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Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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Muß alles gegen den 20. Juni fertig sein. Auch soll das Haus dicht bei des Obristen von Wreech Quartier, so der Kronprinz von Dero Quartier choisiret, gehörig aptiret werden.« (Potsdam, Reskript vom 24. Mai 1732.) Aber nicht nur der häßliche Schmuck des Neuen Marktes soll fort, die ganze Stadt soll sich dem Einziehenden, dem neuen Mitbürger, in ihrem besten Kleide präsentieren und so heißt es in einer zweiten Order vom Tage darauf: »das Prinz Wilhelmische Regiment soll den 1. Juni aus Neu-Ruppin ausmarschiren. Dann soll gleich der Koth aus der Stadt geschafft und die Häuser, die noch nicht abgeputzt sind, sollen abgeputzt werden.«
    Wir haben in vorstehendem festzustellen gesucht, welches Regiment damals als »Regiment Cronprintz« nach Ruppin und Nauen hin verlegt wurde; schwerer ist es, sich zu vergewissern, welches Bataillon in Ruppin und welches in Nauen lag. Wir finden darüber Widersprechendes. Am 22. April (1732) erläßt der König folgendes Reskript an den Kriegsrat Lütkens: »Das erste Bataillon des cronprintzlichen Regiments soll in Nauen und das andre Bataillon in Neu-Ruppin vom 1. Juli 1732 an einquartieret werden«, und im Einklang mit dieser Order schreibt derselbe Kriegsrat Lütkens noch am 20. Juni an den Ruppiner Magistrat: »So wird denn also das zweite Bataillon des besagten Regiments am 26. Juni in Ruppin einmarschieren.« Aber der König oder der Kronprinz müssen plötzlich ihre Ansicht hierüber geändert haben, denn schon Anfang Juni heißt es in einem Briefe aus Ruppin: »Unsere neue Garnison ist eingerückt, das erste Bataillon des Regiments ›Cronprintz‹ ist hier, auch der Cronprintz selbst, der Obrist-Wachtmeister usw.« Diese letztere Angabe stimmt auch mit Preuß überein. Ingleichen bestätigen die Papiere, die mir zur Hand sind, die Angabe, daß von den fünf Kompanien des zu Nauen in Garnison liegenden Bataillons eine weggenommen und der Ruppiner Garnison zugeteilt wurde. In einem Reskripte vom 30. November 1733 heißt es: »Von den 5 Compagnien des Cronprintzlichen Regiments, die zu Nauen liegen, soll eine Compagnie und zwar die des von Calebutz nach Neu-Ruppin hin verlegt werden.« Dies geschah, weil Nauen zu klein war für eine so große Garnison. So viel von dem Regiment, dem der Kronprinz als Chef und Oberster vorgesetzt war.
    Die nächste Frage ist: wann traf der Kronprinz in Neu-Ruppin ein? Preuß sagt: »bereits im April«. Dies scheint nur in gewissem Sinne richtig zu sein. Er war allerdings im April dort, aber wie wir annehmen müssen, nur auf einen oder auf wenige Tage, nur ausreichend, um eine passende Wohnung zu suchen. Der König in dem oben zitierten Reskript (vom 24. Mai) schreibt: »Die Wohnung, die der Cronprintz zu seinem Quartier choisiret, soll aptiret werden«, woraus sich mit ziemlicher Gewißheit ergibt, daß er, der Kronprinz, vorher selber da war, um eben die Wahl zu treffen. Aber ebenso sicher scheint es, daß er erst Ende Juni zu wirklichem Aufenthalt in Ruppin eintraf, denn nicht nur, daß den Personen, die für die »Abtirung« der Oberst von Wreechschen Wohnung Sorge zu tragen hatten, ausdrücklich bis zum 20. Juni Zeit gelassen ward, es schreibt auch der Fähnrich von Buddenbrock am 22. Juni: »Die neue Garnison wird am 26. d. erwartet und der Cronprintz wird im Wreechschen Hause logiren.« Also er war noch nicht da und traf erst, mutmaßlich am gleichen Tage mit seinem Bataillon, gegen Ende des Juni am neuen Wohnort ein.
    Das Palais, das er bezog, lag in der Nähe der Stadtmauer, nur durch einen Garten von ihr getrennt, und war durch die Verbindung zweier Nachbarhäuser, der Wohnung des mehrgenannten Obersten von Wreech und des Oberstleutnants von Möllendorff, die bis dahin wahrscheinlich das Prinz Wilhelmsche Regiment geführt hatten, in aller Eile hergestellt worden. An Komfort mochte Mangel sein und dieser Umstand trug gewiß das Seine dazu bei, daß, zwei Jahre später, das Rheinsberger Schloß gekauft und, nachdem es hergerichtet war, zum entschieden bevorzugten Aufenthaltsort gewählt wurde.
    Suchen wir nun festzustellen, wie der Kronprinz seine Ruppiner Tage zubrachte.
    Was ihn nachweisbar zumeist in Anspruch nahm, war die Ausbildung seines Regiments und die Verschönerung der Stadt. Die ernstliche Beschäftigung mit dem »Dienst« fing an, ihm den Soldatenstand lieb zu machen. Er achtete auf kleines und großes, nichts erschien seinem Interesse zu gering. Standen Revuen vor dem Könige bevor, so wurden beide Bataillone

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