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Zero Option: Thriller

Zero Option: Thriller

Titel: Zero Option: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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Kapitel 1
    Bukarest, Rumänien
    Es war ein guter Morgen, um einen Mord zu begehen. Undurchdringliche graue Wolken verhüllten die Sonne und lagen wie eine Decke über der dunklen, stillen Stadt. Genau so gefiel es ihm. Gemächlich ging er durch die Straßen. Er war genau im Zeitplan. Ein feiner Regen setzte ein. Ja, wirklich, ein ausgesprochen guter Morgen, um einen Mord zu begehen.
    Vor ihm schob sich ein Müllwagen langsam die Straße entlang. Die orangefarbenen Warnleuchten blinkten, die Scheibenwischer schwappten hin und her und fegten den morgendlichen Nieselregen von der Windschutzscheibe. Müllmänner gingen hinter dem Fahrzeug her, die Hände schützend unter die Achselhöhlen geschoben, bis sie beim nächsten Müllsackberg auf dem Bürgersteig angelangt waren. Sie unterhielten sich miteinander, lachten hin und wieder.
    Die Abgase kondensierten in der kühlen Frühlingsluft zu dichten Wolken. Er schritt mitten hindurch, und die Männer unterbrachen ihr Geplänkel. In den wenigen Sekunden, bis er wieder verschwunden war, spürte er, wie sie ihn musterten.
    Es gab eigentlich nichts Auffälliges zu sehen. Er war gut gekleidet – ein langer Wollmantel über einem dunkelgrauen Anzug, schwarze Lederhandschuhe, dicksohlige Oxfordschuhe. In der linken Hand hielt er einen Aktenkoffer aus Metall. Die dunklen Haare waren kurz geschnitten, der Bart sauber gestutzt. Trotz der Kälte hatte er nur die obersten beiden der insgesamt vier Mantelknöpfe zugeknöpft. Ein Geschäftsmann auf dem Weg ins Büro, genau so sah er aus. Und in gewisser Weise war er ja auch ein Geschäftsmann, nur wären sie vermutlich niemals darauf gekommen, in welcher Branche er tätig war.
    Hinter ihm krachte mit lautem Getöse ein Mülleimer auf die Straße, und er warf einen Blick über die Schulter zurück. Schwarze Müllsäcke lagen aufgerissen auf dem Boden, ihr Inhalt war auf den Asphalt gekippt. Die Müllmänner stöhnten und beeilten sich, um den ganzen Abfall wieder einzusammeln, bevor der Wind ihn in alle Richtungen verteilen konnte.
    Kurze Zeit später stand der Geschäftsmann vor einem großen Wohnblock, der die umgebenden Häuser um etliche Stockwerke überragte. Balkone und Satellitenschüsseln ragten aus der düsteren braunen Fassade hervor. Er setzte seine Schritte sehr bewusst, wollte auf gar keinen Fall gehetzt wirken und stieg das halbe Dutzend Treppenstufen bis zur Haustür hinauf. Mit dem Schlüssel, den er am Tag zuvor erst hatte machen lassen, schloss er auf und trat ein.
    Im Inneren gab es zwei Fahrstühle, doch er nahm die Treppe, zweiundzwanzig Absätze bis zur obersten Etage. Er musste sich nicht einmal nennenswert anstrengen.
    Hinter der Treppenhaustür erstreckte sich ein langer, nichtssagender Korridor. In regelmäßigen Abständen waren Wohnungstüren mit einer Nummer und einem Türspion zu erkennen. Der Fußbodenbelag war aus schmutzigem Linoleum, und die verblasste Farbe an den Wänden blätterte an vielen Stellen bereits ab.
    Es war kühl und roch nach einem starken Desinfektionsmittel. Irgendwo weinte leise ein Baby. Am Ende des Korridors, dort, wo er in einen zweiten Flur mündete, befand sich eine Tür mit der Aufschrift Gebäudewartung . Er stellte seinen Aktenkoffer ab und holte ein kleines Butterpäckchen aus seiner Manteltasche, das aus einer Frühstücksbar in der Nähe stammte. Er wickelte die Butter aus und verteilte sie sorgfältig auf den Türscharnieren. Die leere Verpackung steckte er wieder in die Manteltasche.
    Dann zog er aus der Innentasche seines Mantels zwei kleine Metallwerkzeuge: einen Spanner und einen schlanken, gekrümmten Haken. Die Qualität des Schlosses lag deutlich über dem Durchschnitt, aber der Geschäftsmann brauchte keine sechzig Sekunden, um es zu knacken.
    Da öffnete sich hinter ihm eine Tür. Er ließ das Einbruchswerkzeug in seiner Tasche verschwinden.
    Irgendjemand sagte etwas in ruppig klingendem Rumänisch. Der Mann mit dem Aktenkoffer sprach mehrere Sprachen, aber diese gehörte nicht dazu. Er blieb noch einen Augenblick stehen, den Blick zur Tür gewandt, für den Fall, dass der andere mit jemandem in seiner Wohnung gesprochen hatte. Die Chance war zwar nicht groß, aber er musste es zumindest versuchen.
    Da ertönte die Stimme erneut. Dieselben kehligen Worte, nur lauter. Ungeduldig. Den Rücken noch immer dem Sprecher zugewandt, schob der Geschäftsmann die rechte Hand in seinen Mantel. Er zog sie wieder hervor und schmiegte sie eng an seine Hüfte, sodass sie nicht zu

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