Warrior Cats. Stunde der Finsternis - Hunter, E: Warrior Cats. Stunde der Finsternis - Warrior Cats. The darkest hour
Mit den Krallen seiner Vorderpfoten verankerte er sich tief im blutgetränkten Boden, kauerte vor seinem Feind nieder, als ob er aufgeben wollte, und hielt jeden Muskel angespannt zum Sprung.
Geißel jaulte triumphierend auf und sprang. Im gleichen Herzschlag wirbelte Feuerstern hoch, rammte Geißel in den Bauch und schleuderte ihn rückwärts zu Boden. Mit den Krallen fuhr er Geißel in den Pelz und grub seine Zähne in die Kehle der schwarzen Katze, bis er warmes Blut schmeckte. Feuerstern spürte, dass Geißel wütend mit den Krallen seine Schultern traktierte, ließ aber nicht nach, kratzte mit seinen Hinterläufen unablässig am Bauch seines Feindes, bis er spürte, dass dessen Schläge schwächer wurden.
Feuerstern schüttelte sich die dicken Blutstropfen aus den Augen. Er ließ von Geißels Kehle ab und holte mit der Pfote aus. Ein Schlag war nicht mehr nötig. Mit hasserfüllten Augen behielt ihn Geißel fest im Blick, während sein Körper unter Krämpfen zuckte. Ein herausforderndes Fauchen endete in einem gurgelnden Laut, mit dem das Blut aus seiner aufgerissenen Kehle strömte. Seine Glieder hörten auf zu zucken, seine Augen starrten blicklos in den Himmel.
Feuersterns Flanken bebten, während er stoßweise um Atem ringend auf seinen toten Feind hinuntersah. Wohin der Geist dieser Katze wohl entweichen würde? Zum SternenClan ganz sicher nicht, so viel stand fest.
Ein paar Schwanzlängen weiter kämpfte eine magere, schwarz-weiße BlutClan-Katze gegen Riesenstern. Als er den leblosen Körper von Geißel erblickte, erstarrte der BlutClan-Krieger und schien kaum zu bemerken, dass ihm Riesenstern eine Schramme im Gesicht verpasste. »Geißel!«, keuchte er. »Nein – nein!«
Er wich zurück, machte kehrt und wäre ins Gebüsch geflohen, wenn er nicht unterwegs frontal in einen anderen BlutClan-Krieger gerannt wäre. Der zweite Krieger fauchte wütend und wollte sich auf Feuerstern stürzen, kam aber nicht dazu, weil auch er die Leiche seines toten Anführers entdeckte.
Er stieß einen entsetzlichen Schrei aus. »Geißel! Geißel ist tot!«
Der Schrei erhob sich über den Lärm der kämpfenden Katzen. Feuerstern sah die Krieger des BlutClans zögern und den Kampf unterbrechen. Als ihnen klar wurde, dass sie ihren Anführer verloren hatten, machten sie kehrt und flohen. Vor Feuersterns benommenem Blick wirkten die Katzen vom Zweibeinerort plötzlich geschrumpft. Wo er vorher furchterregende Krieger gesehen hatte, gab es nur noch ganz normale Katzen, die im Wald nichts zu suchen hatten. Langsamer als der WindClan, geistloser als der FlussClan, magerer als der SchattenClan. Sie hatten nichts Bedrohliches mehr. Unter Triumphgeheul strömten die Waldkatzen hinter ihnen her und jagten sie aus der Senke.
Benommen vor Erschöpfung, hätte Feuerstern fast die Kraft gefehlt, um zu erfassen, dass seine Katzen – der LöwenClan – gewonnen hatten. Der SternenClan hatte den Wald zurückerobert.
30. Kapitel
Stille kehrte auf der Lichtung ein. Blut glänzte im Gras, als sich das kalte Sonnenlicht einen Weg durch die Zweige bahnte. Wolkenschweif erhob sich schwankend auf die Pfoten, kam zu Feuerstern getaumelt, blieb neben ihm stehen und blickte auf Geißels leblosen schwarzen Körper hinab.
»Du hast es geschafft, Feuerstern«, keuchte er. »Du hast den Wald gerettet.«
Feuerstern leckte dem jungen Krieger über das Ohr. »Wir alle haben es geschafft«, miaute er. Er dachte an den Aufruhr zurück, den sein Neffe nach seiner Ankunft im Wald verursacht hatte. Damals hätte sich Feuerstern nie vorstellen können, dass er auf seinen eigensinnigen Verwandten jemals so stolz sein würde. »Geh und such Rußpelz, sie soll dir etwas für deine Wunden geben.«
Wolkenschweif nickte und humpelte über die Lichtung davon.
Feuerstern blickte sich um und sah, wie sich die Krieger aller Clans um ihre Heiler am Rande der Lichtung versammelten. Aus einem waren wieder vier geworden, den LöwenClan gab es nicht mehr.
Anfangs konnte er Sandsturm nicht entdeckten und spürte, wie ihn Panik zu überwältigen drohte. Er war nicht sicher, ob er ertragen könnte, wenn er sie verloren hätte. Dann sah er sie müde über die Lichtung stolpern. An einer Flanke war ihr Fell verklebt mit getrocknetem Blut, aber Feuerstern konnte erkennen, dass sie nicht ernstlich verwundet war.
»SternenClan sei Dank!«, flüsterte er.
Mit zwei Sprüngen hatte er die Lichtung überquert. Sandsturm drehte sich nach ihm um, ihre grünen Augen
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