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Wanderer im Universum

Wanderer im Universum

Titel: Wanderer im Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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nach Norden in Richtung Santa Barbara und San Francisco führte.
    Doc hatte sich einen Regenmantel geliehen, der noch immer große nasse Flecken aufwies. Jetzt warf er sich den Mantel um die Schultern und ging allen anderen voran auf der Straße weiter. Margo und Rama Joan blieben dicht hinter ihm.
    An dieser Stelle verlief die Bergstraße auf einem natürlich entstandenen Felsvorsprung, der durch Sprengungen verbreitert worden war. Rechts davon erhob sich ein steiler Abhang, der fünfzig Meter höher den Gipfel des Berges bildete. Am linken Straßenrand setzte sich der Abhang fünfzehn oder zwanzig Meter weit etwas weniger steil fort, um dann nach einem leichten Überhang plötzlich mehrere hundert Meter fast senkrecht abzufallen. Dadurch entstand eine enge tiefe Schlucht, denn an dieser Stelle erhob sich eine parallel verlaufende Felswand in geringem Abstand.
    Durch die Erdbebenstöße hatten sich einige Felsbrocken oberhalb der Straße gelöst, waren herabgestürzt und hatten tiefe Löcher in die Straßendecke geschlagen. Der größte Felsen lag mitten auf der Straße und war kaum kleiner als der Schulbus, den die Gruppe als Transportmittel benützte.
    »Das ist allerdings eine Straßensperre, Doc!« rief Wojtowicz von hinten. »Wirklich ein hübscher Brocken!«
    Unmittelbar vor dem Felsen stand ein offener viersitziger Thunderbird. Der hellrote Lack des Sportwagens, der nach dem Wolkenbruch wie frisch gewaschen wirkte, bildete einen seltsamen Gegensatz zu der düsteren Landschaft. Der Fahrer des Wagens war nicht zu sehen. »Hallo!« rief Doc fröhlich, aber die einzige Antwort bestand aus einem mehrfachen Echo.
    Doc ging um den Thunderbird herum, blieb plötzlich stehen und sprang förmlich zurück, als sei er auf eine Schlange getreten. Er drehte sich ruckartig um, so daß die anderen sein leichenblasses Gesicht sahen, streckte abwehrend die Arme aus und sagte: »Bleiben Sie alle, wo Sie sind! Kommen Sie nicht näher!« Dann riß er sich den Regenmantel von den Schultern und warf ihn über irgend etwas, das auf der anderen Seite dicht neben dem Sportwagen lag.
    Ida stieß einen leisen Schrei aus und sackte bewußtlos auf der Straße zusammen.
    Doc wandte sich wieder an die anderen, nachdem er seine Fassung einigermaßen wiedergewonnen hatte, obwohl er noch immer totenblaß war. »Eine junge Frau«, erklärte er ihnen. »Sie ist grausam ermordet worden. Vielleicht erinnern Sie sich noch an den Mordfall der Schwarzen Dahlie? Das hier sieht ganz ähnlich aus.«
    Margo hatte nur einen kurzen Blick auf die entstellte Leiche geworfen, zitterte aber noch jetzt, obwohl sie sich zu beherrschen versuchte.
    Rama Joan hielt Ann fest an sich gedrückt, stand aber gleichzeitig auf Zehenspitzen, um über den Felsen hinwegsehen zu können. »Auf der anderen Seite stehen noch zwei Wagen«, rief sie dann. »Aber ich sehe keine Leute.«
    Der kleine Mann ging ebenfalls auf den Felsen zu.
    »Wo haben Sie Ihr Gewehr, Doddsy?« erkundigte Doc sich.
    »Mit der verbundenen Hand kann ich nicht schießen«, antwortete der andere. »Ich bin schon froh, wenn ich wenigstens meine Notizen weiterführen kann. Deshalb habe ich das Gewehr auf dem Lieferwagen gelassen.«
    »Ich habe meines hier, Doc«, rief Wojtowicz. Er stolperte, als er über die Steine nach vorn lief, fing sich aber wieder, indem er den Gewehrkolben auf den Boden stützte. Während er sich wieder aufrichtete, hielt er die Waffe unter der Mündung fest, als habe er einen Stock in der Hand, um besser gehen zu können.
    In diesem Augenblick sagte eine scharfe Stimme ganz in ihrer Nähe: »Keine Bewegung! Wer einen Finger rührt, wird erschossen!«
    Ein Mann war hinter einem Felsen unmittelbar über die Straße hervorgetreten; zwei weitere kamen hinter einem anderen unterhalb der Straße heraus. Diese beiden bedrohten Wojtowicz mit ihren Gewehren, während der andere zwei Revolver auf die übrigen Mitglieder der Gruppe gerichtet hielt. Alle drei trugen hellrote Masken über den Gesichtern, die nur die Augen freiließen. Der Mann über der Straße trug einen breitkrempigen schwarzen Hut tief über seiner Maske in die Stirn gedrückt; er war elegant und jugendlich gekleidet, wirkte aber trotzdem wesentlich älter als seine Genossen, obwohl seine Gesichtszüge nicht zu erkennen waren.
    Jetzt kam er aus seinem Versteck auf die Straße herab und bewegte sich dabei erstaunlich rasch und sicher. Seine Augen wanderten ständig von einem Mitglied der Gruppe zum anderen, aber auch die

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