Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)
»Kadesch« war in Ägypten allgegenwärtig, und Ramses präsentierte sich als Hüter und Verteidiger der Weltordnung. Das berühmteste Bauwerk jener Epoche ist der Felsentempel von Abu Simbel (altägyptisch Ibschek ), der in den Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts wegen des Baus des Assuan-Staudamms 64 Meter höher gelegt wurde.
Bereits zur nachfolgenden 20. Dynastie gehörte Ramses III.(ca. 1190–1150 v. Chr.). In dessen Regierungszeit fielen die Seevölker in den gesamten Ostmittelmeerraum ein, was letztlich für Ägypten den Verlust seiner Großmachtstellung bedeutete.
um 1200 v. Chr.
SEEVÖLKERSTURM Die Heimsuchung durch die »Seevölker« um 1200 v. Chr. ist das einschneidendste Ereignis der altantiken Geschichte. AuchÄgypten ist davon betroffen. Weil man aber nicht weiß, wer diese Seevölker eigentlich waren, handelt es sich auch um eines der umstrittensten Ereignisse. Klar ist nur, dass sämtliche Küsten rund um das Ostmittelmeer aufs Stärkste in Mitleidenschaft gezogen wurden: Troja erlebte eine verheerende Zerstörung. Diese gilt als der »historische Hintergrund« der Sage vom Trojanischen Krieg. Die bronzezeitliche mykenisch-minoische Palastkultur ging völlig unter, auch auf Kreta. Das Reich der Hethiter wurde ausgelöscht. Assur und Ägypten gerieten ins Wanken. Die altorientalische Welt der vier bronzezeitlichen Großmächte zerbrach.
Nicht nur der Alte Orient, die gesamte vorderasiatisch-europäische Welt erlebte nach 1200 v. Chr. einen Umbruch: Im Ostalpenraum entsteht die indogermanische Urnenfelderkultur, und im Nordbalkan beginnt die Dorische Wanderung, aus der das antike Griechenland hervorgeht.
Unumstritten ist, dass in jener Zeit der sogenannten eisenzeitlichen Wanderung die indogermanischen, mit Eisenwaffen gerüsteten Philister in Südpalästina (Gaza) auftauchen und sich dort festsetzen. Auch die israelitischen Stämme wandern unter Gewaltanwendung in Kanaan ein. Ägypten verliert seine Vormachtstellung im Nahen Osten. Nur die Invasion der Seevölker in das Nilland selbst konnte gerade eben abgewendet werden. Ob es sich bei dem Seevölkerangriff um eine indogermanische Invasion vom Balkan oder gar aus Mitteleuropa, um mykenische Aggression, epidemische Seeräuberei oder eine Kombination dieser Faktoren handelte, ist bis heute ungeklärt.
Was danach geschah : Im letzten Jahrtausend vor der Zeitenwende dämmerte Ägypten – geschwächt, wenngleich äußerlich unangetastet – nur noch vor sich hin. 662 v. Chr. eroberten die Neu-Babylonier unter Nebukadnezar kurzzeitig das Land, bevor um 550 v. Chr. eine letzte Selbstständigkeit und ein reger Austausch mit den Griechen und Ioniern folgte. Die Griechen, damals relative Neuankömmlinge in der Ostmittelmeerwelt, bewunderten die jahrtausendealte ägyptische Kultur, die aber nicht mehr als eine sterbende Hülle war. 525 v. Chr. machten die Perser das Nilland zu ihrer Provinz. Persien selbst wurde 333/332 v. Chr. durch Alexander überwunden, der im Nildelta Alexandria gründete, den geistigen Mittelpunkt der hellenistischen Welt. Als seine Nachfolger regierten die makedonischen Ptolemäer Ägypten noch 300 Jahre lang erfolgreich als »Pharaonen«, mit anderen Worten: Sie passten sich der ägyptischen Kultur an. Die letzte ptolemäische Königin im »altägyptischen Stil« war Kleopatra.
BRONZEZEIT IM NORDEN
Während sich in Mesopotamien (Assyrer), Ägypten, Anatolien (Hethiter), auf Kreta und rund um die Ägäis zwischen 2500 und 1200 die großen Kulturen entfalteten, war das Gebiet nördlich der Alpen keineswegs eine reine Kulturwüste. Im Gegensatz zu den orientalischen sind die bronzezeitlichen Kulturen im Norden jedoch alle schriftlos, und es wurden auch keine bleibenden Bauwerke aus Stein errichtet. Sich eine Vorstellung von den Leistungen der Menschen diesseits der Alpen zu machen, fällt also schwer.
Bereits aus der Frühbronzezeit kennt man gewaltige Fürstengräber mit Goldgrabbeigaben (Leubinger Fürstengrab, Thüringen) oder die Straubinger Kultur, die am Nordrand der Alpen entlang bis in die Schweiz reichte. Mangels Fundstücken sind diese aber nur schwer abgrenzbar und nicht konkreter bestimmbar. Umso mehr zeigt der sensationelle Fund von Nebra, welches Niveau hier durchaus bestanden hat.
ca. 2000 v. Chr.
DIE HIMMELSSCHEIBE VON NEBRA gilt als älteste bekannte »Sternkarte« überhaupt. Sie wurde am 4. Juli 1999 nahe Nebra in Sachsen-Anhalt, rund 20 Kilometer von der gut 2500 bis 3000 Jahre
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