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Warrior Cats - Staffel 3 Bd. 1 - Die Macht der 3 - Der geheime Blick

Warrior Cats - Staffel 3 Bd. 1 - Die Macht der 3 - Der geheime Blick

Titel: Warrior Cats - Staffel 3 Bd. 1 - Die Macht der 3 - Der geheime Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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schlüpfte Distelpfote aus dem Bau.
    Die Lichtung lag verlassen da. Auch im Wald herrschte tiefe Stille, als wäre jedes einzelne Blatt vor Kälte erstarrt, und hinter den frostweißen Zweigen über dem Felsenkessel dämmerte ein rosa Morgenhimmel. Ihr hoffnungsvoller Blick fiel auf den Frischbeutehaufen. Er war leer. Die Beute hatte sich vor dem Kälteeinbruch tief in die Baue verzogen, und die Katzen würden warten müssen, bis der Hunger sie wieder ins Freie trieb. Vielleicht fand sie draußen vor dem Lager etwas. Rauchfell und ihre Jungen würden Nahrung brauchen, sobald die Sonne aufgegangen war. Sie tappte über die Lichtung und durch den Dornentunnel hinaus.
    Vor dem Eingang lief Bach auf und ab, Frostperlen glitzerten in ihrem dichten Pelz. Als sie Distelpfotes Schritte hörte, fuhr ihr Kopf herum. »Du bist früh auf.«
    »Ich konnte nicht schlafen«, gähnte Distelpfote. »Ist die Morgenpatrouille schon unterwegs?«
    »Noch nicht.«
    »Ich dachte, ich könnte vielleicht für Rauchfell etwas Beute finden«, erklärte Distelpfote.
    Bach sah sie forschend an. »Das ist nett, aber kommt Blattsee denn heute Morgen ohne dich zurecht?«
    Distelpfote seufzte.
    »Was für ein bekümmerter Seufzer für so eine junge Schülerin«, miaute Bach und sah sie mitfühlend an.
    »Blattsee ist ohne mich wahrscheinlich besser dran«, murmelte Distelpfote.
    »Ganz sicher nicht«, miaute Bach. »Ohne deine Hilfe hätte sie gestern bestimmt nicht jede Katze behandeln können.«
    »Beinahe hätte sie genau das tun müssen«, gestand Distelpfote. »Nach der Schlacht hatte ich vor Aufregung total vergessen, dass ich Heiler-Schülerin bin. Und als ich dann versucht habe, ihr zu helfen, ist es mir furchtbar schwergefallen. Ich musste meine Clan-Gefährten überreden, eklig schmeckende Blätter zu essen. Und von den Salben brannten die Wunden anscheinend nur noch schlimmer als vorher. Ich hatte gar nicht das Gefühl, dass ich helfen würde.« Bekümmert setzte sie sich. »Ich habe geglaubt, meinen Clan-Gefährten als Heiler-Katze am besten zu dienen. Deshalb habe ich Blattsee gefragt, ob ich ihre Schülerin werden darf. Sie ist so wichtig für den Clan.«
    »Du willst wichtig sein?«, fragte Bach.
    Distelpfote dachte einen Moment nach. Die Sache war komplizierter. »Alle respektieren Blattsee und hören auf das, was sie sagt.«
    »Muss eine Katze denn erst angehört und respektiert werden, um ihrem Clan zu dienen?«
    Distelpfote sah zu der Gebirgskatze auf. Bachs Augen waren rund und voller Verständnis. »Wahrscheinlich nicht. Ich dachte bloß, es wäre der beste Weg, dem Clan zu helfen.«
    »Und jetzt denkst du nicht mehr so?«
    »Ich glaube nicht, dass ich als Heiler-Katze für den Clan nützlich bin«, sagte Distelpfote leise. »Ich kann mir die Namen der Kräuter nicht merken. Gegen den SchattenClan zu kämpfen, finde ich viel aufregender, als gegen Krankheiten. Und ich jage lieber Mäuse statt Gänsefingerkraut und Borretsch.« Ihre Enttäuschung steckte ihr wie ein Kloß im Hals. »Alles ist schiefgegangen! Keine Katze wird mich jetzt jemals wieder respektieren.«
    Bach strich Distelpfote mit der Schwanzspitze über den Rücken. »Katzen verdienen sich den Respekt ihrer Clan-Gefährten, indem sie loyal und tapfer sind, nicht durch einen beeindruckenden Posten«, miaute sie. »Glaubst du, Graustreif, mit dem du gestern Seite an Seite gekämpft hast, war Feuerstern in dem Moment weniger wichtig als Brombeerkralle? Oder Löwenpfote wäre unbedeutender als Blattsee, obwohl du mit ihm zusammen den SchattenClan-Kater verjagt hast?«
    Distelpfote schüttelte den Kopf.
    »Wenn man noch so jung ist, fällt es schwer, so wichtige Entscheidungen zu treffen«, fuhr die Gebirgskatze fort. »Beim Stamm des eilenden Wassers, wo ich aufgewachsen bin, gab es solche Entscheidungen nicht. Die Pflichten waren unterteilt in Jagen und Bewachen. Beutejäger wie ich waren schlank und wendig, Höhlenwächter gedrungen und kräftig. Welche Katze für welche Pflichten am besten geeignet ist, stand von Geburt an fest.«
    Distelpfote war entsetzt. »Ihr konntet überhaupt nicht wählen?«
    »Es war nicht unmöglich, dass ein Höhlenwächter Beutejäger wird oder umgekehrt, aber insgesamt war das eine gute Möglichkeit, dafür zu sorgen, dass jede Katze die Stärken, mit denen sie geboren wird, sinnvoll nutzt.«
    »Ich bin mit einem Kopf geboren, der mit Kräutern nichts anfangen kann«, seufzte Distelpfote.
    »Du musst an deine Stärken denken, nicht an

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