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Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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großen Mann ersetzen. Er fiel ihm zur Seite am 6. Mai 1757.
    So die Namen der achtundzwanzig, die die Wahl des Prinzen traf, eine Wahl hinsichtlich deren dieser selbst empfand, daß sie parteiisch getroffen sei. Weshalb er auch der schon vorzitierten, von den »preußischen Helden« sprechenden Widmung noch folgende Zeilen hinzufügte:
     
    Leurs noms gravés sur le marbre
    Par les mains de l'amité,
    Sont le choix d'une estime particulière
    Qui ne porte aucun préjudice
    A tout ceux qui comme eux
    Ont bien merité de la patrie
    Et participent à l'estime publique.
     
    Kein Präjudiz also gegen alle diejenigen, die außerdem noch an der »estime publique« teilgenommen haben. Diese Worte rücksichtsvoller Verwahrung sind ganz im Geiste des Prinzen Heinrich gesprochen. Er gibt seine Meinung und gibt sie zum Teil (diplomatisch genug) ausschließlich dadurch, daß er schweigt, aber selbst dies Schweigen erscheint ihm noch wieder zu verletzend, und er fügt ein milderndes »ohne Präjudiz« hinzu. Dies bezieht sich auf das Fehlen besonders dreier Namen: von Winterfeldt, von Fouqué und von Wedell. Auf der einen Seitenfront befindet sich zwar ein »Wedell«, doch ist dies ein älterer General desselben Namens, der schon 1745 bei Soor fiel, nicht der Wedell, der als Liebling und Vertrauensmann des Königs abgeschickt wurde, um gegen die anrückenden Russen den Grafen Dohna im Kommando zu ersetzen, und der tags darauf, trotz all seiner Tapferkeit, bei Kay geschlagen wurde. Dieser fehlt, wie vor allem, um es zu wiederholen, Winterfeldt 56 fehlt, wogegen alle diejenigen, die bei der einen oder anderen Gelegenheit von der Ungnade des Königs betroffen wurden, ziemlich sicher sein dürfen, an diesem Obelisken ihr Konto in Balance gebracht zu sehen. So der Herzog von Bevern, von der Marwitz, Oberst von Wobersnow, Prinz August Wilhelm selbst. Eine jede dieser Medailloninschriften ist von Bedeutung und kann uns, solange der »kritische Kommentar«, den der frondierende Prinz zu dem großen Geschichtsbuche seines Bruders geschrieben haben soll, ein Geheimnis bleibt, als Fingerzeig und kurzer Abriß dessen gelten, was in jenem »Kommentar« an Ansichten niedergelegt wurde.
    Der Obelisk richtet sich in seiner Kritik in erster Reihe gegen den König, aber an manchen Stellen, und zwar gleichzeitig ausgesprochener Anerkennung unerachtet, doch auch gegen den einen oder anderen der berühmtesten Generale. So scheint ihm beispielsweise der schon damals im Volke lebende Glaube, daß »Schwerin mit der Fahne« die Prager Schlacht entschieden habe, vielleicht im Gefühl dessen, was er selbst geleistet hatte, nicht angenehm gewesen zu sein, weshalb er, nachdem er die früheren Taten Schwerins mit großer Wärme des Ausdrucks aufgezählt hat, in ziemlich nüchterner Weise schließt: »Un drapeau à la main il fut la victime de son zèle devant Pragne le 6 de Mai 1757«. Er rühmt nur den »Eifer«, weiter nichts.
    Die schönsten Worte richten sich unzweifelhaft an Zieten, weshalb ich nicht umhin kann, sie hier noch einmal, und zwar in ihrer originalen Fassung zu wiederholen:
     
    Toutes les fois qu'il combattit, il triompha.
    Son coup d'oel militaire joint
    A sa valeur héroïque
    Decidoit du succès des combats;
    Mais ce qui le distinguait encore plus
    Ce furent son intégrité, son desintéressement
    Et son mépris pour tous ceux
    Qui s'enrichissaient aux dépens
    Des peuples opprimés.
     
    Innigkeit und wahre Verehrung spricht aus jeder Zeile. Der alte Husar ist auch hier Sieger geblieben.
     

Zwischen Boberowwald und Huwenowsee
oder
Der Rheinsberger Hof von 1786–1802
     
    Bis 1786 war der Aufenthalt des Prinzen Heinrich in Rheinsberg ein vielfach unterbrochener: Kriege, Reisen und diplomatische Missionen hielten ihn jahreslang fern. Erst von 1786 ab gehörte er dem »stillen Schloß am Boberowwalde« mit einer Art von Ausschließlichkeit an.
    Das beinah völlige Sichfernhalten von der Welt, das nun eintrat, war nur zu kleinerem Teile des Prinzen freie Wahl. Den großen König, seinen Bruder, hatte er nie geliebt, aber doch respektiert, und erst nach dem Tode desselben war ein Wesen oder auch Unwesen in den Regierungskreisen eingerissen, das ihm eine Beteiligung daran (die wie Gutheißung ausgesehen hätte) zur Unmöglichkeit machte. Hierzu kam, daß man auch andererseits, will also sagen auf seiten des Hofes, ohne ihn fertig werden zu können glaubte. Man erbat seinen Rat nicht mehr und so gab er ihn auch nicht mehr. Mit höchster

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