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Waren Sie auch bei der Krönung?

Waren Sie auch bei der Krönung?

Titel: Waren Sie auch bei der Krönung? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Gallico
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Tumult, durch den sie an diesem Tage gewandert waren, und zu seiner Verblüffung entdeckte er, daß er beinahe auf den Zehenspitzen ging, als er seiner Familie voran ins Wohnzimmer schritt.
    Sie kamen herein und setzten sich an den Tisch, denn es war jetzt nötig, sich an das eigene Heim zu gewöhnen, in der Sicherheit der eigenen vier Wände Entspannung zu finden und wieder die Umrisse des Hauses und seinen Inhalt wahrzunehmen. Es war, als ob sie zeitlich und räumlich ungeheure Distanzen zurückgelegt hatten. Sie hatten nicht nur körperlich, sondern auch seelisch Püffe und Schläge erlitten. Sie hatten geistig gelitten und hatten einen Tag erlebt, der seltsamer und in einem gewissen Sinn auch aufregender war als Dutzende von Ferien am Meer.
    Das kleine Haus in Imperial Road war noch genauso, wie sie es zurückgelassen hatten: der abgetretene Teppich, der Stuhl mit dem beschädigten Bein, der Toby-Krug, den Johnny auf einem Jahrmarkt als Preis erhalten hatten, die Fotografien an der Wand, die Uhr auf dem Kamin und ihre eigenen Krönungsdekorationen, die rot-weiß-blauen Papierbänder, die das Zimmer kreuz und quer durchzogen, von den vier Ecken zum Kronleuchter, der Farbdruck mit dem Bildnis der Königin über dem Kamin. Alles war wie vorher — nur sie nicht. Sie waren durch ihre Erlebnisse verändert worden, und aus diesem Grund saßen sie jetzt so unbehaglich und schweigsam da, als Teil der großen Stille ringsum, und versuchten, sich umzustellen.
    Violet Clagg war die erste, die sich wieder in den sicheren, behaglichen Kokon ihres Heims begab, die sich als erste der Umarmung der vertrauten Dinge überließ. Sie seufzte und sagte: «Wir müssen die Kinder zu Bett bringen. Der Himmel weiß, wie ich Johnny morgen früh wecken und in die Schule schicken soll.»
    Der Junge rief: «O Mami, muß ich morgen wirklich in die Schule gehn?» Sein neuer, wunderbarer Besitz brauchte ja noch so viel Zeit, erforderte ja noch so viel Nachdenken.
    Ehe sich die Großmutter noch einmengen konnte, sagte Clagg: «Wir alle müssen morgen wieder an die Arbeit, mein Junge.»
    John wußte, daß die Entscheidung seines Vaters endgültig war, und der Gedanke an die Schule offenbarte ihm plötzlich unvorhergesehene Möglichkeiten. Er könnte seinen besten Freunden erlauben, einen kurzen Blick darauf zu werfen. Wie sie ihn beneiden würden!
    Die Großmutter sagte: «Ich werde mal für uns alle einen Tee machen.»
    «Bei dieser Gelegenheit könntest du mal nachsehen, ob in der Flasche noch ein Tropfen Gin ist», schlug Clagg vor. «Du brauchst doch etwas zum Aufwärmen, sonst holst du dir vor Kälte noch den Tod.» Die Großmutter machte sich schnell davon, um das zufriedene Lächeln auf ihrem Gesicht zu verbergen.
    Das Haus war während des fast ununterbrochenen Regenwetters vierundzwanzig Stunden lang nicht geheizt worden, und es war kalt und feucht. Violet schaltete den kleinen elektrischen Ofen an, setzte Gwenny davor und machte sich daran, sie auszuziehen. «Sei mal brav, Johnny», sagte sie, «und hol Gwennys Schlafanzug. Schau auch, daß du selbst schön warm wirst.» Gwenny war ganz trocken, aber ihre Mutter rieb ihr trotzdem kräftig die kleine Brust ab. Johnny kehrte, zum Schlafengehen bereit, mit dem wollenen Schlafanzug seiner Schwester zurück.
    Will Clagg sagte mit gespielter Beiläufigkeit: «Nun, Gwenny, du hast uns noch gar nichts darüber erzählt, wie es war, als du die Königin sahst.» Es war nämlich so, daß er es bisher nicht recht gewagt hatte, sie danach zu fragen. Es handelte sich nur um eine Haaresbreite, nämlich darum, ob sie rechtzeitig zum oberen Rand der Barriere gehoben worden war. Er erinnerte sich an die vorbeiflutende Woge von Hoch-Rufen, die offenbar die Königin begleitete, an den Lärm der Pferde, die die Kutsche zogen, und der berittenen Eskorte und an das Poltern des schweren Wagens. Hatte er in seiner Überraschung und Verwirrung zu lange gezögert, als der kleine Fremde ihm vorschlug, er möge sie doch auf seinen Schultern aufsitzen lassen? Und wie lange hatte Gwenny, als sie oben war, gebraucht, um überhaupt zu begreifen, was sie sah? Sie mußte eine ungeheure, unübersichtliche Fläche von Köpfen und Gesichtern gesehen haben, durch die die Prozession wie ein aus der Ferne herankommender Strom hindurchzog. War die Königin etwa schon vorbeigfahren, war sie im Park eingetroffen? War also alle ihre Mühe vergeblich gewesen, war das Kind enttäuscht worden? Es hatte das Thema nicht mehr berührt,

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