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Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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wohl recht haben mochte), von Klöber aber nahm jeden auf, also auch mich, weil die Ausbildung von Schülern für ihn vorwiegend eine finanzielle Frage war. Da ich sehr fleißig anderthalb Jahre bei ihm arbeitete, so machte ich auch Fortschritte, konnte mir aber selber damit nicht genügen und ging nach Antwerpen, um auf der dortigen Akademie meine Studien fortzusetzen. Dies ›nach Antwerpen geh'n‹ war in den vierziger Jahren bei den deutschen Malern Mode geworden, eine Mode, die sich seit Ausstellung der Gallaitschen und de Biefveschen Bilder in Berlin entwickelt hatte. Die Abdankung Karls V. gilt auch heute noch als ein gutes Bild; sonst aber sind die de Biefve, de Kayser und Wappers (welcher letztere zu meiner Zeit Direktor der Akademie von Antwerpen war) von ihrer Höhe herabgestiegen. Ihre Kunst kam nicht von innen heraus, und alles Gute, was sie besaßen, hatten sie einfach in Paris gelernt. So dauerte denn auch der Ruf der Antwerpener Schule nicht lange. Immerhin war der neunmonatliche Aufenthalt in dem malerischen Antwerpen mit seiner großartigen Kathedrale belehrend und interessant für mich. Ich lernte dort erst die Größe eines Rubens kennen und verstehen.
    In der Ferienzeit reiste ich nach London hinüber, fand aber nur wenig Gelegenheit, die moderne Malerei der Engländer näher kennenzulernen. Das Kolorit Turnerscher Bilder fesselte mich am meisten. Erst 1855, auf der Pariser Weltausstellung, bekam ich großen Respekt vor der naiven und charakteristischen Naturauffassung der Engländer. Die englische Abteilung wurde denn auch von den Franzosen als die originellste sämtlicher Völker angesehen.«
     
    III
    Erster Aufenthalt in Paris.
    Reise nach Spanien und Marokko (1847).
    Reise nach Ägypten und Nubien (1850). Etablierung in Paris
     
    (Von 1845 bis 1857)
     
    Der Aufenthalt W. Gentz' in Antwerpen hatte neun Monate gewährt; von Antwerpen ging er nach Paris, wo er im Herbst 1845 eintraf, um daselbst, wenn auch mit manchen Unterbrechungen von nicht unbeträchtlicher Dauer, bis 1857 zu verbleiben.
    Ich gebe, bevor ich ihn selbst wieder redend einführe, zuvor eine diese Gesamtzeit von zwölf Jahren umfassende Skizze.
    W. Gentz trat, als er nach Paris kam, zunächst als Schüler in ein Meisteratelier ein, in dem er von 1845 bis zum Frühjahr 1847 verblieb. Zugleich war er im Louvre viel mit dem Kopieren alter Bilder, besonders aus der spanischen Schule, beschäftigt, was schließlich Veranlassung für ihn wurde, nach Spanien und zwar über Bordeaux nach Madrid zu gehen, um hier die Velasquez und Ribera an der Quelle zu studieren. Einmal in Madrid, mußten Sevilla, Cadix, Gibraltar folgen, woran sich dann – die Sehnsucht, Afrika zu sehen, war groß – Tanger und Marokko wie selbstverständlich anreihten. Ein an Abenteuern reicher Ausflug, über den er selbst (s. den Verfolg dieses Kapitels) in höchst anziehender Weise berichtet hat; aber auch über die achtzehn Monate in Paris, die voraufgingen. Und so geben wir ihm über eben diesen Pariser Aufenthalt, wie dann später über die spanisch-marokkanische Reise, hier wieder das Wort.
    »... Als ich nach Paris kam, standen sich zwei Richtungen in der Malerei schroff gegenüber, die klassische und die romantische; die der dessinateurs und die der coloristes, wie sie sich selbst nannten. Erst später bildete sich die Schule der Realisten unter Führung von Courbet. Ingres, der letzte große Schüler von David, wurde als ›grand homme‹ verehrt; er galt den französischen Künstlern als größter Maler seiner Zeit. In Deutschland fand er wenig Anerkennung. Populär war er auch in Frankreich nicht. Seine Kunst ist die Kunst für die Kunst, nicht fürs Volk, ganz so wie bei Cornelius. Ingres ist aber doch bei uns unterschätzt worden; sein Können war bedeutend. Eugen Delacroix, der größte Kolorist der Franzosen (wie um vieles später bei uns Makart), war den Deutschen durch die große Vernachlässigung der Zeichnung auch nicht allzu sympathisch, jedoch immer noch mehr als Ingres, weil sie bei diesem den Mangel koloristischen Sinnes fühlten. Delacroix ist Geistesverwandter von Byron und Victor Hugo. Zwischen ihnen stand Horace Vernet und Paul Delaroche, der eigentliche Gründer der modernen Geschichtsmalerei. Beide verdienten ihre Popularität auch bei uns. Namentlich hat Paul Delaroche einen großen Einfluß auf die deutschen Maler gehabt. Er stand der Ingresschen Richtung näher, Horace Vernet mehr der des Delacroix.
    Die Franzosen sind sehr

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