Warrior Cats – Der vierte Schüler
wir tun?«, fragte der Zweite Anführer. »Leopardenstern wird ihre Patrouillen ganz sicher losschicken. Was machen wir, wenn wir sie auf unserem Territorium antreffen?«
Feuerstern zuckte mit den Ohren. »Das müssen wir uns gut überlegen«, miaute er. »Gehört der Grund des Sees wirklich zu unserem Territorium? Wir hätten nie daran gedacht, ihn für uns zu beanspruchen, solange er mit Wasser bedeckt war.«
Borkenpelz schnaubte verächtlich. »Wo die getrocknete Fläche an unser Territorium grenzt, gehört er jetzt uns. Der FlussClan hat kein Recht, dort zu jagen oder zu patrouillieren.«
»Sie sehen aber doch so hungrig aus«, miaute Rauchfell mitfühlend. »Und der DonnerClan hat ohnehin nie Fische aus dem See gefangen. Können wir sie ihnen nicht einfach überlassen?«
Borkenpelz berührte kurz das Ohr seiner Gefährtin. »Bei uns ist Beute auch knapp«, erinnerte er sie.
»Wir werden die FlussClan-Krieger nicht angreifen«, entschied Feuerstern. »Erst wenn sie ihre Pfoten auf DonnerClan-Territorium innerhalb unserer Duftmarkierungen setzen – drei Schwanzlängen vom Ufer entfernt, wie wir es bei unserer Ankunft hier vereinbart haben. Brombeerkralle, du sorgst dafür, dass die Patrouillen Bescheid wissen, wenn du sie morgen losschickst.«
»Natürlich, Feuerstern«, antwortete der Zweite Anführer und neigte den Kopf.
Löwenglut kribbelte der Pelz. Es gehörte sich so, dass er die Anordnung seines Anführers respektierte, und das tat er auch, aber sicher war er sich nicht, ob Feuerstern diesmal die richtige Entscheidung getroffen hatte. Werden sie unser Verhalten als Schwäche auslegen, wenn wir ihnen das ganze Gebiet um den See herum überlassen?
Eine Schwanzspitze berührte ihn an der Flanke und riss ihn aus seinen Gedanken. Es war Häherfeder, der zu ihm aufgerückt war.
»Leopardenstern hat Bienen im Kopf«, verkündete sein Bruder. »Damit wird sie niemals durchkommen. Früher oder später kriegen Katzen Krallen zu spüren.«
»Ich weiß.« Neugierig fügte Löwenglut hinzu: »Während der Großen Versammlung habe ich von SchattenClan-Katzen gehört, dass Leopardenstern kürzlich zwei Leben verloren hat. Stimmt das?«
Häherfeder nickte ihm kurz zu. »Ja.«
»Sie hat nichts davon gesagt«, erklärte Löwenglut.
Häherfeder blieb stehen und richtete seine klugen, leuchtend blauen Augen so eindringlich auf Löwenglut, dass er wieder einmal kaum glauben konnte, dass sie nichts sahen. »Komm schon, Löwenglut. Welcher Anführer würde jemals verkünden, dass er ein Leben verloren hat? Damit würde er Schwäche zugeben. Die meisten Katzen wissen nicht einmal, wie viele Leben ihr eigener Anführer noch besitzt.«
»Da hast du vermutlich recht«, gab Löwenglut zu und trottete weiter.
»Leopardenstern hat ein Leben verloren, weil sich ein Kratzer von einem Dornengestrüpp infiziert hat«, fuhr Häherfeder fort. »Und gleich danach hat sie sich eine Krankheit zugezogen, bei der sie schrecklich durstig und schwach wurde. Sie konnte nicht einmal bis zum Bach laufen, um zu trinken.«
»Hast du das alles von Mottenflügel und Maulbeerglanz gehört?«, fragte Löwenglut, der wusste, dass Heiler-Katzen einander vertrauten, während Krieger wegen der Rivalitäten zwischen den Clans stets darauf achteten, nicht zu viel preiszugeben.
»Es tut nichts zur Sache, wie ich es herausgefunden habe«, erklärte Häherfeder. »Ich weiß es einfach.«
Löwenglut unterdrückte ein Schaudern. Obwohl ihm klar war, dass Häherfeder wegen der Prophezeiung über besondere Fähigkeiten verfügte, beunruhigte es ihn, dass sein Bruder auf Pfaden wandelte, die keine Katze und nicht einmal eine andere Heiler-Katze je zuvor betreten hatte. Häherfeder wusste vieles, das ihm nie jemand gesagt hatte, selbst der SternenClan nicht. Er konnte sich in die Träume anderer Katzen einschleichen und ihre tiefsten Geheimnisse entdecken.
»Ich schätze, das ist der Grund, weshalb Leopardenstern wegen der Fische allen so auf die Nerven geht«, murmelte Löwenglut und schob sein Unbehagen beiseite. »Sie will ihrem Clan beweisen, dass sie immer noch stark ist.«
»Dann fängt sie das aber ganz falsch an«, stellte Häherfeder ungerührt fest. »Sie müsste wissen, dass die anderen Clans ihre Befehle niemals befolgen werden. Und damit schadet sie dem FlussClan am Ende mehr, als wenn ihre Katzen die Dürre einfach durchstehen würden wie wir anderen auch.«
Sie näherten sich dem Bachlauf, der die Grenze zwischen WindClan und
Weitere Kostenlose Bücher