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Wanderungen Durch Die Mark Brandenburg: Band 3, Havelland

Wanderungen Durch Die Mark Brandenburg: Band 3, Havelland

Titel: Wanderungen Durch Die Mark Brandenburg: Band 3, Havelland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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»Roma, 23 Febbrajo 1818, A. Thorwaldsen f.«
    Von Rauch . Venus, welche dem Mars ihre vom Diomedes verwundete Hand zeigt. Marmorrelief, in einem Rund ausgeführt. Eine der frühesten und reizendsten Arbeiten des Meisters. – Die sitzende Statue eines jungen Mädchens, durch den Schmetterling in ihrer Rechten als Psyche bezeichnet (zu gleicher Zeit Portraitstatue der damals, 1810, zehnjährigen Adelheid von Humboldt). – Die Marmorbüste Alexanders von Humboldt. – Die Büsten der als Kinder verstorbenen Gustav und Luise von Humboldt.
    Von Friedrich Tieck . Die Statuen des Odysseus, des Achill, der Omphale und Iphigenie. – Reliefbild Alexanders von Humboldt. – Reliefbild des Grafen Gustav von Schlabrendorf.
    Von Gottlieb Schick . Adelheid und Gabriele von Humboldt als Kinder, Ölportraits auf einem Bilde, eines der vorzüglichsten Werke dieses leider so früh verstorbenen Künstlers. Durch das offene, weinumrankte Fenster sieht man auf Berg und See einer still heitern italienischen Landschaft hinaus. Die schlichten, einfachen Kleidchen verhüllen nur eben die jugendlichen Körper der beiden Mädchen, von denen die jüngere träumerisch mit Blumen spielt. – Das Bildnis Karolinas von Humboldt, der älteren Schwester der beiden eben genannten. In Größe, Farbe und Auffassung dem vorigen Bilde sehr ähnlich, aber nicht ganz von demselben Reiz.
    Von Karl Philipp Fohr (1818 in Rom ertrunken). Hagen im Gespräch mit den Donaunixen (Federzeichnung).
    Von Karl Steuben . Das Bildnis Alexanders von Humboldt, damals (1812) zweiundvierzig Jahre alt, in lebensgroßer Figur. Vorn Basaltsäulen, im Hintergrunde der Chimborasso. Höchst brillant gemacht, aber nicht ohne Anflug von Manier.
    Vielleicht verlohnt es sich, und zwar speziell im Hinblick auf die zuletzt genannten Portraits, die ganze reiche Sammlung noch ein zweites Mal kurz an uns vorüberziehen zu lassen, lediglich um uns mit der Tatsache vertraut zu machen, daß neben einem Kultus der Schönheit, der unbestritten hier stattfand, zu gleicher Zeit ein Familiensinn, ein alle Glieder umschlingendes Liebesband hier anzutreffen war , das, wie in manchem andere, so auch namentlich in der reichen Ansammlung von Familienportraits einen sprechenden Ausdruck gefunden hat. Die Zahl dieser Portraits, mit Umgehung geringfügiger Arbeiten, ist siebzehn.
    Alexander von Humboldt: Zwei große Ölbilder von Steuben und einem Ungenannten, vielleicht Wach oder Krüger; eine Portraitbüste von Rauch; ein Reliefportrait von Friedrich Tieck.
    Wilhelm von Humboldt: Eine Büste von Thorwaldsen; ein Relief von Martin Klauer in Rom; ein Kreideportrait von Franz Krüger.
    Frau von Humboldt: Ein Ölportrait von Schick; eine Marmorbüste von Thorwaldsen; ein Kreideportrait von Wilhelm Wach.
    Karoline von Humboldt: Ölbild von Schick.
    Adelheid von Humboldt: Ölbild von Schick; Marmorstatue (als Psyche) von Rauch.
    Gabriele von Humboldt: Ölbild von Schick.
    Gustav und Luise von Humboldt: Zwei Büsten von Rauch.
    Therese von Bülow: Büste von Rauch.
    Außer den fünf Zimmern, die alle diese Kunstschätze von Meisterhand enthalten, befinden sich im obern Stockwerk noch einige andere Räume, die nicht eigentlich zu den Sehenswürdigkeiten des Schlosses gehören, aber, unter dem Einfluß des Kontrastes, bei jedem, der zu ihrem Besuch zugelassen wird, ein lebhaftes Interesse wecken werden. Hier in den Zimmern, die nach außen hin nichts zu bedeuten, nichts zu repräsentieren haben, hängen die ersten Anfänge kurbrandenburgischer Malerkunst wie ebenso viele grob getuschte Bilderbogen an Wand und Pfeiler und zwingen selbst dem preußenstolzesten Herzen ein mitleidiges Lächeln ab. Sinn und Seele noch tief erfüllt vom Anblick idealer Schönheit, die in hundert Gestalten, und doch immer als dieselbe eine, eben erst zu uns sprach, werden wir, angesichts dieser blauroten Soldateska, irre an allem, was uns bis dahin als Aufgabe einer neuen Zeit, als Ziel einer neuen Richtung gegolten hat, und verlegen treten wir seitwärts, um des Anblicks von Dreimaster und Bortenrock nach Möglichkeit überhoben zu sein. Mit Unrecht. Nicht die Richtung ist es, die uns verdrießt, nur das niedrige Kunstmaß innerhalb derselben. Ein Modell der Rauchschen Friedrichs-Statue, eine Menzelsche Hochkirch-Schlacht würden uns auch vielleicht frappiert, aber doch noch im Augenblicke der Überraschung, durch ihren Eindruck auf unser Gemüt, uns ihre Ebenbürtigkeit bewiesen haben.
     
    Wir verlassen nun das Haus und

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