.
    Das Eis an den Küsten Sibiriens und Alaskas wurde nach oben gedrückt und zum Schmelzen gebracht. In Amerika und der Sowjetunion standen Tausende von Atomraketen in ihren Silos unter Wasser. Hochspannungsleitungen wurden kurzgeschlossen und tauchten sechs Stunden später mit Trümmern aller Art beladen wieder aus dem Wasser auf.
    Die sonst so unbedeutenden Gezeiten des Mittelmeers veränderten sich so sehr, daß die Flut ausreichte, um in den angrenzenden Ländern Verwüstungen anzurichten, die bisher nur aus tiefliegenden Hafenstädten bekannt waren, wenn ein Hurrikan mit der Flut zusammentraf.
    Überall auf der Welt kam es zu ähnlichen Veränderungen wie an der Mündung des Mississippis, dessen Süßwasser plötzlich nur noch eine dünne Schicht auf den salzigen Fluten bildete, die landeinwärts strömten, bis sie die Straßen von New Orleans knietief bedeckten.
    Die Einwohner der großen Hafenstädte fanden eine Zuflucht auf landeinwärts gelegenen Hügeln oder – allerdings weniger sicher – in den oberen Stockwerken der größten Gebäude, wo es in zahlreichen Fällen zu blutigen Kämpfen um den beschränkten Lebensraum kam. Rasch eingerichtete Luftbrücken retteten Hunderte von Menschen vor dem nassen Tod aber selbst diese gutgemeinten Anstrengungen konnten unmöglich allen Hilfe bringen, die in Lebensgefahr schwebten. Heroisch veranlagte oder sture und ungläubige Menschen blieben in vielen Fällen unbeirrt auf ihren Posten.
    Von denen, die vor den Fluten die Flucht ergriffen hatten, gerieten viele in andere gefährliche Situationen, die sie die Bedrohung durch das Wasser vergessen ließen. Gegen Mittag – nach Pazifischer Standardzeit – fuhren der gelbe Schulbus und der Lieferwagen mit Docs kleiner Gruppe mit dem Feuer um die Wette. Weit vor ihnen leckten die Flammen bereits gierig an dem trockenen Unterholz des Hügelrückens, über den die Straße in den Santa-Monica-Bergen verläuft.

    Barbara Katz beobachtete die niedrige Bugwelle vor dem linken Vorderrad der schweren Limousine. Die Wellenbewegung setzte sich in einem spitzen Winkel über die Straße fort und verlor sich dann in den niedrigen

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