Wanderungen durch die Mark Brandenburg
volkreicher Versammlung, ehrlicher und christlicherweise zur Erde bestattet worden. Gott verleihe ihm und uns allen eine fröhliche Auferstehung. Jesaias, Kapitel 56: ›Aber das Gerechte kommt um und niemand ist es, der es zu Herzen nehme... Denn die Gerechten werden weggerafft vor dem Unglück‹.«
Außer diesem Monument, rechts neben der Kanzel, ist in der Kirche zu Rühstädt auch noch der besonders wohlerhaltene, schön gearbeitete Marmorgrabstein Dietrichs von Quitzow vorhanden, so daß, was dem berühmten Dietrich von Quitzow an Bild und Huldigung über das Grab hinaus versagt blieb, dem unberühmten in reichem Maße zuteil wurde. Die Legende dieses Grabsteins, die – weil das nebenstehende Marmor- und Alabastermonument alles erzählt – die Ursache seines Todes verschweigen zu dürfen glaubt, lautet einfach: »Anno 1593, den 25. Oktober, ist der gestrenge und ehrenfeste Dietrich v. Quitzow (Dietrichs Sohn), auf Rühstädt erbgesessen, in Gott selig entschlafen. Der verleihe ihm eine fröhliche Auferstehung!«
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Überhaupt, wie hier hinzugefügt werden mag, ist die Kirche zu Rühstädt, die von ältester Zeit an die Ruhestätte (daher der Name) der Quitzowfamilie war, reich an Monumenten und Grabsteinen, wenn dieselben auch nicht annähernd der Zahl derer entsprechen, die hier im Laufe von vielleicht dreihundert Jahren beigesetzt wurden.
So befindet sich, neben dem Grabstein des 1593 ermordeten Dietrichs von Quitzow, noch ein schöner Doppelgrabstein, Mann und Frau, eines um ein Menschenalter zurückgehenden Dietrichs von Quitzow (fast alle Quitzows hießen Dietrich), dessen Legende lautet: »Anno Domini 1569 den 14. Oktober ist der edle gestrenge ehrenfeste Dietrich v. Quitzow, Jürgen's seliger Sohn, erbgesessen zu Kleetzke, Rühstädt, Eldenburg, Vogtshagen, christlich in Gott entschlafen und erwartet allhier der fröhlichen Auferstehung. Amen. Seines Alters LIV.«
Dieser selbige hat auch noch ein Monument, das – wie vor dem Altar die Grabsteine beider rivalisieren – so, neben der Kanzel, mit dem Epitaphium des 1593 erschlagenen Dietrichs von Quitzow an künstlerischer Tüchtigkeit wetteifert. Material, Aufbau, Größe sind dieselben, aber das neunundsechziger Monument ist dem dreiundneunziger noch überlegen und zwar nicht bloß an Schmuck, sondern auch an Schönheit. Es erfreut sich ebenfalls einer langen Inschrift, der ich folgende charakteristische Zeilen entnehme.
»Dietrich (aus adligem Geschlecht
Der Quitzowen geboren ächt)
Bei Jürgen, seinem Vater werth,
Begraben ruht hier in der Erdt.
Er liebte Gottesfurcht vor all Ding,
Christo allein mit Glauben anhing,
Dem Priesterstande that sein' Ehr,
Welches Anderen werd' eine Lehr...«
Und so in vielen Reimen weiter. Das Ganze sichtlich der Erguß eines mit seiner Gemeinde, vielleicht auch mit seinem neuen Patron auf dem Kriegsfuße lebenden Eiferers.
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Drei noch ältere Quitzowgrabsteine stehen aufrecht in der Rühstädter Chornische. Der älteste datiert vom Jahre 1527. Neben ihm erhebt sich der einer Priorin oder Äbtissin von Quitzow (nicht Skulptur, sondern Temperabild auf Stein) und gegenüber ein dritter Grabstein aus dem Jahre 1552. Dieser, während sie den beiden anderen fehlt, hat eine Inschrift: »Anno Domini 1552, den Donnerstag nach Martini, ist gestorben der ehrbare und ehrenveste Diricke v. Quitzow, der Olde, dem Gott gnädig und barmherzig sei.«
Grabsteine, die bis vor 1527 zurückgehen und über die Quitzows der Quitzowzeit oder doch wenigstens ihrer Kinder und Enkel einige wünschenswerte Daten geben könnten, sind nicht da. 18 Daß Johann von Quitzow seine Ruhestätte hier gefunden, ist nicht erwiesen, aber auch nicht ausgeschlossen.
14. Kapitel
Die Eldenburger Quitzows. Quitzow der »Judenklemmer«, sein Sohn und sein Enkel
Quitzöwel und Rühstädt, Stavenow und Kletzke, 19 waren altquitzowscher Besitz, zu dem sich, in Markgraf Waldemars Tagen, auch noch die ganz im Nordwesten der Priegnitz gelegene, von zwei Armen des kleinen Eldeflusses eingeschlossene und nach eben diesem Flusse benannte Eldenburg gesellte. Wir erwähnten ihrer schon in einer Grabinschrift im vorigen Kapitel. Diese Eldenburg wechselte dreimal ihre Gestalt. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts errichtet und von den Quitzows auf Kletzke, Quitzöwel und Rühstädt (oder doch von der Vetterschaft derselben) zeitweilig bewohnt, stand die Burg dieses Namens, und zwar in ihrer ursprünglichen Gestalt, bis 1588. In diesem
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