Wanderer im Universum
Feuer in Long Beach zusammen und färbten den Rauch weißlich – Regen! Ein Wolkenbruch!
Paul sah auf die anderen Brände hinab, die in den nächsten Minuten ebenfalls unter der Regenwolke liegen würden, und erkannte im gleichen Augenblick zwei Düsenjäger der Luftwaffe, die steil von unten heraufkamen. An ihren Stummelflügeln bildeten sich plötzlich weiße Rauchwolken, dann sah Paul vier Raketen, die rasch größer wurden, als sie sich auf Kollisionskurs mit der Untertasse näherten.
Im nächsten Augenblick hatte er das Gefühl, Los Angeles sei zwanzig Kilometer tiefer gesunken. Die Szene vor seinen Augen hatte sich unglaublich vergrößert. Er erkannte jetzt mehr Brandherde – entlang der Küste nach Süden und weiter nördlich in Richtung Bakersfield. Dann wurde die Außenwand wieder undurchsichtig, aber diesmal nicht als Spiegel, sondern als glatte grüne Fläche.
Tigerishka griff mit einer langen Pfote in das nächste Blumenbeet und holte Miau daraus hervor. Sie drückte die kleine Katze an sich, wandte sich halb von Paul ab und sagte laut: »Siehst du, jetzt habe ich seine komische Affen-Stadt für ihn gerettet. Ich habe eine große Untertasse über dem Meer verständigt, damit sie Regen bringt. Und was ist der Dank dafür? Ich helfe den Affen, aber die Affen schießen auf mich.«
Miau wäre offensichtlich lieber in ihr Versteck zurückgekehrt, aber Tigerishka streichelte sie, bis die Katze zufrieden schnurrte.
»Wir haben nichts für Affen übrig, nicht wahr, Kleine?« fuhr Tigerishka mit einem Seitenblick auf Paul fort. Ihre Stimme klang grausam spöttisch und trotzdem amüsiert. »Affen! Feig, geschwätzig und aufdringlich – keine Individualität, kein Flair!«
Paul hätte sie in diesem Augenblick am liebsten erwürgt. Ja, er wollte seine Hände um den grünen Pelz an ihrem Hals legen und ...
Tigerishka drückte Miau enger an sich und flüsterte laut: »Wir finden, daß er schlecht riecht, nicht wahr? Sogar seine Gedanken riechen schlecht.«
Paul erinnerte sich daran, daß er immer geglaubt hatte, Margo sei zu herrschsüchtig und kommandiere ihn ständig herum. Aber das war alles in der guten alten Zeit gewesen, bevor er Tigerishkas Bekanntschaft gemacht hatte.
Don Merriam saß auf der Kante des Bettes, das wie ein einziges großes Kissen in dem kleinen Raum mit den angenehm pastellfarben leuchtenden Wänden lag.
Vor seinen Knien stand ein niedriger Tisch, auf dessen Platte ein durchsichtiger Becher, ein Wasserkrug aus dem gleichen Material und ein Teller mit einem Dutzend weißer Würfel standen. Er hatte rasch hintereinander drei Becher Wasser getrunken, aber nur versuchsweise von einem der Würfel abgebissen, obwohl das weiße Zeug zu seiner Überraschung deutlich nach Brot roch und schmeckte.
Die einzigen anderen Einrichtungsgegenstände des Raumes waren ein WC und eine Art Dusche in einer Ecke, wo ständig Wasser aus feinen Düsen in der Decke rauschte, ohne zu spritzen oder über den Fußboden zu laufen. Don hatte sich bis jetzt noch nicht unter die Dusche gestellt, obwohl er nur noch Unterhose und Unterhemd trug.
Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Helligkeit des Raumes paßten sich seinen Erfordernissen so genau an, daß er den Raum fast als Bestandteil seines Körpers empfand.
Bevor die Schiebetür des Raumes sich hinter seinem Gastgeber oder Wärter geschlossen hatte, war Dons fragendes Stirnrunzeln mit einem kurzen Nicken beantwortet worden. »Trink, iß, erfrische und erhole dich«, hatte der rot-schwarze Tiger auf zwei Beinen ihn aufgefordert.
Das waren die einzigen Worte gewesen, die der Tiger zu ihm gesagt hatte, seitdem er ihn zum Mitkommen aufgefordert hatte. Während der Fahrt nach unten und während des kurzen Weges durch den breiten Korridor hatte das seltsame Wesen geschwiegen.
Don war erleichtert darüber, daß der Tiger ihn allein gelassen hatte. Trotzdem ärgerte er sich jetzt darüber, daß er zu erschrocken und schüchtern gewesen war, um den anderen zurückzuhalten und ihn auszufragen. Er wünschte sich fast, der Tiger käme wieder zurück.
Das war nur einer der merkwürdigen Gegensätze, die jetzt seine Empfindungen beherrschten: Müdigkeit – Unruhe; Sicherheit – Befremdung; der Drang, seinen Gedanken freien Lauf zu lassen, und der Drang, sie um jeden Preis im Zaum zu halten; das Bemühen, die Lage nüchtern zu betrachten, und das Bemühen, nur an eine Illusion zu glauben.
Der winzige Raum hatte gewisse Ähnlichkeit mit einem kleinen Krankenhaus. Oder
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