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Wanderer im Universum

Wanderer im Universum

Titel: Wanderer im Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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passiert haben.«
    Das war also der Grund für seine Erregung, merkte Hunter – einfach der Gedanke daran, daß das Salzwasser vor nur sechs Stunden hier noch meterhoch gestanden hatte. Dabei hatte es Tiere, Pflanzen, Schlamm und Trümmer abgelagert und würde in weiteren sechs Stunden wieder den gleichen Abschnitt der Küste überschwemmen. Hunter dachte an die früher so wenig extremen Gezeiten und erschrak fast, als er sich überlegte, daß jetzt die Ebbe das Kontinentalschelf freigab, während die Flut die Vorhügel der Gebirge überschwemmte.
    Die Frauen sind eigentlich unnatürlich ruhig, dachte er. Er wäre weniger überrascht gewesen, wenn sie geweint oder gejammert hätten.
    Hixon, Doddsy, Wojtowicz und McHeath kamen die Straße entlang. Sie bewegten sich seltsam – mit steifen Beinen und leicht angehobenen Armen. Aber das kam wohl daher, daß die Straße so rutschig war.
    Hixon und Doddsy blieben neben dem Thunderbird stehen, während die beiden anderen weitergingen. Der kleine Mann sah auf das Meer hinaus und sagte: »Das ist ...« Dann fehlten ihm die Worte.
    Die grüne Sonne war inzwischen am Horizont untergegangen, aber der Himmel schimmerte weiterhin grünlich – blaß wie eine durchsichtige Woge im Westen, dunkel wie ein Wald im Osten.
    Irgend etwas pochte leise. Hunter merkte, daß der Motor des Sportwagens noch immer lief. Er drehte den Zündschlüssel nach links.
    Erst dann wurde ihm klar, daß alle ebenso verblüfft wie er waren.
    Einige Minuten später hatten sie den ersten Schock allmählich überwunden. Sie waren aus den beiden Wagen geklettert und standen auf der Straße.
    Wojtowicz und McHeath kamen langsam den Hügel herauf. Die Schuhe des jungen Mannes waren schlammverkrustet, seine Hose bis zu den Knien ebenfalls. »In der Richtung ist die Straße nicht befahrbar, Mister Hunter«, berichtete er. »Auf der Küstenstraße liegt der Schlamm noch viel höher.«
    Wojtowicz nickte zustimmend. »Harry ist weiter als ich gegangen«, bestätigte er. »Sie brauchen sich nur seine Schuhe anzusehen.«
    »Und das alles ist von nur drei Fluten abgelagert worden«, sagte der kleine Mann und schüttelte den Kopf. »Unglaublich.«
    Hunter runzelte die Stirn. »Uns bleibt keine andere Wahl«, stellte er fest. »Wir müssen zurückfahren und die andere Straße benützen, die ebenfalls nach Vandenberg führt.« Er sah Hixon an. »Sie haben also doch recht gehabt.«
    Hixon nickte wortlos. Er bückte sich und untersuchte die Räder des Sportwagens, der bis zu den Achsen im Schlamm festsaß. »Ich nehme an, daß ich Sie aus dem Zeug hier herausziehen kann«, sagte er. »Zum Glück habe ich ein langes Abschleppseil im Wagen, und dort hinten, wo wir stehen, ist der Schlamm nicht so hoch. Außerdem liegen im Werkzeugkasten auch Schneeketten, falls wir sie brauchen.«
    »Ich möchte nicht als Schwarzseher gelten«, warf der kleine Mann ein, »aber wenn wir zurückfahren, besteht die Gefahr, daß wir mit den jungen Leuten in den Sportwagen zusammentreffen.«
    Hixon zuckte mit den Schultern. »Das gehört zu den Risiken, die wir eingehen müssen. Es gibt keine andere Straße. Wir können nur hoffen, daß sie die Sperre nicht beseitigt haben und statt dessen in Richtung Malibu gefahren sind. Ich hole jetzt das Abschleppseil.«
    »Hier sind wir nur fünf oder sechs Kilometer von Vandenberg entfernt«, sagte Margo zu Hunter. »Können wir nicht einfach zu Fuß gehen? Selbst in dem Schlamm hier müßten wir es in zwei bis drei Stunden schaffen.«
    »Benützen Sie doch Ihren Kopf«, antwortete Hunter mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Innerhalb der nächsten Stunden steht die Küstenstraße längst wieder unter Wasser. Dann hätten Sie sogar hier zehn Meter Ozean über sich.«
    »Oh, ich werde immer dümmer«, seufzte Margo. »Am liebsten würde ich ...« Sie sprach nicht weiter.
    »Macht Ihnen das Leben in der neuen Wirklichkeit nicht mehr soviel Spaß wie gestern?« erkundigte Hunter sich spöttisch.
    Sie sah zu ihm auf. »Nein, Ross«, antwortete sie dann.
    »Und wenn wir zu Fuß gehen, müssen wir Ray Hanks transportieren«, warf der kleine Mann ein. »Sein Zustand gefällt mir nicht, Ross. Ich habe ihm alle Schlafmittel gegeben, die er meiner Meinung nach vertragen kann. Als der Lieferwagen angehalten hat, ist er sofort eingeschlafen, aber ich nehme an, daß er wieder aufwacht, wenn wir weiterfahren. Er hat ziemliche Schmerzen.«
    Dann kam Pop herangehumpelt. »Mister Hunter«, sagte er weinerlich, »ich kann

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