Wanderungen Durch Die Mark Brandenburg: Band 3, Havelland
Papismus und Jesuitismus dahintersteckten, war damals fraglich und ist fraglich geblieben, aber um Reaktion , um einen Kampf gegen die Neologen und Ideologen, gegen die Aufklärer und Freimaurer, gegen die Demokraten und Illuminaten handelte es sich allerdings; die alten Elemente in Staat und Kirche, ganz wie in unsern Tagen, nahmen einen organisierten Kampf gegen den Liberalismus in allen seinen Gestalten und Verzweigungen auf. Nur die Organisation war verschieden, heute öffentlich in Kammer, Lehrstuhl, Presse, damals geheim in Orden und Brüderschaften. Jede Zeit hat ihre Kampfesformen; der Kampf bleibt derselbe.
Wie recht der alte Semler hatte, darüber gaben die trotz aller Vorsicht und Geheimtuerei nach und nach in die Öffentlichkeit dringenden Schriften des modernen Rosenkreuzertums die beste Auskunft. Umkehr, Absolutismus, Orthodoxie – das war ihr Inhalt. Wir geben einige Belegstellen zunächst aus der »Original-Instruktion für die Oberen der untern Klassen«. pag. 27:
»Der hohe Orden, der die Sache Christi mit Macht und Eifer betreibt , weil sie seine eigene ist, hat die Größe des Menschengeschlechtes sehr am Herzen.« pag. 30:
»Der Zirkeldirektor soll den Brüdern tiefe Ehrfurcht gegen den Befehl Gottes einprägen, daß wir hier glauben und dort erst schauen. Er soll ihnen auch die gewisse und freudige Hoffnung machen, daß, bei zunehmendem Wachstum im Orden, ihr Glaube viele starke Stützen erhalten und sie manches ihnen jetzt noch Unbegreifliche in den Geheimnissen unserer allerheiligsten Religion mit mathematischer Gewißheit einsehen werden.« pag. 88:
»Der Orden kettet den Himmel an die Erde und öffnet den versperrten Weg zum Paradiese wiederum. Seine höchsten Vorsteher sind, im allergenauesten Verstande, Freunde Gottes, wahre Jünger Christi , weit über den Rest der Sterblichen erhaben, Meister über die ganze Natur, die, mit der einen Hand auf das siegreiche Kreuz der Versöhnung gelehnt , mit der andern die lange Ordenskette festhalten.« Soweit die Auszüge aus der » Instruktion «.
Energischer noch traten die Grundgedanken des Ordens, die man vielleicht am besten mit »Umkehr zu Strenggläubigkeit und Mystizismus« bezeichnen kann, in einem 1782 zu Berlin erschienenen Buche hervor, das den Titel führte: »Die Pflichten der Gold- und Rosenkreuzer alten Systems; von Chrysophiron «. Dies Buch wurde bloß für die Junioren des Ordens gedruckt und sehr geheimgehalten. Ein Exemplar besaß der russische Major Kutusow, der, wie man glaubt, ebendieser Verbindung halber, mehrere Jahre in Berlin lebte und daselbst starb. Dies Exemplar wurde bei der stattfindenden Auktion öffentlich versteigert und kam dadurch in fremde Hände. In der Vorrede zu diesem Buche fanden sich folgende Stellen: pag. XIII:
»Gottes Barmherzigkeit über Deutschland hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu, und seine Treue ist groß. Der ewige Erbarmer hat sich durch das Gebet unserer gütigen Oberen endlich erweichen lassen. Was unsere Väter von sich stießen , das ist nach hundert Jahren ihren glücklichen Kindern, ist uns zuteil geworden.« pag. XXXIX:
»Gott hat sie, hat mich, hat alle Mitglieder unsres hohen Ordens vor Millionen Menschen wertgeachtet, an dem paradiesischen Segen Anteil zu nehmen, den er nach seiner grundlosen Barmherzigkeit bei dem Falle Adams nicht aus der Welt hinausnahm, sondern ihn nur verbarg, damit diejenigen unter den Menschen, welche in allen Jahrhunderten der Welt es wert würden, diesen Segen finden und genießen könnten.« pag. XL:
»Nur der ist dieses Segens im Orden wert, der Jesum Christum , den Schlangentreter, recht kennt, sein tinkturalisches Versöhnungsblut ganz auffasset und durch seinen starken Glauben mit ihm innigst vereinigt ist. Nur solchen gab er Macht , nur diesen dreimal glücklichen Ordensbrüdern gab er Macht, Gottes Kinder zu heißen, die an seinen Namen glauben. Johannes 1,12.« Und an ebendieser Stelle (pag. XL):
»Ich habe Ihnen hiermit genug gesagt und schließe mit den Worten Pauli, 1. Korinther 16, Vers 22. Wer unsern Herrn Jesum Christum nicht liebhat, der sei verflucht oder Anathema maharam Motha. Das heißt: durch den großen Bann der göttlichen Strafgerechtigkeit ausgesetzt. Amen! Amen! Amen!«
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Diese Schriften riefen im gegnerischen Lager, also unter Freimaurern und Rationalisten, einen Zorn hervor, den wir in unsern Tagen, wo dergleichen in offener Befehdung der Gegensätze jeden Tag gedruckt wird, einfach nicht zu
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