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Wanderer im Universum

Wanderer im Universum

Titel: Wanderer im Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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erstreckte sich bis an den Horizont im Westen und folgte dabei genau den Konturen der Hügel. Innerhalb des scheinbaren Wolkenmeeres war nur eine Insel sichtbar – sie war niedrig und flach, aber doch so groß, daß sie die dunklen Hügel im Norden zu berühren schien. Rote und weiße Lichter blinkten an manchen Stellen der Insel auf, und im Licht des Wanderers wurden helle Gebäude mit ebenso hellen Dächern sichtbar. Als die Mitglieder der Gruppe die Insel noch verwundert anstarrten, wurden sie auf ein leises Brummen aufmerksam. Sekunden später tauchten ein rotes und ein grünes Licht aus der Dunkelheit auf und näherten sich der Insel – ein Flugzeug, das dort landete. Das Festland war durch einen etwa vierhundert Meter breiten Kanal von der Insel getrennt.
    Dann verschwand die Illusion allmählich, als den Untertassen-Beobachtern nacheinander klar wurde, daß sie nicht auf ein Wolkenmeer herabsahen, das sich bis zum Horizont erstreckte. Sie hatten weder Nebel noch Wolken vor sich, sondern den Pazifik, dessen Wellen sich hundert Meter vor ihnen an den Abhängen und der Straße brachen. Jetzt erkannten sie, daß die Insel in Wirklichkeit Vandenberg zwei war; und daß der Kanal zwischen Festland und Insel unter anderem die Küstenstraße bedeckte, wo sie an dem Luftwaffenstützpunkt entlang landeinwärts führte, der das Mondprojekt beherbergte.
    Hunter, der noch immer unbeweglich am Steuer des Sportwagens saß, spürte plötzlich eine Hand auf seiner rechten Schulter. Er legte seine darauf, drehte sich um und lächelte Margo zu, die sein Lächeln erwiderte.
    Ohne seine Hand von ihrer zu nehmen, rief er zu Hixon zurück: »Wir übernachten hier. Wenn die Ebbe kommt, fahren wir weiter nach Vandenberg.«

    Don Merriam sah durch den Fahrstuhlschacht nach oben und stellte fest, daß am Himmel des Wanderers ein Sturm rotschwarze Wolken durcheinander wirbelte, als seien die Farben absichtlich deshalb ausgesucht worden, weil sie zu dem Pelz seines Begleiters paßten, der schweigend neben ihm stand.
    Der Kreis wurde zunächst langsam, aber dann immer rascher größer. Dann hielt der Fahrstuhl an, und sein Boden war wieder nicht mehr von der Oberfläche des Planeten zu unterscheiden.
    Nichts schien sich verändert zu haben. Weit vor Don erhob sich noch immer die geheimnisvolle Röhre, durch die das zertrümmerte Gestein des Mondes in das Innere des Wanderers transportiert wurde. Etwas näher standen die seltsamen plastischen Strukturen, die an eine Armee abstrakter Statuen erinnerten. Und der Schacht, aus dessen Tiefe Lichter blitzten, hatte sich ebenfalls nicht sichtbar verändert.
    Dann sah Don, daß nur noch eine Untertasse – mit dem violett-gelben Yin-Yang auf der Außenseite – über dem ›Baba Yaga‹ schwebte. Sein eigenes Mondschiff glänzte wie frisch poliert und hatte statt einer Leiter eine mannsdicke Röhre unter dem Einstieg hängen, die teleskopartig zusammengeschoben zu sein schien.
    Hinter dem ›Baba Yaga‹ stand das russische Schiff – ebenfalls wie neu glänzend und mit einer ähnlichen Röhre vor der Luftschleuse, die bei dem russischen Modell allerdings am Bug lag.
    Der Tiger berührte Don leicht an der Schulter und sagte langsam: »Wir begleiten dich jetzt zu einem deiner Freunde von der Erde. Dein Schiff ist wieder vollkommen flugtüchtig und wird dir später übergeben, aber zuerst fliegen wir in meinem. Du kannst später im Raum umsteigen. Keine Angst, wir haben für alles gesorgt.«

    Paul Hagbolt öffnete langsam die Augen und zuckte gleichzeitig erschrocken zusammen. Tigerishka fauchte ihn an: »Wach auf und zieh dich an! Wir bekommen Besuch!«
    Seine Reflexbewegung hatte im freien Fall bewirkt, daß er zwei Meter weit vom Fenster fortgetragen wurde, so daß er im Augenblick nur hilflos durch den Raum schwebte.
    Die unsichtbare Sonne leuchtete wie zuvor, und die Fensterflächen waren wieder rosa, so daß das Innere der Untertasse – nicht zuletzt wegen der Blumen – an eine Mischung aus Schaltzentrale und Boudoir erinnerte.
    Tigerishka holte einige Gegenstände aus einer Klappe in der Wand vor Paul. Dann warf sie ihm die Sachen entgegen.
    Irgend etwas verhakte sich in ihren Krallen. Sie riß es wütend los und schleuderte es hinter den anderen Gegenständen her.
    Paul – oder vielmehr sein Körper – fing die Sachen ohne große Mühe auf, denn Tigerishka hatte gut gezielt. Es handelte sich dabei um sein Hemd, seine Hose und seine Schuhe, die er ausgezogen hatte, weil ihm sonst zu warm

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