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Wanderer im Universum

Wanderer im Universum

Titel: Wanderer im Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Mondstützpunkt befand, wußte aber, daß er jetzt sichtbar war.
    »Bisher war es schon schlimm genug, immer dieses Ungeheuer vor Augen zu haben und zu wissen, daß Don dort oben ständig in Lebensgefahr ist«, meinte Margo erbittert. »Aber jetzt muß ich auch noch an die andere Erscheinung denken, die auf den astronomischen Fotografien zu sehen ist ...«
    »Margo!« sagte Paul scharf und sah sich unwillkürlich um. »Das ist alles noch immer streng geheim. Wir dürfen nicht darüber sprechen – zumindest nicht hier.«
    »Das Mondprojekt hat wirklich eine alte Jungfer aus dir gemacht! Außerdem hast du mir gegenüber nur Andeutungen ...«
    »Sogar das war schon zuviel.«
    »Schön, worüber sollen wir uns dann unterhalten?«
    Paul seufzte fast unhörbar. »Hör zu«, begann er, »ich dachte wir wollen hier draußen die Mondfinsternis beobachten und später vielleicht eine kleine Spazierfahrt machen, um ...«
    »Oh, die Mondfinsternis hatte ich ganz vergessen! Der Mond ist nicht mehr so klar wie vorher, findest du nicht auch? Fängt es jetzt schon an?«
    »Vermutlich«, antwortete Paul. Er warf einen Blick auf die Uhr. »Allmählich ist es Zeit.«
    »Was merkt Don davon?«
    »Nicht viel. Natürlich wird es dort oben dunkel. Aber das ist eigentlich alles. Halt, die Außentemperatur sinkt um etwa einhundertzwanzig Grad Celsius.«
    »Und das soll nichts sein?«
    »Die Veränderung ist in Wirklichkeit nicht so erschreckend weil die Außentemperatur vorher ungefähr fünfundsechzig Grad beträgt«, erklärte Paul ihr.
    »Eine sibirische Kältewelle löst also die Hitze ab, aber er sagt: ›Das ist alles nicht weiter aufregend.‹ Und wenn ich mir vorstelle, daß gleichzeitig dieser andere unbekannte Schrecken aus dem All immer näher an den Mond ...«
    »Hör auf, Margo!« Paul lächelte nicht mehr. »Du phantasierst.«
    »Ich phantasiere? Hast du mir nicht selbst erzählt, daß die vier Aufnahmen deutlich zeigen, wie ...«
    »Ich habe dir nichts erzählt, was du nicht vollkommen falsch ausgelegt hättest. Nein, Margo, über dieses Thema möchte ich heute abend nicht mehr sprechen. Ich will nicht, daß du dir überflüssige Sorgen machst. Komm, wir gehen wieder hinein.«
    »Hineingehen? Obwohl Don dort oben ist? Ich will die Mondfinsternis beobachten – von der Küstenstraße aus.«
    »Dann holst du dir lieber eine wärmere Jacke«, meinte Paul ruhig. »Jetzt ist es noch warm, aber das kann sich hier in Kaliformen rasch ändern.«
    »Auf dem Mond vielleicht nicht? Hier, du kannst Miau einen Augenblick halten.«
    »Warum? Wenn du glaubst, daß ich mit einer Katze im Auto ...«
    »Weil die Jacke jetzt noch zu warm ist! Hier nimm sie und gib mir Miau zurück. Warum willst du nicht mit einer Katze fahren? Katzen sind Leute wie du und ich. Nicht wahr, Miau?«
    »Das stimmt nicht. Sie sind nur schöne Tiere.«
    »Nein, sie sind doch Leute. Selbst dein verehrter Heinlein muß zugeben, daß sie Bürger zweiter Klasse sind, die auf der gleichen Stufe wie Eingeborene oder Fellachen stehen.«
    »Diese Theorien interessieren mich im Augenblick nicht, Margo. Ich weigere mich nur, eine nervöse Katze in einem Kabriolett mit geöffnetem Verdeck zu transportieren.«
    »Du nimmst sie also nicht mit?«
    »Nein!«
     
    Fast vierhunderttausend Kilometer von der Erde entfernt verwandelte das fahle Silber des Mondes sich allmählich in einen blassen Bronzeton, als der Mond langsam in den Erdschatten einzutreten begann. Sonne, Erde und Mond standen schon fast in einer Reihe hintereinander; das war schon etwa zehnmilliardenmal der Fall gewesen. Eigentlich nichts Außergewöhnliches, aber trotzdem beobachteten Hunderttausende die Mondfinsternis von der Nachtseite der Erde aus, die sich jetzt über den Atlantik und die beiden Amerikas erstreckte – von der Nordsee bis Kalifornien, und von Ghana bis zu der Insel Pitcairn.
    Die übrigen Planeten befanden sich größtenteils jenseits der Sonne und waren weit entfernt. Die Sterne glichen eisigen Augen in der Dunkelheit und erinnerten aus dieser Entfernung an die hellerleuchteten Fenster eines Hauses an der Küste.
    Erde und Mond, die sich an das wärmende Feuer der Sonne drängten, waren in dem schwarzen Feld fast allein, dessen Durchmesser über dreißig Billionen Kilometer betrug. Eine erschreckend einsame Lage, besonders wenn man daran dachte, daß sich in diesem Wald etwas Unbekanntes regte, das immer näher kroch und die Sterne hier und da ins Schwanken brachte.
     

2
     
     
    Leutnant Don

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