Waren Sie auch bei der Krönung?
plötzlich einen Blick von diesem schrecklichen Captain Fizz auffing; der fuhr ihr so in die Glieder, daß der Schluckauf verging. Ach ja, und dann nachher, als Captain Fizz uns in die Kutsche des Sultans jagte, war es auch einen Augenblick lang ein bißchen unangenehm. Ich meine, es hätte unangenehm werden können, aber der Sultan erwies sich als außerordentlich entgegenkommend, wenn er natürlich auch ein Farbiger war. Und Swing machte, als sie seinen Fliegenwedel in Tätigkeit setzte, solchen Eindruck auf ihn. Er wollte sie auf der Stelle heiraten. Ich sah schon, wie Swing mit einem «Hello, ihr Lieblinge, dies ist der Ambeok von Negotora, Sultan von Amu-Penang, wir wollen heiraten» ins Wohnzimmer ihrer Familie in Chicago hereingestürmt kam. Stellen Sie sich die Gesichter vor! Ach, und natürlich war es dann ein ziemliches Glück, als sich herausstellte, wer Captain Fizz wirklich war, weil unsere Familien es nie verstanden hätten, wenn wir ins Gefängnis gesteckt worden wären, obwohl die Gefängnisse hier drüben ganz anders sind und nie etwas in die Zeitung kommt, nicht einmal, wenn's stimmt.
Wissen Sie, wir wären nie auf die Idee gekommen, zur Krönung zu fahren, wenn Swing nicht so ein Biest beim Bridge wäre und ich nicht immer so gute Karten gehabt hätte und wenn dieser unangenehme Major Putrington und seine schreckliche Frau nicht versucht hätten, uns übers Ohr zu hauen, bloß weil sie wußten, daß unsere Familien einen Haufen Geld haben — aber als wir dann die Möglichkeit hatten, billig zwei Karten für die Abbey zu kaufen, schien es, als ob wir es doch tun sollten.
Und wenn Captain Fizz immer wieder versuchte, uns hinauszuwerfen, so konnte man es ihm eigentlich nicht einmal übelnehmen, weil er da noch nicht wußte, wer wir waren, und obwohl Swing auf den Gedanken gekommen war, die belegten Brote mitzunehmen, war es doch meine Idee, dem rührenden alten Herrn, der so müde und hungrig aussah, was davon abzugeben, und als sich dann herausstellte, daß er der Onkel des Königs war, überraschte uns das natürlich genauso wie den Captain Fizz. Ich meine, Captain Fizz wußte natürlich, daß er der Onkel des Königs war, aber nicht, daß er uns kannte; und daß Swing sich bückte und der Königin das Taschentuch aufhob, trug natürlich auch dazu bei, denn als sie es fallen ließ, standen all die steifen englischen Frauen unbeweglich da und verzogen nicht eine Miene. Und weil die Königin Swing angelächelt hat, tut sie jetzt gerade, als wäre sie bei Hofe vorgestellt, obwohl wir das natürlich auch hätten haben können, wenn wir gewollt hätten. Vielleicht ist es besser, wenn ich alles genau erkläre.
Wissen Sie, wir sind nämlich Debütantinnen aus Chicago. Swing und ich sind gerade in die Gesellschaft eingeführt worden. Es war die größte Party des Jahres. Drei Stockwerke im Palmer-House. In meinem ganzen Leben habe ich nicht so viele betrunkene Collegestudenten auf einem Haufen gesehen. Na ja, und danach gab es eine ziemlich hektische Saison; es hörte einfach nicht auf, und natürlich hatten Swing und ich sofort Eroberungen gemacht, zwei schrecklich nette Jungen, und waren wirklich mehr als ein bißchen verliebt in sie — ich meine, es war uns ernst, wenn wir auch erst achtzehn waren — und dann — na ja, dann schritten unsere Familien ein. So kam es, daß Swing und ich gemeinsam für ein halbes Jahr nach Devonshire, England, geschickt wurden, um uns abzukühlen; die Adresse lautet: Grammorton-House, Fenley Moors, Little Downey.
Im letzten Winter hatten wir ziemlich frei mit dem Familiengeld umgehen können, aber es machte uns nichts aus, daß wir inzwischen auf einen Monatswechsel gesetzt wurden. Ich schätze, Swing wird zehn bis zwölf Millionen haben, wenn sie mündig ist, aber das würden Sie ihr niemals anmerken, wenn Sie mit ihr zusammen sind; und wenn Dad auch wirklich kein Bettler ist, so hat er doch immer dafür gesorgt, daß ich das Geld nicht zum Fenster hinauswerfe. Wissen Sie, Swing ist nämlich Janet Pierce, und Mr. Pierce — Harriman Pierce — der Eigentümer der Harriman-Pierce-Einheitspreisläden; aber ich nenne sie immer nur Swing; und ich bin Audrey Westmar, und wenn Sie andauernd unsern Bildern auf den Kupfertiefdruckseiten der Zeitschriften begegnen, dann ist das wirklich nicht unsere Schuld. Wir haben uns in die Gesellschaft nur einführen lassen, um unsern Familien einen Gefallen zu tun, und wenn Sie das Leben einer Debütantin für eine bequeme Sache
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