Warrior Cats. Vor dem Sturm - Hunter, E: Warrior Cats. Vor dem Sturm - Warrior Cats. Rising Storm
jämmerlichen Klagelaut aus.
10. Kapitel
Die Zweibeiner-Tür öffnete sich und Feuerherz stockte der Atem. Er hoffte inständig, Wolkenpfote würde sich umdrehen und davonrennen, andererseits wusste er genau, dass der Schüler nicht die Absicht hatte, wegzulaufen. Feuerherz lehnte sich auf seinem Ast vor und wünschte, der Zweibeiner würde schreien und Wolkenpfote davonjagen. Katzen aus dem Wald waren normalerweise nicht willkommen bei Zweibeinern.
Dieser Zweibeiner jedoch beugte sich zu Wolkenpfote hinab und streichelte ihn. Der Kater reckte sich und drückte den Kopf gegen die Hand des Zweibeiners, der ihm etwas zumurmelte. Dem Ton nach zu urteilen, hatten sie sich schon früher so begrüßt. Enttäuschung so bitter wie Mäusegalle durchfuhr Feuerherz, während Wolkenpfote zufrieden durch den Eingang trottete und im Zweibeiner-Nest verschwand.
Nachdem sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, blieb Feuerherz lange an den schlanken Birkenast geklammert sitzen. Sein Schüler wurde zurück in jenes Leben gelockt, das er selbst verlassen hatte. Vielleicht hatte sich Feuerherz doch ganz und gar in ihm getäuscht. In Gedanken verloren rührte er sich erst, als eine Wolke sich vor die Sonne schob und ein Kälteschauer durch sein Fell drang. Leichtfüßig glitt er auf den Zaun hinab und ließ sich draußen auf den Boden fallen.
Er lief zurück durch den Wald, folgte blind seiner eigenen Geruchsspur auf dem Weg, den er gekommen war. Wolkenpfotes Verhalten empfand er als schrecklichen Verrat, und doch war es schwer, ihm zu zürnen. Feuerherz war so begierig gewesen, dem Clan zu beweisen, dass Hauskätzchen ebenso gut waren wie im Wald geborene Katzen. Dabei hatte er keinen Augenblick daran gedacht, dass Wolkenpfote vielleicht das Leben bei den Zweibeinern vorziehen würde. Er selbst liebte das Leben im Wald, aber es war auch seine eigene Entscheidung gewesen. Erst jetzt wurde ihm so richtig klar, dass Wolkenpfotes Mutter ihn dem Clan anvertraut hatte, als er noch zu klein war, um selbst über sein Schicksal entscheiden zu können.
Feuerherz zog weiter, taub gegenüber allem, was im Wald zu sehen und zu riechen war. Völlig überrascht stand er plötzlich vor dem Zaun seiner Schwester. Hatten ihn seine Pfoten absichtlich hierhergeführt? Er wandte sich ab. Noch war er nicht bereit, seine Entdeckung mit Prinzessin zu teilen. Er wollte ihr nicht erzählen, was für einen Fehler sie begangen hatte, indem sie ihren Erstgeborenen dem Clan übergab. Mit Pfoten so schwer wie Stein trottete er los in Richtung der Hochkiefern und dem Lager.
»Feuerherz!«, rief hinter ihm eine leise Stimme. Prinzessin!
Er erstarrte, ihn verließ der Mut, aber er konnte nicht einfach von seiner Schwester weglaufen, nicht jetzt, nachdem sie ihn gesehen hatte. Er ging zurück, als sie von ihrem Zaun herabsprang und auf ihn zulief, wobei ihr teils geschecktes, teils weißes Fell sich leicht kräuselte.
»Ich habe dich seit einer Ewigkeit nicht gesehen!«, miaute sie, ihre Stimme voller Sorge. »Auch Wolkenpfote hat mich eine Weile nicht besucht. Ist alles in Ordnung?«
»A-alles ist in Ordnung«, stotterte Feuerherz. Er fühlte, wie sich bei der Anstrengung, zu lügen, seine Kehle verengte und seine Schultern sich anspannten. Prinzessin vertraute seinen Worten sofort und blinzelte dankbar. Sie berührten zur Begrüßung ihre Nasen und Feuerherz rieb seinen Kopf an ihrem, atmete den vertrauten Geruch ein, der ihn an seine Zeit als Junges erinnerte.
»Dann bin ich aber froh«, schnurrte sie. »Ich hatte schon angefangen mir Sorgen zu machen. Warum ist Wolkenpfote nicht vorbeigekommen? Ich rieche andauernd seinen Duft, aber ich habe ihn tagelang nicht gesehen.«
Feuerherz fiel nichts ein, was er hätte sagen können, und er war erleichtert, als Prinzessin weiterplapperte: »Ich nehme an, du beschäftigst ihn mit dem Training. Das letzte Mal hat er mir erzählt, du wärst beeindruckt von seinen Fortschritten und er sei den anderen Schülern weit voraus!« Prinzessins Stimme klang erfreut, ihre Augen leuchteten vor Stolz.
Sie wünscht sich so sehr wie ich, dass Wolkenpfote ein großer Krieger wird , dachte Feuerherz. Schuldbewusst murmelte er: »Er zeigt gute Ansätze, Prinzessin.«
»Er ist mein Erstgeborener«, schnurrte sie. »Ich habe gewusst, dass er etwas Besonderes ist. Ich vermisse ihn noch immer, obwohl ich weiß, dass er glücklich ist.«
»Ich bin überzeugt, alle deine Jungen sind etwas Besonderes, jedes auf seine Weise.«
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