Wann tranken die Türken ihren Kaffee vor Wien?: Weltgeschichte - alles, was man wissen muss (German Edition)
Scheldemündung bis an die Oder sind sie zu finden.
Auch Keramiken werden fortan anders verziert und sind deutlich qualitätvoller; ebenso die Bronzegegenstände. Wie die späteren Kelten betrieben die Urnenfeldleute Kupferbergbau und Salzabbau, vor allem in den Alpen (Kitzbühel, Hallein). Die Urnenfeldleute lernen oder entwickeln in einer etwas späteren Phase die Verhüttung von Eisen. Das macht sie militärisch überlegen.
Es sind indogermanisch sprechende Urnenfeldleute, die nach 1200 v. Chr.von den Alpen in den Süden ziehen, bis nach Italien (Triest, Präneste, Segesta) und nach Palästina. In Mitteleuropa geht dann um 800 v. Chr.die keltische Hallstatt-Kultur direkt daraus hervor.
CHINA UND INDIEN
ab ca. 2000 v. Chr.
DREI DYNASTIEN Die Kenntnisse über die Anfänge der »fünftausendjährigen«, »ältesten Kultur der Welt« um 2000 v. Chr. sind ähnlich »konkret« wie unser »Wissen« über die gleichzeitigen Akkader, die Umstände, wie die Himmelsscheibe von Nebra entstanden ist, oder die Legenden um die israelitischen Könige David und Salomo. Die rund 2000 Jahre Frühgeschichte, bevor verschiedene Reiche auf chinesischem Territorium 221 v. Chr. zum Kaiserreich China wurden, ist die Zeit der »Drei Dynastien«. Hsia und Shang herrschten zeitgleich mit den bronzezeitlichen altorientalischen Großmächten. Als in Europa die Kelten, die Griechen und die Römer ganz allmählich ihre Kulturen ausprägten, herrschte in China die »Chou«-Dynastie.
Hsia, Shang und Chou sind Namen lokaler Herrschaftsgebiete und ihrer Dynastien. Sie beherrschten im chinesischen Altertum immer nur Teile des heutigen China, vor allem an den Flüssen Huangho und Jangtse.
ca. 2000–1600 v. Chr.
DER GELBE KAISER Genau wie in anderen prähistorischen Kulturen ist in der Frühgeschichte Chinas schwer zwischen Fakt und Fiktion zu unterscheiden. Obwohl China ohnehin die längste ununterbrochene Tradition aufweist, verlängerten auch dort die Chronisten ihre Kaiserlisten gerne nach hinten und fügten noch ein paar kulturheroische Kaiserfiguren hinzu. Dieses Verfahren der Herrschaftslegitimation durch hohes Alter ist aus den sumerischen Königslisten oder den hundertjährigen Lebenszeiten der biblischen Patriarchen bekannt, die noch mit neunzig Kinder bekamen. So ist die traditionelle Datierung des Beginns der Hsia-Dynastie auf 2200 v. Chr.archäologisch nicht haltbar. Hsia entwickelte sich zwischen 2000 und 1600 v. Chr.am Gelben Fluss, dem Huangho, als weit fortgeschrittene neolithische Kultur mit Getreideanbau, Viehhaltung und Töpferwaren. Hsia war das erste chinesische Reichsgebilde.
Die chinesische Legende stellt den »Gelben Kaiser« Huangdi als Kulturschöpfer an den Anfang der chinesischen Geschichte. Spätere Epochen stellen ihn als eine Art Halbgott dar, dessen Mutter von Blitzen geschwängert wurde und der von Geburt an sprechen konnte. Huangdi gilt als Stifter der chinesischen Medizin. Ähnlich legendär sind Urkaiser wie Fu-Hi, »Erfinder« von Musik, Fischernetzen und Schnüren zum Messen von Entfernungen,Shennung, »Erfinder« des Ackerbaus einschließlich Teezubereitung und einige andere.
Wie immer die Hsia-Periode konkret beschaffen war, offenbar bildeten sich damals Grundzüge der chinesischen Kultur aus, die nicht mehr unterbrochen wurden, weswegen diese Tradition so altehrwürdig ist.
1600–1045 v. Chr.
SHANG-DYNASTIE Die Zeit der Shang-Dynastie ab 1600 v. Chr.ist »die« Bronzezeit in China. Ebenfalls eine Huangho-Kultur, baut Shang insbesondere auf der jungsteinzeitlichen Longshan-Kultur auf und ist die erste, die größere Gebiete in China umfasst, also über jungsteinzeitliche, rein lokale Kulturen hinausgeht. Shang war als eine Art Feudalstaat mit Vasallen organisiert – auch wenn es sich bei dem »Staatsgebiet« nur um einen Bruchteil des späteren Reichs der Mitte oder gar der heutigen Volksrepublikhandelte. Allerdings blieb die Bronzeherstellung auf Werkstätten im Umkreis der hauptstädtischen Königsresidenz beschränkt. Die praktisch versklavten Bauern lebten in Erdlöchern.
vor 1600 v. Chr.
CHINESISCHE SCHRIFTZEICHEN Weil man aus der Shang-Zeit Hunderttausende von Orakelknochen gefunden hat, kann man ermessen, wie vorzeichengläubig diese Gesellschaft war. Rinderschulterblätter oder Schildkrötenbauchplatten wurden erhitzt, und die »Kaiser« deutelten dann anhand der Sprungstellen hauptsächlich gute und schlechte Omen. Die Beherrschung dieser Kunst
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