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Wanderer im Universum

Wanderer im Universum

Titel: Wanderer im Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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bemüht, mit Tigerishka in Gedankenverbindung zu treten weil er wußte, daß sie seine Gedanken lesen konnte, aber bisher waren diese Versuche ergebnislos geblieben.
    Nachdem Tigerishka dafür gesorgt hatte daß ihr Gefangener ihr nicht mehr lästig werden konnte, beschäftigte sie sich wieder mit ihren eigenen Angelegenheiten – der Schönheitspflege für sich und Miau. Sie leckte die Katze mit ihrer breiten Zunge sauber und benützte dann einen silbernen Kamm, um den Pelz sorgfältig zu ordnen. Während sie mit rhythmischen Strichen kämmte, summte sie leise vor sich hin und erzeugte dabei irgendwie zwei Stimmen gleichzeitig, was allerdings nicht sehr melodisch klang.
    Dann hatte sie Miau gefüttert, als ginge sie die Welt gar nichts an, die unter ihr in panische Angst verfallen war. Paul wußte nicht, ob ihre Haltung darauf angelegt war, ihn bewußt zu ärgern, oder ob Tigerishka den Vorgängen auf der Erde tatsächlich so völlig gleichgültig gegenüberstand. Andererseits war er sich nicht einmal darüber im klaren, ob die Untertasse noch über Südkalifornien oder überhaupt in Erdnähe schwebte. Jedenfalls hatte Tigerishka von irgendwoher einen fetten dunkelroten Wurm geholt, der nach Pauls Meinung allerdings kein lebendes Tier, sondern ein synthetisches Erzeugnis war. Jedenfalls bewegte er sich trotzdem genug, um Miaus Interesse zu erregen, die lange mit ihm spielte, während Tigerishka ihr dabei zusah bevor sie ihn schließlich schnurrend verschlang.
    Dann war Tigerishka wieder an das Kontrollpult gegangen und hatte dort ihre normale Tätigkeit wiederaufgenommen. Paul kam zu dem Schluß, daß sie vor allem als Beobachterin zur Erde entsandt worden war.
    Als der riesige Bildschirm zum erstenmal durchsichtig zu werden schien, wäre Paul fast zusammengezuckt, wenn seine Fesseln ihn nicht daran gehindert hätten. Etwa fünfhundert Meter unter ihm wogte das aufgewühlte Meer, aus dem sich eine winzige Felseninsel erhob. In ihrer Nähe war ein Tanker gestrandet; sein Bug lag so tief im Wasser, daß die grünen Wogen immer wieder darüber hinweg schäumten.
    Paul brauchte einige Zeit, um sich von seinem Schreck zu erholen. Dann wurde ihm allmählich klar, daß er die Szene nicht auf einem Bildschirm gesehen hatte, sondern daß einfach ein Stück der Außenwand durchsichtig geworden war. Eben hatte er noch geglaubt, senkrecht nach unten in die stürmische See zu stürzen, aber jetzt sah er an der gleichen Stelle wieder einen großen Spiegel zwischen Blütenranken.
    Die gleiche Szene wiederholte sich in kurzen Zeitabständen ein halbes dutzendmal, obwohl die Beobachtungshöhen jeweils größer oder geringer waren. Paul hing mit verkrampften Magenmuskeln über Küsten, Feldern und Städten. Einmal glaubte er unter sich die nördlichen Ausläufer des San-Fernando-Tales mit einem Teil des Santa-Monica-Gebirges zu erkennen, war sich aber seiner Sache nicht ganz sicher.
    Die nächste Aussicht war allerdings unverkennbar. Die Untertasse mußte sich zu diesem Zeitpunkt sieben oder acht Kilometer über der Erde befinden, aber die Stadt, auf die Paul jetzt herabsah, füllte das durchsichtige Fenster von einem Rand zum anderen. Die Stadt lag in der Sonne unter ihm – eine Seite am Meer zwei von Bergen flankiert und die vierte ohne natürliche Begrenzung.
    Los Angeles brannte. Diesmal schwebte die Untertasse so niedrig, daß Paul die größten Brandherde erkannte: Santa Ana Long Beach, Torrance, Inglewood, das Stadtzentrum von Los Angeles und Santa Monica, von wo aus das Feuer auf die Südhänge des Santa-Monica-Gebirges übergegriffen hatte, so daß auch Beverly Hills und Hollywood betroffen waren.
    Margos winziger Bungalow in Santa Monica und sein eigenes Appartement waren vermutlich bereits den Flammen zum Opfer gefallen. Paul stellte sich vor, wie dort unten der Kampf gegen das Feuer geführt wurde, wie die Feuerwehr gleichzeitig zu zehntausend verschiedenen Bränden gerufen wurde und wie die Menschen selbst zu retten versuchten, was nicht mehr zu retten war.
    Paul merkte erst jetzt, daß er trotz des unsichtbaren Knebels verzweifelt versucht hatte, Tigerishka etwas zuzurufen – sie sollte endlich etwas dagegen tun, anstatt nur gelassen zuzusehen!
    Tigerishka drehte sich nicht einmal nach ihm um, sondern starrte weiter in Richtung Südwesten auf das Meer hinaus.
    Zwei Kilometer unter ihnen zog eine dunkelgraue Wolkenbank mit schwarzen Schleiern rasch über die Küste landeinwärts. Die dunklen Schleier trafen mit dem

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